Frustpotenzial: Dauerstau in der Bielefelder Vennhofallee

Sennestadt. Wer zu den Stoßzeiten durch die Vennhofallee muss, ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Dort staut sich nicht nur der übliche Berufsverkehr, auch diejenigen, die aus Sennestadt Richtung Bielefeld, Autobahn oder gar Schloß Holte wollen, finden sich dort, Stoßstange an Stoßstange. Und drumherum herrscht das Chaos, weil viele einen Weg aus Sennestadt hinaus suchen. Denn die beiden gewohnten Abzweige zur Paderborner Straße, die kleine Verlängerung der L 756 vom Sennestadtring und die der Vennhofallee an der Hans-Christian-Andersen-Schule vorbei, sind durch rotweiße Barken abgesperrt. Zur Freude der hübsch gezeichneten Kanadagänse aus den nahen Teichen, aber zum Frust der Autofahrer. Die müssen sich nun irgendwie ihren Weg suchen. Wohl dem, der ortskundig ist. Von der Vennhofallee nur rechts in die Lämershagener Straße Für den ehemaligen Sennestädter Bezirksvorsteher ist die gesamte derzeitige Straßensituation in seinem Stadtbezirk zum Haareraufen. "Vom Sennestadtteich auf die L 756 geht nichts, an der Hans-Christian-Andersen-Schule komme ich auch nicht drauf, und am Ende der Vennhofallee darf ich nur rechts in die Lämershagener Straße." Wer sich auskennt, fahre dort dann gleich wieder links ins Industriegebiet. Aber, so ein anderer genervter Autofahrer, dort gerate man ins nächste Durcheinander: "Alle drehen vorm Druckhaus oder den Autofirmen, es ist ein völliges Chaos." Unfassbar findet es van Hekeren auch, dass es in ganz Sennestadt keinen Hinweis gebe, "dass ich nicht auf die Paderborner Straße komme". Und die Polizei, wenn sie Fahrer dabei erwischten, verkehrswidrig links am Ende der Vennhofallee Richtung Paderborner Straße abzubiegen, "auch noch abkassiert - die hätten sich ja auch mal fragen können, warum alle dort falsch abbiegen". Bei vielen Autofahrern kocht die Wut hoch Bei vielen Bürgern kocht inzwischen die Wut hoch angesichts des Baustellen-Durcheinander im Bielefelder Süden, ob Brackwede oder Sennestadt - auch bei der Neuen Westfälischen häufen sich die Anrufe empörter Verkehrsteilnehmer. Peter van Hekeren hat für seinen Stadtbezirk eine ganze Reihe weiterer Beispiele, was derzeit verkehrt läuft im Sennestädter Straßennetz. Etwa den Dauer-Linksabbieger-Stau auf der Verler Straße, über die die offizielle und auch ausgeschilderte Umleitung für die Baustelle auf der Paderborner Straße Richtung Bielefeld führt. Aber auch bei den Umleitungsschildern selbst läuft offenbar nicht alles rund. So gebe es in der Elbeallee Richtung Senner Hellweg den Hinweis, dass der Hellweg gesperrt sei, das stimme aber nur nach links, nach Bielefeld - "Richtung Oerlinghausen kann man fahren". Auch das ein oder andere Umleitungsschild sei schlicht nicht abgebaut worden, als die Durchfahrt wieder frei war. Blaue Tüte über dem Schild blieb nicht lange Und die Vennhofallee? Dort habe man, so van Hekeren, montags sogar mal links abbiegen dürfen - das blaue Rechtsabbieger-Schild war mit einer blauen Tüte verhüllt worden. Der freie Fahrweg aus Nord-Sennestadt zur Paderborner Straße währte allerdings nicht lange. Nach Rücksprache mit der Polizei habe man das wieder rückgängig gemacht, berichtet Dirk Vahrson, stellvertretender Leiter des städtischen Amts für Verkehr, und die blaue Tüte wieder entfernt. Warum genau, erklärt Heinrich Sawatzky, im Amt für Verkehr zuständig für die Baustellenkoordination: An der Ausfahrt von der Vennhofallee in die Lämershagener Straße sei nicht genügend Platz für zwei Autos nebeneinander (von denen der eine links, der andere rechts will). Das habe für noch mehr Rückstaus gesorgt, da der Abfluss nun noch mehr stockte. Der "Tüten-Versuch" wurde noch am Montag wieder rückgängig gemacht. Warten auf Abschluss der Bauarbeiten Und nun - heißt es warten, bis die Bauarbeiten an der Paderborner Straße fertig sind, der neue Asphalt gegossen ist, die Markierungen aufgebracht sind. Das zumindest kann nicht mehr so lange dauern. Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte für beide Richtungen sechs Wochen angesetzt, aber auch der zweite Bauabschnitt von Schoß Holte nach Bielefeld ist nun sehr viel schneller fertig, wie die beauftragte Baufirma dem Landesbetrieb mitteilte. Am Anfang dieser Woche war bereits das letzte Stück asphaltiert worden, dann fehlten nur auch Markierungen. Ein genauer Termin, wann sämtliche L-756-Absperrungen wieder abgebaut werden, war von Straßen NRW allerdings am Freitag nicht zu erfahren.

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