Blitzt es bald ab Tempo 60 auf dem OWD? Neues Limit würde nur eine Minute kosten

Bielefeld. Kommt auf dem Ostwestfalendamm künftig sogar Tempo 60, um den Lärm weiter zu reduzieren? Für diese Forderung liefert der Verkehrsclub VCD jetzt neue Munition: Der Zeitverlust wäre minimal, hat er errechnet. Und die Gefahr, dass Autofahrer auf andere Innenstadtstraßen ausweichen und dies zu neuen Störungen führe, sei gering. Dies waren zuletzt gewichtige Argumente der Behörden, weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Stadtautobahn abzulehnen. Bernd Küffner vom VCD hält die Einwände für unbegründet und fordert nach Ermittlung seiner Daten kurzfristig Tempo 60 auf dem gesamten Ostwestfalendamm (OWD). "Das wäre kaum spürbar" Ein Tempolimit von 60 würde im Vergleich zu heute die Fahrzeit auf der 8,5 Kilometer langen Strecke nur um eine Minute von neun auf zehn verlängern, sagt Küffner: &bdquo;Das wäre kaum spürbar." Dafür würden nicht nur die Lärmwerte deutlich vermindert, sondern auch der Verkehr besser fließen, Abgase reduziert und Unfälle vermieden. Tempo 60 wäre stadtverträglicher, weil Fahrer, die von der Autobahn kommen, sich an niedrigere Geschwindigkeiten auf Stadtstraßen schon gewöhnten. Dass Autos dann auf innerstädtische Routen wechseln, wie befürchtet wird, versucht Küffner mit einer zweiten Rechnung zu entkräften: Die Alternative, vom OWD-Anfang an der Eckendorfer Straße über August-Bebel-, Hermann-, Kreuz-, Artur-Ladebeck- und Gütersloher Straße durch die Stadt zum Südring zu gelangen, dauere viel länger: In der Hauptverkehrszeit benötige man so 24 Minuten, 15 mehr als über den OWD. Und in der schwächeren Mittagszeit sei das Verhältnis noch 20 zu 8 Minuten. Verdrängung nicht zu erwarten Die befürchteten Verdrängungseffekte seien nicht zu erwarten. Das habe auch das Verwaltungsgericht Minden, das im April Anliegerklagen stattgab, schon bei einer Absenkung von 100 auf 80 Kilometern/Stunde so gesehen, so Küffner. Die einfache Rechnung mit Hilfe von Google-Maps zeige: &bdquo;Der Fall ist klar." Die Stadt könne sofort handeln und benötige kein Verkehrsgutachten, das sie nach dem Urteil aus Minden in Auftrag gegeben hat, um die Verkehrsbedeutung des OWD zu beleuchten. Das Gutachterbüro erhalte ein Honorar von 25.000 Euro. Der VCD: &bdquo;Das Geld ist schlecht verwendet." Der OWD sei kreuzungsfrei und deshalb schneller. Mit Tempo 60 wäre der OWD aufnahmefähiger, stauärmer und sicherer. Viele Auffahr- und Spurwechselunfälle würden vermieden, 2019 habe es insgesamt 37 Unfälle gegeben. Dazu werde das Klima am Teuto besser geschützt. Stadt setzt auf Gutachten Das Amt für Verkehr setzt dagegen auf das Gutachten. Leiter Olaf Lewald rechnet noch in diesem Jahr damit. Das solle, wie vom Gericht gefordert, weitere Möglichkeiten aufzeigen, wie der Lärm gemindert werden kann, unter dem die Menschen in den umliegenden Siedlungen leiden. Eine wichtige Frage sei, wie sich Verkehr bei Tempolimits auf 60 oder 70 verlagere. Höhere Lärmwerte hatte bereits eine erste Untersuchung im Sommer errechnet, die nötig war, weil das Gericht der Stadt auferlegte, schon 2,8- und nicht erst 3,5-Tonner zum Schwerlastverkehr zu zählen. Mehr als 80.000 Autos Schon mit Tempo 80 taten sich die Behörden schwer. Die Stadt schilderte es auf ihrem Abschnitt bis kurz hinters Johannistal aus, der Landesbetrieb Straßen.NRW folgte erst kürzlich bis Quelle – aber nur auf 800 Metern. Danach gilt weiter 100. Auf den 800 Metern plant Straßen.NRW 2021, lärmmindernden Asphalt einzubauen. Ob dann Tempo 80 bleibt, sei offen. Täglich rollen im Schnitt mehr als 80.000 Fahrzeuge über den OWD. Die Polizei hält das Unfallgeschehen bisher nicht für besonders auffällig. Auch die NW hatte in einem Selbstversuch 2019 gemessen, dass ein Wechsel von Tempo 100 auf 80 nur etwa eine Minute Zeitverlust bringe.

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