Theater und Konzerte starten in Bielefeld - das müssen Besucher wissen

Bielefeld. "Alles könnte anders sein": Das Motto für die neue Spielzeit stand schon vor Corona fest. Jetzt musste der Spielplan tatsächlich verändert und angepasst werden. "Wir hatten uns alles größer, weiter, interaktiver vorgestellt", sagt Intendant Michael Heicks bei der Vorstellung des neuen Programms. "Aber es geht, man kann viel machen." Die Produktionen seien alle sehr unterschiedlich, man sehe ihnen Corona nicht direkt an, habe bei allem immer die Gesundheit der Mitarbeiter und Zuschauer mit im Blick. Und, Gott sei Dank, es gehe überhaupt wieder los. Mit einer ersten Premiere am 30. August: "Die Spinnen, die Römer!" steht im Stadttheater auf dem Programm. Einiges ist jetzt erst einmal etwas anders, wenn nach den Sommerferien die Bühnen und Orchester Bielefeld wieder ihre Spielstätten Stadttheater, Theater am Alten Markt (TAM) und Rudolf-Oetker-Halle öffnen. 22 statt 30 Premieren "Ursprünglich waren rund 30 Neuproduktionen geplant, nun sind 22 Premieren anvisiert", sagt Heicks. Aufgrund der vorgegebenen Abstandsregelungen sind Aufführungen mit größeren (Orchester-)Besetzungen zurzeit nicht möglich. Daher entfallen Mozarts "Entführung aus dem Serail", Brittens "Sommernachtstraum" und der Tanzabend "Moby Dick". Um auch bei verringerter Sitzplatzanzahl möglichst vielen Menschen die Gelegenheitzu geben, sich die Stücke anzusehen, werden die einzelnen Produktionen öfter gespielt als gewohnt. Mehrere Premieren, die in der Spielzeit 2019/20 ausfielen, werden jetzt nachgeholt, unter anderem das Tom Waits-Musical "The Black Rider", die Bernstein-Oper "A Quiet Place" sowie das Ensembleprojekt "Voluptas". Das Schauspiel startet wie geplant mit den beiden Uraufführungen "Blackbird" von Matthias Brandt im Stadttheater (5. September) und "Deinen Platz in der Welt" von Dominik Busch im TAM (6. September). Neue Produktionen Als Ersatz für Inszenierungen die ausfallen müssen stehen einige neue Produktionen auf dem Programm: Unter dem Titel "Dunkel ist die Nacht, Rigoletto!" entwickelt ein Team rund um die Künstlerische Leiterin des Musiktheaters Nadja Loschky ein Stück, das die seelischen Abgründe des Titelhelden in ein neues (Klang-)Licht rückt. Händels Barock-Oper Tamerlano wird spartenübergreifend von Schauspieldirektor Christian Schlüter und Chefchoreograf Simone Sandroni auf die Bühne gebracht. Sandroni kreiert außerdem einen neuen Tanzabend: Für "Im Rausch" komponiert der Drummer und Soundkünstler Marc Lohr die Musik. Weniger Plätze, erstmal keine Pause "Unter Beachtung der allgemeinen Abstandsregeln haben wir gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem Kulturdezernat entschieden, jede zweite Reihe und jeweils einen Platz zwischen nicht zusammengehörenden Zuschauern frei zu lassen", berichtet Verwaltungsdirektorin Ilona Hannemann. "Wir haben da ein gutes und sicheres Gefühl." Klassenbesuche des Weihnachtsstück (ab 14. November) seien möglich. Erstmal werde auf Pausen und Gastronomie verzichtet. Die im TAM 2 und TAM 3 geplanten Aufführungen sollen ins Foyer der Oetkerhalle verlegt werden. Daran werde noch geplant. Das Platzangebot soll im Verlauf der Spielzeit kontinuierlich mit den jeweils aktuellen Rahmenbedingungen abgeglichen und angepasst werden. Karten-Vorverkauf und Weihnachtsstück Der Kartenvorverkauf startet am 18. August, zunächst für die Monate August, September und Oktober. Alle Preise und Preiskategorien bleiben unverändert. Anfang Oktober soll der Vorverkauf für das Familienstück zur Weihnachtszeit, "Der Räuber Hotzenplotz", sowie für die Vorstellungen im November und Dezember beginnen. Karten für ein bis zwei Personen können weiterhin online gekauft werden, Tickets für größere Gruppen aber nur über die Theaterkasse. "Abonnements mit festen Terminen und Plätzen können die Bühnen und Orchester in der nächsten Spielzeit leider nicht anbieten", berichtet Theater-Mitarbeiterin Charlotte Höpke. Stattdessen werde ein neues flexibles System geschaffen, über das alle Abonnenten, die sich in der coronabedingten Zwangspause des Theaters extrem solidarisch gezeigt hätten, persönlich informiert werden. Klassik- und Jazz und Philharmoniker in der Oetker-Halle In der Rudolf-Oetker-Halle gibt es wieder zahlreiche Eigenveranstaltungen, bei denen der Schwerpunkt auf Klassik- und Jazz-Konzerten liegt. Zum ersten Mal kommt ein "Artist in Residence" in das Bielefelder Konzerthaus: Der schwedische Jazzmusiker, Komponist und Dirigent Magnus Lindgren hat bereits als Arrangeur der erfolgreichen Crossover-Konzerte der Bielefelder Philharmoniker mit Till Brönner, Max Herre und Take 6 musikalische Spuren hinterlassen. Zu Gast sind zudem weitere Künstler und Ensembles, wie das Münchener Kammerorchester, die Akademie für Alte Musik Berlin oder die SWR Big Band. Die Bielefelder Philharmoniker bieten bis Dezember 2020 drei Konzertprogramme im Großen Saal an. Höhepunkt des ersten Symphoniekonzerts ist Wagners Siegfried-Idyll. Im November präsentieren sie Johann Carl Christian Fischers Symphonie mit acht obligaten Pauken sowie Mozarts 25. Symphonie. Im Verlauf der Saison werden die Programme der sechs weiteren Symphoniekonzerte bekannt gegeben. Tagesaktuelle Informationen zum Vorstellungsbetrieb gibt es unter www.theater-bielefeld.de, www.bielefelderphilharmoniker.de und www.rudolf-oetker-halle.de.

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