Aufregung um Moschee-Besucher ohne Maske

Bielefeld-Brackwede. Nachdem sich am Karfreitag, 2. April, mittags auch die Moscheen zum Freitagsgebet gefüllt hatten, entbrannte in den sozialen Medien eine wütende Diskussion über Nachlässigkeiten und Corona-Ignoranz. Mehrere Augenzeugen berichteten dort, dass vor den muslimischen Gotteshäusern an der Windelsbleicher Straße relativ wenig Interesse zu erkennen sei, Abstandsregeln und Mundschutzgebote einzuhalten. Insbesondere rund 50 Gläubige &bdquo;mit und ohne Masken" vor der Hicret-Moschee veranlassten einen Anwohner zu der sarkastischen Frage, ob &bdquo;Brackwede rechtsfreie Bereiche" habe. Der Stadt liegen dazu keine Beschwerden vor. Eine Überprüfung dieser Moscheegemeinde Mitte März endete nach Angaben von Stadtsprecher Daniel Steinmeier ohne Beanstandungen. Ein Anwohner, der bereits seit Jahren unter zahlreichen Wildparkern leidet, die ihm insbesondere freitags auffallen, will seinen Namen nicht nennen: &bdquo;Ich wurde dort bereits mehrfach beschimpft, wenn ich vor Ort Kritik geübt habe." Er spricht angesichts der sehr angespannten Lage in der Pandemie von einer &bdquo;Rücksichtslosigkeit zulasten der Allgemeinheit", wenn die Moscheebesucher auf der Straße so täten, als gäbe es den Virus nicht. &bdquo;Ich kämpfe derzeit um das Überleben meiner Firma. Da kriege ich die Krise, wenn sich andere so verhalten." Strenge Hygiene und Fiebermessen vor dem Freitagsgebet Adem Keskin, Sprecher der Hicret-Gemeinde, kann die Sorgen der Menschen nachvollziehen: &bdquo;Der Fall in Lage war dafür ein schlechtes Beispiel." Wie berichtet, hatten die Behörden kürzlich in einer Baptisten-Gemeinde in Lage mehr als 300 Corona-Fälle registriert. Keskin betont aber: &bdquo;Wir setzen seit über einem Jahr in unserer Moschee ein strenges Hygiene-Konzept um. Vor dem Freitagsgebet wird sogar bei allen Besuchern Fieber gemessen." Im gesamten Gebäude müssen die Gläubigen Maske tragen, vor und nach dem Gebet gilt 1,50 Meter Abstand halten und Desinfizieren, außerdem sind die Moscheebesucher angehalten, ihren eigenen Gebetsteppich mitzubringen. Bisher sei noch kein Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit der Hicret-Moschee festzustellen gewesen, sagt Keskin. Das Ordnungsamt habe auch keine Auffälligkeiten festgestellt. Über die Situation draußen sagt er: "Die Gemeindemitglieder werden immer wieder daran erinnert, dass sie auch vor dem Gebäude die Vorgaben der Stadt einhalten sollen. Wir stellen allerdings keine Ordner vor die Tür, um die Menschen auseinanderzuhalten." Das sei schlicht nicht möglich.# Eine Reihe von Beschwerden rund um Weihnachten Die Stadt habe in der Vergangenheit immer wieder ähnliche Beschwerden erhalten - insbesondere rund um Weihnachten, so Steinmeier. Volle Parkplätze und vermeintliche Gesänge hatten vor verschiedenen Gotteshäusern für Aufsehen gesorgt. Doch innen drinnen sei dann kein Verstoß festzustellen gewesen. &bdquo;Bis heute werden von uns Gottesdienste aller Couleur kontrolliert. Bei fast keiner Gemeinde gab es bisher Beanstandungen." Dennoch hat Vincenzo Copertino von der Brackweder CDU zuletzt mehrere kritische Stimmen von der Windelsbleicher Straße gehört. Auch vor der benachbarten Vatan-Moschee sei eine gewisse Nachlässigkeit in Sachen Corona-Schutz zu beobachten gewesen, hieß es. &bdquo;Wir wollen diesem Thema nachgehen und haben die Verwaltung nach konkreten Beschwerden und Verstößen gefragt." Eine entsprechende Anfrage in der Bezirksvertretung wurde jetzt auf den Weg gebracht. &bdquo;Wir wollen einfach Spreader-Events verhindern", sagt Copertino. &bdquo;Gebete und Gottesdienste dürfen aktuell stattfinden. Es geht aber um das Wie." Das Ordnungsamt sagt einen Besuch zu Der Anwohner, der vor zwei Wochen vergeblich die Polizei gerufen hatte (&bdquo;die waren nicht zuständig"), hat nun nachträglich das Ordnungsamt über seine Beobachtungen informiert: &bdquo;Man hat mir zugesagt, dass der Außendienst am kommenden Freitag hier vorbeischauen wird." Tatsächlich ist das Ordnungsamt seit dem deutlichen Ausbau seines Außendienstes auch außerhalb der üblichen Bürozeiten für Beschwerden zu Ordnungswidrigkeiten und Corona-Verstößen erster Ansprechpartner. Vorher hatte die Polizei an Wochenenden und Feiertagen oft in Amtshilfe übernommen. Dies ist aber inzwischen nicht mehr in jedem Fall so. Das Ordnungstelefon der Stadt ist zu erreichen unter Tel. (0521) 51 30 30. Zum Thema:So hat Corona den Alltag in den Moscheen verändert Gläubige erhalten Corona-Schnelltests vor dem Gottesdienst

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