Exklusiv: So geht es weiter mit den Bielefelder Kasernen

Bielefeld. Eine Vorhut der Bundespolizei hat die Arbeit aufgenommen und sitzt bereits in der Kaserne. Die BuPo beansprucht eine Gebäudefläche von 23.900 Quadratmetern, so die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Hinzu kämen Außenflächen. Die werden in Polizeischulen für Einsatzsimulationen oder Sport gebraucht. Zudem will der Zoll 2.500 Quadratmeter Gebäudefläche nutzen, das Bundesamt für Migration 3.000 Quadratmeter. Hinzu kommen jeweils Außenbereiche. Wie groß sind die Gebäude auf dem Catterick-Gelände? Nach Angaben der BImA beträgt die Gebäudenutzfläche insgesamt 65.000 Quadratmeter. Die Gebäude befinden sich in unterschiedlich guten Erhaltungszuständen. Neben Unterkunfts- und Bürogebäude gibt es große technische Bereiche mit Werkstätten und Fahrzeughallen. Vor allem, weil die Größe der von den Bundesbehörden benötigten Freiflächen noch nicht beziffert wurde, befürchtet die Stadt, dass für eine zivile Nutzung auf dem Kasernengelände nicht viel Raum bleiben könnte. &bdquo;Unsere Hoffnung, dort eine Schule entwickeln zu können, ist gesunken", sagt Baudezernent Gregor Moss. Wie steht es um die Rochdale-Kaserne? Hier macht sich die Stadt Hoffnung, das neun Hektar große Areal komplett zu erhalten. Doch bis sie im Besitz der Flächen ist, ein Bebauungsplan steht und Bauarbeiten beginnen, können noch Jahre vergehen. Wie ist der Planungsstand? &bdquo;Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt Sven Dodenhoff, im Bauamt für Konversion zuständig. Beide Kasernen wurden untersucht, Strukturkonzepte, die es schon als Entwürfe gibt, sollen im nächsten Jahr fertig werden. Die zeigen, wo Wohnhäuser, Schulen, Grünanlagen oder Gewerbeflächen liegen könnten. Planungswettbewerbe sind in Vorbereitung. Die Kosten für die Planungen übernehmen Bund und Land. Wird da nicht ins Blaue geplant? Auch wenn man derzeit keinen Zugriff auf die Catterick-Kaserne habe, werde dort weitergeplant. &bdquo;Dann sind die Pläne fertig, wenn die BuPo 2024 wie vorgesehen wieder abzieht. Wir verlieren keine weitere Zeit und könnten sofort mit der Umsetzung beginnen", so Dodenhoff. Wird die Übernahme der Kasernen und die Vermietung der ehemaligen Soldatenwohnungen den Bielefelder Wohnungsmarkt entlasten? Auf dem Rochdale-Areal könnten 500 bis 600 Wohnungen entstehen. &bdquo;Das ist aber nur ein Teil des jährlichen Neubaubedarfs in Bielefeld", sagt Baudezernent Moss. Die BImA will rund 330 ehemalige Soldatenhäuser vermieten und hat in Sieker damit begonnen. Doch viele davon gehen möglicherweise an Bundesbedienstete. Die Bundespolizei will auf dem Catterick-Gelände jährlich 450 Nachwuchskräfte ausbilden. Dadurch entstehen auch mehrere hunderte Arbeitsplätze für Mitarbeiter der Einrichtung. Diese Menschen könnte der Bund mit den vorhandenen Britenhäusern versorgen. An runden Tischen und über die Online-Plattform &bdquo;perspektiven-bielefeld" haben Bürger zahlreiche Vorschläge für die künftige Nutzung der Kasernen gemacht. Was wird daraus? Die Ideen sind gespeichert. Sie gehen in die weitere Planung und die Architektenwettbewerbe ein. Wem gehören eigentlich die Kasernen? Dem Bund. Die Stadt müsste sie kaufen. Davor steht ein kompliziertes Wertermittlungsverfahren. Auch die Vertragsverhandlungen sind langwierig. Sie müssen am Ende vom Bundestag abgesegnet werden. Ob Flächen nach dem sogenannten Garnisonsvertrag möglicherweise kostenlos an die Stadt fallen, wird derzeit geprüft. Wer übernimmt die Entwicklung der Kasernen-Areale? &bdquo;Die Größe ist überschaubar", sagt Moss zur Rochdale-Kaserne. Planung, Erschließung, Vermarktung und geförderten Wohnungsbau könne die Stadt mit ihren Tochtergesellschaften &bdquo;alleine stemmen". Die kleine Britensiedlung an der Sperberstraße hat die Stadt übernommen. Wann geht es dort los? Der Abschluss der Kaufverhandlungen und der eines städtebaulichen Vertrages durch die BGW haben sich verzögert. Damit wird in Kürze gerechnet. Dann sollen die Abrissarbeiten möglichst bald beginnen und neue Erschließungsanlagen gebaut werden. Der Bau neuer Häuser soll spätestens Mitte nächsten Jahres beginnen. Es entstehen 85 Wohneinheiten. Was tut die Stadt mit Blick auf die weiteren Briten-Siedlungen etwa in Stieghorst oder Heepen? Für alle Bereiche wurden Konzepte erarbeitet. Die zeigen, welche Grünanlagen und Spielplätze gesichert oder welche Gebäude künftig etwa für Kitas genutzt werden sollen. Die Stadt wird einzelne Grundstücke und Gebäude vom Bund erwerben – etwa das ehemalige Offizierscasino am Dreierfeld. Im Musikerviertel will die BImA ehemalige Offiziershäuser veräußern. Spricht die Stadt ein Wort mit? Der Rat hat den Beschluss gefasst, freiwerdende Britenhäuser zu kaufen. Ob das im Musikerviertel sinnvoll ist, darüber muss der neue Rat entscheiden. Das Bauamt bereitet dazu eine Vorlage vor. Erst wenn die Stadt gesagt hat, ob sie ihr Erstzugriffsrecht nutzt, kann die BImA die begehrten Immobilien auf den Markt bringen.

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