Dieser Bielefelder zaubert sich Weihnachtsflair selbst mit der Säge

Bielefeld. Die Kerzen flackern und hüllen das Holz in sanft gelbes Licht. Schneebepackte Tannen, ein neugieriges Häschen, ein scheues Reh, ein kleines Mädchen, singende Engel. Immer wieder springen neue Details ins Auge. Unermüdlich drehen sich die Teller der einzelnen Stockwerke Runde um Runde. Mit der 1,34 Meter hohen, vierstöckigen Weihnachtspyramide ist der Weihnachtszauber in das Haus von Bodo und Ursula Koch eingekehrt. &bdquo;Allein durch die Kraft der brennenden Kerzen werden die Teller angetrieben“, erklärt der 71-Jährige, der das Stück selbst gesägt und gebaut hat. Gefertigt hat er es schon vor zwei Jahren, aber natürlich gehört es auch in diesem Jahr wieder zum Weihnachtsfest dazu. &bdquo;Ich bin nicht regelmäßig jeden Tag in den Keller gegangen, um an der Pyramide zu arbeiten. Wenn, dann verbringe ich dort aber immer ein, zwei Stunden“, berichtet er. Insgesamt habe er in etwa ein Vierteljahr daran gearbeitet. &bdquo;Dabei habe ich bestimmt 80, 90 oder sogar 100 Sägeblätter verbraucht“, schätzt Koch. Nur wenige Schritte entfernt steht sein Lieblingsstück. &bdquo;Das ist das Schönste, das ich je gebaut habe“, sagt er und deutet mit dem Finger auf einen Lichterbogen. Diese können häufig in der Advents- und Weihnachtszeit in Fenstern bewundert werden. Koch hat aber ein ganz besonderes, vierdimensionales Modell angefertigt. Mehrere Ebenen werden für den Betrachter in Licht gehüllt, Hügel voll mit Schnee, Tannen, Kirchen, eingeschneite Häuser, Sterne. Auch hier bleibt der Blick länger hängen, die Augen wandern von rechts nach links, von hinten nach vorne. 100 LEDs, batteriebetrieben und ohne störendes Kabel, lassen Details hervorstechen. Viel Zeit fürs Sägen, aber auch auch für die Nacharbeit Seit etwa 15 Jahren fertigt er hobbymäßig Deko-Artikel: Lichterbögen, Fensterbilder, Pyramiden. Freunden, Nachbarn und Bekannten hat er damit schon eine Freude bereitet. Nicht nur an Weihnachten sorgt er für besonderes Flair in den eigenen vier Wänden, zu jeder Jahreszeit fertigt er eigene Stücke. Begonnen hat alles mit einer Vorlage und Beschreibung aus dem Internet. &bdquo;Man musste die Vorlage auf das Holz übertragen, entweder durch Pauspapier oder sie direkt auf das Holz kleben und das dann aussägen“, erklärt er die Arbeitsweise. Auch heute noch kommen Vorlagen und Klebestifte bei ihm zum Einsatz. Zu seiner Werkelei gehört aber nicht nur das Sägen, sondern auch die Nacharbeit. Die sei enorm und nehme mindestens genauso viel Zeit in Anspruch wie der vorherige Schritt. Denn: &bdquo;Beim Sägen bilden sich Grate, die ich sauber wegschmirgeln muss“, erklärt er. Hat ein Element einen Riss, kann er dieses direkt wegschmeißen und ein neues anfertigen. Am Ende muss dann auch alles passend zusammengefügt werden. Hobby bringt ihm viel Entspannung Die Arbeit mit seiner Dekupiersäge, einer mechanisierten Säge, die den passenden Feinschnitt ermöglicht, hat einen besonderen Stellenwert eingenommen: &bdquo;Ich gehe in den Keller zum Sägen und zum Entspannen, höre Musik, singe. Das mache ich lieber, als auf der Couch zu liegen“, sagt der Rentner, der früher unter anderem Linienbusse für Mobiel gesteuert hat und aktuell nebenbei auch noch Schüler und Körperbehinderte transportiert. Das Künstlerische verbindet ihn mit seiner Frau Ursula, die neben ihrer Arbeit als Bus- und Straßenbahnfahrerin bei Mobiel sehr gerne stickt und auch die ein oder andere Wand-Schleife im Haus gefertigt hat. Ein noch größeres Hobby der beiden ist aber die Musik, beide singen zum Teil gemeinsam oder auch getrennt in verschiedenen Chören. &bdquo;Momentan ist das ja leider nicht möglich“, bedauert Ursula Koch. Da bleibt in der Weihnachtszeit nur eins: sich an der eigenen, handgefertigten Weihnachts-Deko erfreuen.

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