Das sind die Tops und Flops bei der Bielefelder Kommunalwahl 2020

Bielefeld. Eine relativ stabile CDU, eine wegbrechende SPD und stark aufkommende Grüne – diese Trends spiegeln sich auch in den zehn Stadtbezirken. Hier, wo die Bezirksvertretungen gewählt wurden, lagen erstmals die Grünen vor der SPD. In Zahlen: CDU 27,9 Prozent, Grünen 24,4 Prozent und SPD 23,8 Prozent. Dahinter folgen FDP und Linke mit jeweils gut 6 sowie AfD mit gut 3,5 Prozent und "Die Partei” mit gut 2 Prozent. Die BfB hat keinen Bezirksvertreter mehr. Die NW-Prognose bei den Bezirksbürgermeistern sieht so aus: Es könnte auf vier Grüne, vier von der SPD und zwei von der CDU hinauslaufen. Die Stadtbezirke Zu den Stadtbezirken im Detail: In Gadderbaum mit gut 8.200 Wahlberechtigten wurden die Grünen in eine andere Dimension gewählt. Lagen sie bereits 2009 und 2014 jeweils knapp unter 40 Prozent, liegen sie nun bei 48,1. Das Besondere: Erstmals reicht das bei den Sitzen für die absolute Mehrheit. In der 15-köpfigen BZV sitzen nun acht Grüne, ihnen gegenüber die CDU (3), SPD (2) sowie Linke und FDP alleine. Hannelore Pfaff dürfte Bezirksbürgermeisterin werden. Bezirksbürgermeister-Tipp: Grün. In Dornberg mit seinen knapp 16.000 Wahlberechtigten schafften die Grünen den Sprung von Platz 3 auf 1. Auch hier, wie in Gadderbaum, jubelten die Grünen über fast 10 Prozent Zugewinne. 5 Sitze bedeutet das, auf 3 kommt die SPD. Gemeinsam könnten beide dann in der 15-köpfigen BZV den Bezirksbürgermeister wählen, Amtsinhaber Paul John (Grüne) dürfte es wieder werden. Wie hier gute Tradition, könnte der Job geteilt werden, nach drei Jahren könnte die SPD den Job übernehmen. Denkbar wäre in Dornberg auch ein Bündnis aus CDU (5) und SPD (3). Bezirksbürgermeister-Tipp: Grün/SPD. Harmonischere Jahre In Sennestadt (16.000 Wahlberechtigte) sicherte sich wieder einmal die SPD die Mehrheit, erneut knapp mit 31,3 zu 31 Prozent gegenüber der CDU. Beide kommen in der 15-köpfigen BZV auf je 5 Sitze. Für Lars Nockemanns (SPD) Wiederwahl als Bezirksbürgermeister könnte es reichen, wenn die SPD mit Grünen (2) und Linken (1) kooperiert. Das ist wohl die einzige bunte SPD-Option, gibt es sonst nur noch FDP und AfD. Für die CDU dürfte es nur die Option SPD geben, was nach zuletzt harmonischeren Jahren gar nicht so unwahrscheinlich ist. Bezirksbürgermeister-Tipp: SPD. In Senne (16.000 Wahlberechtigte) steigert sich die CDU von Wahl zu Wahl um zwei bis drei Prozent. Nun liegt sie bei 43,1 Prozent – vor SPD und Grünen, die beide unter 20 Prozent liegen; wobei die SPD um gut 10 Prozent abgestürzt ist, die Grünen dagegen deutlich gewonnen haben. Die CDU hat in der 15-köpfigen BZV 7 Sitze, es fehlt nur eine zur Mehrheit. Die neu vorhandene FDP? Alles läuft darauf hinaus, dass wieder Gerhard Haupt (CDU) Bezirksbürgermeister wird. Die SPD hätte nur eine Chance, würde sie mit Grünen, Linken und FDP zusammengehen. Verzichten muss Senne auf den streitbaren Alexander von Spiegel. Er konnte mit der UBF keinen Sitz erringen. Bezirksbürgermeister-Tipp: CDU. Anbandeln In Jöllenbeck (17.600 Wahlberechtigte) hat sich die stabile CDU wieder abgesetzt. War ihr noch 2014 die SPD hauchdünn auf die Pelle gerückt, liegt sie nun mit knapp 33 Prozent wieder deutlich vor SPD und Grünen, die jeweils unter 25 Prozent liegen. Gestaltet die CDU bald wieder? Eher schwierig. SPD (4) und Grüne (3) könnten in der 15-köpfigen BZV mit der Linken (1) zur Mehrheit finden, was naheliegender scheint als der Gang