Trotz Impfung: Mehr als 30 Bielefelder mit Corona infiziert

Bielefeld. Obwohl sie gegen Corona geimpft wurden, sind 30 Bewohner des Dorothee-Sölle-Hauses kurze Zeit später positiv getestet worden. Sechs von ihnen starben. Auch in Bethel-Einrichtungen gab es nach der Erstimpfung vereinzelt Coronafälle, bestätigt Sprecher Johann Vollmer. Dass die Impfung womöglich die Infektion ausgelöst haben könnte, könne aber ausgeschlossen werden.&bdquo;Da kein Lebendimpfstoff verimpft wird, sondern es sich bei Biontech/Pfizer um einen neuartigen mRNA-Impfstoff handelt, können wir ausschließen, dass er eine Covid-Infektion auslöst", sagt Andreas Dammann, Leiter des Betheler Zentrums für Arbeitsmedizin, Prävention und Arbeitssicherheit. Die mRNA-Impfstoffe lieferten dem Körper gewissermaßen nur den Bauplan, um das nötigen Antigen zu bilden, das die gewünschte Immunantwort auslöse. &bdquo;Es werden keine vollständigen Viren durch den Körper produziert, sondern nur Bruchstücke von Oberflächeneiweißstoffen", erklärt der Mediziner. Nach der ersten Impfung besteht noch kein vollständiger Schutz Nach der ersten Impfung bestehe noch kein vollständiger Schutz. Zudem dauere es sieben bis zehn Tage, bis der Impfstoff wirke. &bdquo;Die Bewohner haben sich vermutlich entweder kurz vorher bereits angesteckt oder auch kurz nach der Impfung", sagt Bodo de Vries, stellvertretender Geschäftsführer des Johanneswerks, Träger des Dorothee-Sölle-Hauses. Die Tests mit den vielen positiven Ergebnissen seien vier Tage nach der Erstimpfung gemacht worden. Mittlerweile sei aber in fast allen Einrichtung die Zweitimpfung erfolgt, die einen 95-prozentigen Schutz biete. &bdquo;Aber auch dann kann es dann immer noch Fälle geben, bei denen der Impfstoff nicht anschlägt", sagt Vollmer. In der zu Bethel behörenden Pflegeeinrichtung &bdquo;Breipohls Hof" sei eine Bewohnerin nach der zweiten Impfung positiv getestet und unter Quarantäne gestellt worden, berichtet er. Das sei aber ein Einzelfall. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista Auch bei Bielefelder Klinikmitarbeitern kam es nach der Erstimpfung zu einer Coronainfektion. &bdquo;Ich muss mich etwa eine Woche danach angesteckt haben, wo auch immer", berichtet ein 51-jähriger Pfleger. Der erste Schnelltest sei negativ gewesen, der am Tag darauf folgende PCR-Test dann positiv. Führt die Impfung zu falschen Ergebnissen bei Antigen-Schnelltests? Dass die Impfung zu falschen Ergebnissen bei Antigen-Schnelltests führen, schließen die Experten aber aus. Auf den ersten Blick erscheine das vielleicht plausibel, weil die Impfung anregt, ungefährliche Bestandteile des Virus zu produzieren. &bdquo;Die Impfung wird in Muskelzellen gespritzt und die darin enthaltenen Erbinformationen werden rasch vom Körper aufgebaut", sagt Theodor Windhorst, Ärztlicher Leiter des Bielefelder Impfzentrums. Dass dadurch der Abstrich aus der Nase positiv ausfällt, halte er für ausgeschlossen.&bdquo;Wir haben beobachtet, dass sich bereits nach der ersten Impfung die Verläufe verändert haben", berichtet de Vries aus den Erfahrungen in den Einrichtungen des Johanneswerks mit insgesamt 3.500 Plätzen in ganz NRW. Viele Bewohner seien trotz positivem Testergebnis dann symptomfrei geblieben. Auch hätte es weniger schwere Verläufe gegeben. Weniger Patienten hätten ins Krankenhaus gemusst, Beatmung oder Herzmaschine seien nicht notwendig gewesen. &bdquo;Alle Toten lebten in Heimen, in denen bereits seit längerem ein Ausbruch bekannt war" Nach den Aufzeichnungen der zuständigen Amtsärztin gab es seit Anfang Januar in Bielefeld sieben Todesfälle im Zusammenhang mit Corona, die sicher die erste Impfung (alle Biontech) hatten und einige Tage später verstorben sind, berichtet Stadtsprecherin Margit Schulte Döinghaus. &bdquo;Alle Toten lebten in Heimen, in denen bereits seit längerem ein Ausbruch bekannt war." Laut Aussagen der Heim- oder Pflegedienstleitungen seien die Bewohner wahrscheinlich bereits vor der Impfung symptomlos erkrankt gewesen, die Infektion sei milder gewesen und die Bewohner seien in der Regel friedlich ohne Schmerzmittelbedarf eingeschlafen. &bdquo;Zwischen der ersten und zweiten Impfung werden Menschen sterben", sagt Georg Rüter, Geschäftsführer des Franziskushospitals. Das habe aber nichts mit der Impfung selbst, sondern mit dem hohen Alter der Menschen und den vielen Vorerkrankungen zu tun. Auch über mögliche langfristige Nebenwirkungen des Impfstoffes sei einiges noch nicht bekannt. Entwicklungen dauerten sonst Jahre. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista &bdquo;Wir hatten im Januar in ganz Deutschland eine Riesenwelle an Infektionen, sehen jetzt aber, dass diese deutlich zurück geht, dank des Lockdowns und der Impfungen", ergänzt de Vries. &bdquo;Wenn es jetzt keine Mutationen gibt, gegen die die Impfung nicht wirkt, sind wir in den Pflegeeinrichtungen über den Berg." Auch sei zu beobachten, dass die Impfbereitschaft der Mitarbeiter in den Einrichtungen zugenommen habe. &bdquo;Viele, die bei der Erstimpfung noch zögerlich gewesen sind, sind jetzt froh, hier vor Ort die Möglichkeit zu bekommen", berichtet de Vries. Seit dem Corona-Höchststand am 5. Januar sei die Zahl der in den Krankenhäusern behandelten Patienten um 55,5 Prozent gesunken", berichtet Georg Rüter. Das mache Hoffnung.

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