Bielefeld Verkehrswende bringt neue Perspektive für alten Weltkriegsbunker

Bielefeld. Die ICE-Strecke zwischen Hamm und Hannover soll ausgebaut werden. Damit nimmt auch die Idee einer S-Bahn für OWL wieder Gestalt an. Und gleichzeitig kommt auch ein Umbau des alten Bunkers unter dem Bahnhofsvorplatz wieder ins Spiel. Eine Arbeitsgruppe des Stadtentwicklungsausschusses hat sich bereits mit der Idee befasst, den alten Bunker unter dem Bahnhofsvorplatz als Fahrradparkhaus zu nutzen. Die Stadt prüft den Vorschlag. Es geht um eine unterirdische Ebene zwischen Bahnhof und Stadtbahnhaltestelle. Technische Probleme Um das zu realisieren, braucht die Stadt aber erhebliche Fördergelder. Zudem müssen technische Probleme gelöst werden. &bdquo;Und es muss mit der Bahn verhandelt werden, denn die ist Eigentümer des Vorplatzes", sagt Bernd Vollmer, Verkehrs- und Planungsexperte der Linken. Auch das Aktionsbündnis &bdquo;Mut zur Verkehrswende" greift die Bunker-Idee auf: Da die alte Radstation in einem Nebengebäude des Hauptbahnhofs seit über zwei Jahren geschlossen sei, fordert das Bündnis, dass mit hoher Priorität die Planung für eine neue Radstation vorangetrieben wird. Direkter Ausgang zum Bahnhof Michael Schem von &bdquo;Mut zur Verkehrswende": &bdquo;Eine neue Radstation muss in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs liegen. Das hat ein Gutachten gezeigt." Es gebe nur wenig Standort-Alternativen. Schem hält den Bunker für besonders geeignet. &bdquo;Es ließe sich ein direkter Ausgang zur Fahrgastunterführung des Bahnhofs herstellen, womit ideale Umsteigebedingungen geschaffen würden." Der Bunker sei groß genug, um etwa 1.000 Fahrräder unterzubringen. Roland Tillmann vom Sprecherrat der Initiative sagt: &bdquo;Wir fordern, dass die Nutzung des Bunkers für eine neue Radstation zeitnah geprüft wird." Bielefeld ist als zentraler ICE-Halt für OWL vorgesehen. Bei den Planungen für eine schnellere ICE-Strecke nach Hannover geht es aber nicht nur um den Verlauf der Trasse. &bdquo;Denn für die Intercity-Züge und den Rhein-Ruhr-Express werden im Hauptbahnhof vier Gleise gebraucht. Damit blieben für den Nahverkehr nur drei Gleise. Und das könnte einen Ausbau des Bahnhofs notwendig machen", sagt Vollmer. S-Bahn für OWL Ihm geht es auch darum, wie die Schienenstränge für Züge nach Osnabrück, Paderborn oder Lippe künftig genutzt werden sollen. Eine Idee der Linken, die sich jetzt im Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Ratsmehrheit findet, heißt: Eine &bdquo;S-Bahn OWL" soll die Pendlerströme der Großstadt von den Straßen auf die Schiene verlagern. Sie soll attraktive Verbindungen ins Umland und zu Nachbarstädten herstellen. Das steigende Verkehrsaufkommen sei langfristig nur mit einem S-Bahn-System zu bewältigen, meint Vollmer. Zwischen Paderborn und Bielefeld brauche die Sennebahn mit 53 Minuten noch immer viel zu lange. Busanschlüsse zu kleineren Städten in OWL seien eher mäßig. Oftmals gebe es zum Auto keine Alternative. &bdquo;Eine S-Bahn bedeutet Einheitlichkeit bei System, Fahrzeugen und Bahnhofsausstattung sowie Züge, die in einem verlässlichen Takt fahren – mindestens alle 30 Minuten" wirbt Vollmer. Busbahnhof unter dem OWD gescheitert Teil des Verkehrsknotenpunktes am Bahnhof soll auch ein Fernbusbahnhof werden. Aktuell liegen die Planungen auf Eis, da noch nicht klar ist, wie sich der Ausbau der ICE-Strecke auf das Bahnhofsumfeld auswirkt. &bdquo;Die Fernbusstation müsste von Brackwede zum Bahnhof verlagert werden", sagt Vollmer. Ein geeigneter Platz dafür sei an der Nahariyastraße, auch wenn das Parkplätze koste. Ein Vorstoß der FDP für eine Fernbusstation an der Mindener Straße unter dem Ostwestfalendamm scheiterte jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. Die Entfernung zur nächsten Stadtbahnhaltestelle sei zu weit, so das Gegenargument. Die Bahn zeigt sich von dem Vorstoß der Bürgerinitiative zu einem Fahrradparkhaus im Bunker überrascht. Die Planung für ein Fahrradparkhaus am Bahnhof liege rein in der Verantwortung der Stadt, so Bahnhofsmanager Martin Nowosat. Bei der DB liege keine Anfrage zur Nutzung des Bunkers vor und es gebe dazu keinerlei offizielle Gespräche mit der Stadt. Eine Untersuchung habe schon vor Jahren gezeigt, dass ein Durchstich zur unterirdischen Stadtbahnstation am Bahnhof technisch und statisch hochkompliziert und teuer sei. Zwar habe auch die DB Interesse an einer Fahrradabstellanlage, doch es gebe dazu keine Pläne der Bahn.

Mehr zum Thema