Warum der Loom-Alarm so lange schallte

Bielefeld. Ein Feuer in einem Einkaufszentrum wie dem Bielefelder Loom ist eine der gefährlichsten Szenarien, die sich die Feuerwehr vorstellen kann: Unübersichtliche Gänge und Flure, viele Geschäfte, offene Stockwerke und unzählige Verbindungen, durch die Flammen und Rauch jederzeit dringen können. Entsprechend schnell eilten die Brandbekämpfer am Mittwochabend zur Zimmerstraße, wo die Mitarbeiter per Handfeuermelder einen Brand im Untergeschoss gemeldet hatten. Dass der damit ausgelöste Räumungsalarm dann aber fast drei Stunden lang durch die Stadt schallte, hat bei vielen Bielefeldern für Befremden gesorgt. Die Feuerwehr kämpfte am Mittwochabend mit knapp 75 Einsatzkräften von 19.45 Uhr bis 1.30 Uhr gegen die Glut in einer Papiermüllpresse und gegen den Rauch, der unentwegt aus dem Gerät quoll. Nachdem die Einsatzkräfte endlich genug Sicht in dem Untergeschoss hatten, musste schließlich die komplette Presse aus der Tiefgarage ins Freie gezogen werden. Schriller Alarm und Durchsage bis zur Ochsenheide zu hören Wie berichtet, stellte sich am Donnerstag heraus, dass das Feuer in der unterirdischen Anlieferung durch Brandstiftung entstanden war. Einen technischen Defekt hatte die Kripo schnell ausgeschlossen. Ob es sich bei der Brandstiftung um eine vorsätzliche oder fahrlässige Tat handelte, ist hingegen noch unklar. Viele Bürger – vor allem im Bielefelder Westen – wunderten sich am Mittwochabend über den stundenlang schallenden Alarm, der weit über die Dächer des Shopping-Centers drang. Tatsächlich waren der Räumungsalarm und die automatischen Durchsagen bis kurz vor 22.30 Uhr weit über die Bahnhofstraße hinaus zu hören. Leser berichteten, dass man noch auf dem Siegfriedplatz und sogar auf der Ochsenheide das Piepen hören konnte – ohne Pause. Und das, obwohl ja die Evakuierung des Centers sehr schnell und erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die Gefahr: "Geht der Alarm aus, kehren die ersten zurück" Center-Manager Tangerding erklärt: &bdquo;Dieser Alarm läuft so lange, so lange die Gefahr akut ist." Wann sie abgeschaltet werde, entscheide nur die Feuerwehr. Feuerwehrsprecher Michael Graf: &bdquo;So ein Räumungsalarm ist auch für die Einsatzkräfte sehr laut und für unsere Kommunikation sehr störend. Aber in dem Moment, in dem wir den Alarm ausschalten, denken die ersten, die Gefahr sei gebannt, und kehren ins Gebäude zurück. Das zeigt die Erfahrung." Deshalb kann der Einsatzleiter den Räumungsalarm erst abschalten, wenn die Gefahr für das gesamte Gebäude ausgeschlossen werden kann. Zu groß ist die Gefahr, dass jemand bei einem Gebäude wie beim Loom irgendwo noch reinschlüpfen könnte. Lärm drang durch die Entrauchungsklappen bestens ins Freie Auch eine erfolgreiche Evakuierung sei keine Garantie dafür, dass alle in Sicherheit sind, sagt Graf: &bdquo;Bei einem Geschäft mit nur einer Tür, können wir den Alarm sicher früher beenden. Bei einem Shoppingcenter dieser Größe mit so vielen Ein- und Ausgängen kann sich immer noch jemand im Inneren aufhalten oder verstecken und somit ernstlich in Gefahr bringen. Das ist eine ganz andere Lage." Tangerding hat Verständnis, dass einige Bielefelder genervt waren: &bdquo;Natürlich ist so ein Alarm abends, wenn die Geräusche der Stadt leiser werden, besonders gut wahrzunehmen." Zumal das Piepen und die Durchsage durch alle geöffneten Entrauchungsklappen gut nach draußen dringen konnten. "Wir können froh sein" &bdquo;Trotzdem: Wir können nur froh sein, dass auch mit Hilfe dieses Alarms niemandem etwas passiert ist", sagt Tangerding. &bdquo;Es hat sich ausgezahlt, dass wir solche Szenarien mehrfach geübt haben." Entsprechend groß ist sein Lob für die Mitarbeiter, die Security und auch Feuerwehr und Polizei. &bdquo;Sie haben alle eine traumhaft guten Job gemacht."

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