Das Rathaus ist wieder offen - und das ändert sich noch alles

Bielefeld. Viel Aufregung hat es um die Kfz-Zulassungsstelle gegeben – drei Mitarbeiter hatten sich mit dem Corona-Virus infiziert, mehr als 30 Kollegen sowie der Leiter des Ordnungsamtes sind in Quarantäne. Die Verwaltung steht seitdem mächtig unter Druck. Oberbürgermeister Pit Clausen hat sich dazu jetzt geäußert, grundsätzlich aber ging’s um die Öffnung des Rathauses. Ab Montag, 3. August, sind die Verwaltungsstellen wieder im Regelbetrieb. Sie öffnen dann ohne Einschränkungen für den Publikumsverkehr. Und noch mehr Lockerungen gibt’s: Am 12. August beginnt das Schuljahr 2020/21 im Regelbetrieb, am 17. August kehren auch die Kitas dorthin zurück. Die Neue Westfälische hat zusammengefasst, was das für die Bielefelder bedeutet. Rathaus Bislang kam nur ins Rathaus, wer auch einen Termin hatte. Es werde allerdings nicht wie vor der Corona-Pandemie sein, sagt Clausen. Der Gesundheitsschutz stünde an erster Stelle, Besucher müssten Regeln einhalten. Laut Clausen werden alle Dienststellen wieder zugänglich sein, auch ohne vorherige Terminvereinbarung. &bdquo;Wir sind in einem ständigen Justierungsprozess, wollen aber so viel Normalität wie möglich herstellen." Die Verwaltung habe den Anspruch, in einem offenen Rathaus zu arbeiten und für alle Bürger da zu sein, erklärt Clausen. Bewusst hätte er sich mit dem Verwaltungsvorstand dazu entschlossen, noch in den Ferien zu öffnen – &bdquo;weil jetzt einfach weniger los ist". Er rechnet aber nicht damit, dass Montag wieder &bdquo;die Bude voll ist". Um Wartezeiten zu vermeiden, sei es sinnvoll, vor dem Rathaus-Besuch online oder telefonisch einen Termin zu buchen, erklärt Clausen. Verbindliche Termine müssten wie bisher für Bürgerberatung, Standesamt, Kommunale Ausländerbehörde, Kfz-Zulassungsstelle und Fahrerlaubnisbehörde weiterhin online unter www.bielefeld.de/termin oder telefonisch unter (05 21) 5 10 reserviert werden. Der Zugang zum Neuen Rathaus wird nur über den Haupteingang möglich sein. Dort ist weiterhin ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kontrolliert. Zwingend notwendig sei, die Hygieneregeln zu beachten. In engeren Fluren werden Einbahnwege ausgeschildert, um die Abstandsregeln einzuhalten. &bdquo;Wir wollen nicht, dass die Leute hier kreuz und quer umherlaufen", sagt OB Clausen. Sollte das alles nicht klappen, so Clausen, werde wieder nachjustiert. &bdquo;Wir lernen jeden Tag neu und müssen flexibel sein." Kfz-Zulassung &bdquo;Die Corona-Fälle in der Kfz-Zulassungsstelle haben uns nicht nach vorne gebracht", sagt Clausen. Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger spricht von einer &bdquo;Riesen-Anstrengung", die die Kollegen gerade mit einer kleinen Mannschaft bewältigen. Alle Termine, die für diese Woche vereinbart wurden, konnten auch eingehalten werden, sagt Nürnberger. Von 38 getesteten Mitarbeitern der Zulassungsstelle waren drei positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Für die meisten Mitarbeiter ende die Quarantäne am Dienstag, 4. August. Die Stadt hatte Anfang der Woche die Arbeitsplätze der Mitarbeiter im Homeoffice eingerichtet, die Händlertaschen, also Mappen, mit denen Kfz-Profis bis zu 30 Zulassungsanträge auf einmal einreichen können, werden ihnen vom Botendienst gebracht. Schulen Am 12. August sollen die Schulen im Regelbetrieb starten. Gibt’s einen positiven Corona-Fall an einer Schule, kämen einzelne Klassen oder sogar die ganze Schule in Quarantäne. Auf Digitalunterricht müsse man eingestellt sein. Clausen fragt sich allerdings, wie es sich die Landesregierung vorstelle, dass bis Schuljahresbeginn alle bedürftigen Schüler mit Laptops ausgestattet seien. Er spricht von mehr als 7.000 mobilen Endgeräten, die gebraucht werden. &bdquo;Die Geräte werden niemals bis zum 12. August ausgeliefert." Laut Nürnberger könne man auch &bdquo;nicht als Schule zu Saturn gehen und einfach was kaufen". Der Schulträger entscheidet über den bedarfsgerechten Einsatz der Geräte und beschafft sie auch. Kitas Ab dem 17. August geht der Regelbetrieb in den Kitas wieder los. Man könne aber schnell wieder in die Situation kommen, dass einzelne Kitas oder Gruppen geschlossen werden müssen, sagt Nürnberger. Dass fiebernde Kinder nicht in die Kita geschickt werden, sei selbstverständlich. Wer verschnupft sei, für den gelte die Regelung, 24 Stunden zu Hause zu bleiben. Das müssen die Eltern aber nicht schriftlich bestätigen. Corona-Tests Beschäftigte an Schulen und in Kitas können sich ab kommender Woche alle 14 Tage auf das Corona-Virus testen lassen. Nürnberger rechnet mit bis zu 9.000 Tests. Bei Ärzten stoße das auf viele Fragen. Es habe aber ein sehr konstruktives Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) gegeben, sagt Nürnberger. Kommende Woche sollen zuerst die Kita-Beschäftigten getestet werden, in der Woche darauf die Schul-Beschäftigten. Die Betroffenen könnten den Test bei ihrem Arzt machen. &bdquo;Für die Labore ist das eine Herausforderung", sagt Nürnberger. Pit Clausen im Video

Meistgelesen