der CDU (5) zu Linken, FDP und AfD. Zumal es zuletzt oft gut passte bei Rot-Grün-Rot. Denkbar wäre auch, dass der klare Wahlsieger CDU mit SPD oder Grünen anzubandeln versucht. Bezirksbürgermeister-Tipp: SPD/Grün. In Stieghorst (23.700 Wahlberechtigte) gibt 17 Mitglieder der BZV. Da es quasi nur Verlierer in Stieghorst gibt, wird es spannend. Die CDU liegt mit gut 35 Prozent wie gewohnt vorne, gefolgt von der SPD und den hier traditionell schwachen Grünen – jeweils mit etwa 10 Prozent Abstand. Es könnte dennoch erneut auf Reinhard Schäffer (SPD) als Bezirksbürgermeister hinauslaufen. Er kann auf 9 Stimmen kommen: 5 von der SPD, 3 von den Grünen und einer von der Linken. Der CDU (6) bliebe nur der Gang zu SPD oder Grünen. Bezirksbürgermeister-Tipp: SPD. Scherbenhaufen In Brackwede (29.200 Wahlberechtigte) steht die SPD vor einem Scherbenhaufen. Fast halbiert hat sie sich – von fast 39 auf gut 23 Prozent, von 7 auf 4 Mandate in der 17-köpfigen BZV. Bezirksbürgermeisterin Regina Kopp-Herr (SPD) hört auf, was in Brackwede kommt, ist mehr als offen. Die CDU gewinnt mit gut 32 Prozent – die Grünen verdoppeln sich auf 20,2 Prozent. Doch sie haben hier mit Milli-Görüs-Vertreter Selvet Kocabey einen von vier Mandatsträgern, der ihnen politische Bündnisse schwer machen dürfte. Linke, FDP und AfD haben je ein Mandat. Folge: SPD, Grüne und Linke kämen auf 9, doch akzeptiert die SPD wirklich den Milli-Görüs-Mann? Wahrscheinlicher scheint ein Bündnis CDU/SPD – wenn auch zähneknirschend, denn in Brackwede flogen zuletzt eher die Fetzen als dass gekuschelt wurde. Bezirksbürgermeister-Tipp: CDU. In Schildesche (32.500 Wahlberechtigte) haben die Grünen schon seit Jahren Gewicht, nun aber liegen sie vorne. Bezirksbürgermeister Martin Sauer (Grüne) hat damit gute Chancen auf eine Fortsetzungsgeschichte. Gerüchte gibt es auch an Ruth Maria Wegner (Grüne), die Interesse haben soll. 5 Grüne haben jedenfalls die Wahl – sie könnten mit den jeweils 4 Mandatsträgern von CDU oder SPD zusammen agieren. Die SPD ist naheliegend. Möglich wäre auch eine Ampel-Koalition aus SPD, CDU und FDP. Bezirksbürgermeister-Tipp: Grün/SPD. Keine Scharmützel In Heepen (fast 35.000 Wahlberechtigte) sind CDU und SPD zwar schmaler geworden, aber mit jeweils etwas über 30 Prozent klar die bestimmenden Parteien. Nirgendwo sonst sind die Grünen schwächer – auch wenn sie ihren Stimmenanteil fast verdoppelt haben auf 13,8 Prozent. Heißt in der 17-köpfigen BZV: Die SPD (6) könnte mit Grünen (2) und Linken (1) eine Mehrheit erreichen – Holm Sternbacher (SPD) wieder Bezirksbürgermeister werden. Aber auch die CDU (6) hat Chancen - mit Grünen (2) und FDP (1). Jedoch entscheiden die Heeper sowieso fast immer im Konsens, stellen Heepen über parteipolitische Scharmützel. Bezirksbürgermeister-Tipp: SPD. In Mitte (gut 60.000 Wahlberechtigte) gibt es 19 Mitglieder der BZV. Nachdem die Grünen bereits 2009 hauchdünn an Platz 1 in der BZV vorbeigeschrammt sind eroberten sie nun die Top-Position eindeutig. 31,6 Prozent haben sie jetzt. 10 Prozent hinter ihnen liegt die SPD, noch weiter zurück die CDU. 6 Grünen stehen je 4 von der SPD und der CDU gegenüber. Heißt: Die Grünen brauchen einen der beiden als Partner für Stimmenmehrheit von 10. Offenbar aber geht der Trend dahin, dass alle drei ein breites Bündnis eingehen. Wird aber auch der Job des Bezirksbürgermeisters durch drei geteilt? Offen. Bezirksbürgermeister-Tipp: Grün.

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