400 Demonstranten in der Bielefelder City fordern Auflösung von Moria

Bielefeld. Die Flüchtlingsinitiative "Seebrücke Bielefeld" hat am Sonntag, 20. September, zu einer Demo in der Stadt aufgerufen. Um 14 Uhr sammelte sich die Demo mit zunächst 300, später gut 400 Menschen am Hauptbahnhof Bielefeld. Unter dem Motto "Moria evakuieren - Rassismus bekämpfen - Solidarität kennt keine Grenzen" ging es einmal mehr, um die Flüchtlingspolitik der EU und die wenig rühmliche Rolle Deutschlands dabei. Auch Pit Clausen und Britta Haßelmann schließen sich an Nach dem verheerenden Feuer in dem überfüllten Lager auf der griechischen Insel Lesbos, fordern die Demo-Teilnehmer die Verantwortlichen auf, Moria endgültig zu räumen: "Wir haben Platz." Anne von der Seebrücke macht es rechnerisch recht deutlich: "174 Kommunen und Städte in Deutschland haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen. Wenn jede dieser Kommunen 75 Menschen aufnimmt, wäre Lesbos komplett evakuiert." Großer Applaus brandet auf am Hauptbahnhof. Es zeige, wie wenig nötig sei, um die "Hölle vom Moria" zu beenden. Unter den applaudierenden Demo-Teilnehmern sind auch Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen und Britta Haßelmann, die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion. "Sicherer Hafen Bielefeld" brachte noch gar nichts Doch die Realität sehe anders aus: &bdquo;Bielefeld ist seit 2018 ein ’sicherer Hafen’ für Flüchtlinge, heißt es am Willy-Brandt-Platz. Doch für diejenigen, für die dieses Bekenntnis gedacht war, hatte es bisher keinerlei Auswirkungen: &bdquo;Weil sich die Bundesregierung hartnäckig weigert, Flüchtlinge außerhalb des EU-Verteilsystems aufzunehmen." Doch so eine ablehnende Politik gebe es nicht nur an den Außengrenzen. Frank Gockel vom Verein &bdquo;Hilfe für Menschen in Abschiebehaft" berichtete von einer neuen Form der Diskriminierung auch in Bielefeld: &bdquo;In der Flüchtlingsunterkunft am Oldentruper Hof wurden im April vier Männer verhaftet, weil sie unter Verdacht standen, die angeordnete Quarantäne nicht einzuhalten." Verhaftung zum Seuchenschutz. Teilnehmer in Orange Ihm seien 19 ähnliche Verhaftungen aus Seuchenschutzgründen bekannt. Während alle anderen in Krankenhäusern landeten, kamen die vier Bielefelder in Zellen unter. "In Büren wurde extra für sie die erste Absonderungshaftanstalt in NRW gegründet", so Gockel Die Teilnehmer der Demo am Sonntag wurden aufgerufen, in orangem Dress zu erscheinen - der Farbe der Seebrücke-Initiativen: "Bringt orangene Schirme, Schilder, Decken oder andere Utensilien mit", heißt es im Aufruf. Damit wolle man gemeinsam ein Zeichen der Solidarität mit Moria und der Seenotrettung setzen. Denn das Lager Moria sei "zum Sinnbild der inhumanen und unhaltbaren EU Migrationspolitik und der Festung Europa geworden", heißt es von der Initiative. Das Feuer, das an vielen Stellen gelegt wurde, "war eine Eskalation mit Ansage", heißt es weiter. "Seit Jahren müssen zehntausende Menschen in völlig überfüllten und unterversorgten Lagern in völliger Hoffnungslosigkeit auf den ägäischen Inseln ausharren." Bundesregierung soll sich nicht hinter der EU verstecken Seit dem Brand campierten 12.000 Geflüchtete ohne Versorgung und Infrastruktur auf den Straßen rund um das abgebrannte Camp. Seebrücke Bielefeld sagt: "Es reicht. Wir fordern die sofortige Evakuierung aller Menschen aus Moria. Die 'Lager der Schande' an den Außengrenzen der EU müssen aufgelöst werden." Doch die Bundesregierung halte weiterhin an der Strategie der Nichtzuständigkeit und der Abschreckung fest. Man vertröste auf eine "europäische Lösung", an die niemand ernsthaft glaube, heißt es im Demo-Aufruf. Die Demo zieht vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt, bevor gegen 15 Uhr auf dem Kesselbrink die Abschlusskundgebung stattfinden soll. 15 beeindruckende TV-Minuten über die Verhältnisse im Lager Moria auf Lesbos:

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