Bielefelder Familie verärgert: Kinder von kostenlosen Tests ausgeschlossen

Bielefeld. Jetzt vor Ostern sicherheitshalber nochmal die ganze Familie kostenlos testen lassen: Das ist nicht an allen dafür auf der Homepage der Stadt ausgewiesenen Teststationen möglich, musste jetzt eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern, 4 und 7 Jahre alt, feststellen. Sie wollte die Gelegenheit &bdquo;sofort nutzen, da wir in den Osterferien seit langem mal wieder die Großeltern in Süddeutschland besuchen wollten“, berichtet die Mutter. &bdquo;Ich habe gesehen, dass Sie sich morgen als Familie bei uns an der Werner-Bock-Straße testen lassen möchten“, so der Wortlaut in der Antwort-E-Mail der Teststation, bei der sich die Familie online zum Testen angemeldet hatte – einer von dreien des Projekts Solidarpakt. &bdquo;Bitte berücksichtigen Sie, dass die Empfehlung ist, Kinder unter 10 Jahren vom Kinderarzt testen zu lassen.“ Sie habe daraufhin in ihrer Kinderarztpraxis angerufen, berichtet die Mutter. "Kinder hätten die Tests aktuell viel nötiger als Erwachsene" &bdquo;Die führen diese wöchentlichen Tests aber gar nicht durch.“ Von einer Bekannten wisse sie, dass Kinder sogar mit Symptomen nicht getestet werden. Jetzt, wo es nachweislich immer mehr Ansteckungen bei Kindern gibt, sei das doch sehr unpassend. Hinzu komme, dass Selbsttests im Handel aktuell auch vergriffen seien. "Mein Mann und ich, im Home-Office und in unfreiwilliger Hausfrauen-Tätigkeit, hätten die Tests nicht annähernd so nötig wie die Kinder, die jetzt wieder täglich mit dem öffentlichen Bus in die Schule fahren oder im Kindergarten sind und somit wesentlich mehr Kontakte zu anderen Personen haben als aktuell viele Erwachsene", sagt die zweifache Mutter. Nachdem vielen Telefonaten habe sie dann erfahren, dass Kinder unter 12 Jahren in Testzentren aktuell nicht getestet werden. Das gilt aber nicht für alle, so das Ergebnis der NW-Recherche. &bdquo;Wir testen hier bei uns Kinder ab zwei Jahren“, berichtet eine Mitarbeiterin der Teststation der Johannitern an der Artur-Ladebeck-Straße. Das werde auch von vielen Familien bereits genutzt, und klappe sehr gut. Auch die Stern-Apotheke an der August-Bebel-Straße bietet die wöchentlichen kostenlosen Selbsttests für Kinder an, heißt es von der Stadt auf Nachfrage der Familie, welche Alternativen es denn für die gibt. 12.500 Selbsttests in Schulen durchgeführt, 16 positive Ergebnisse In den Schulen wurde in dieser Woche fleißig getestet: Alle weiterführenden Schulen der Stadt und auch die Berufskollegs sind mittlerweile mit den Selbsttests für die Schüler beliefert worden, teilt Georgia Schönemann, Leiterin des Amtes für Schule, auf NW-Nachfrage mit. Insgesamt seien, Stand Donnerstagnachmittag, 11.000 Schüler-Selbsttests in der Sekundarstufe eins und zwei genutzt worden, 20.000 seien dort bisher geliefert worden. Auch von fünf der sechs städtischen Berufskollegs habe sie eine Rückmeldung: Dort seien insgesamt 13.500 Tests vom Land geliefert, allerdings bisher erst 1.500 durchgeführt worden. &bdquo;Das hängt auch davon ab, wann die einzelnen Schulen die Tests bekommen haben und damit starten konnten“, sagt Schönemann. Insgesamt seien dem Gesundheitsamt 16 positive Selbsttest-Ergebnisse (Stand Donnerstagnachmittag) gemeldet worden. Zwei Ergebnisse der daraufhin veranlassten PCR-Tests lägen schon vor: &bdquo;Eines ist positiv, das andere negativ“, berichtet Schönemann. Um das Ansteckungsrisiko in Schulen weiter zu minimieren, sind auch nach den Osterferien an allen weiterführenden Schulen zweimal pro Woche Selbsttests geplant. &bdquo;Dafür war das jetzt schon eine gute Vorbereitung, auch wenn einige Schüler erst am Freitag ihre Tests machen konnten“, ergänzt Schönemann.

Meistgelesen