Diese Bielefelder Radtour ist der totale Flop

Bielefeld. Acht neue Radrouten hat Bielefeld. Nach &bdquo;Umn Pudding“ testen wir nun die 28 Kilometer lange Pillepoppen-Tou und starten am Brackweder Freibad. Die Vorfreude ist groß, die Wege an der Lutter gehören zum Schönsten, was Bielefeld zu bieten hat. Auf dem Parkplatz am Bad eine Info-Tafel, ein Text zur Pillepoppen-Route – aber kein Schild. Das finden wir an der Ferdinandstraße. Und dann? Sofort fehlt der erste Abbiegepfeil. Wir raten richtig, fahren links, finden wieder Hinweise. Doch schnell wird deutlich: Die Beschilderung bis zu Niemöllers Mühle ist schlecht. Mal gibt es kleine Pfeil-Schilder, mal nicht. Das Pillepoppen-Schild taucht auf mehreren Kilometern ein einziges Mal auf. An einigen Kreuzungen gibt es gar keine Wegweiser. Dann steht man da. Einmal geht rechts der Pilgerwanderweg und links der Ems-Lutter-Radweg ab, wir raten richtig und nehmen den Wanderweg. Dann wieder folgen wir intuitiv dem Ems-Lutter-Radweg, was passt. Entnervt Erster Befund: Ohne Ortskenntnis wären wir schon hier entnervt. Selbst mit einer gewissen Orientierung ist vieles oft von Zufällen oder der Intuition abhängig. Touristen wären aufgeschmissen. Das ist jammerschade, denn die Wege sind großartig, Radfahren macht hier richtig Spaß. Nur eben nicht, wenn es darum geht, die Pillepoppen-Route nach Schildern zu fahren. Leider setzt sich das fort. In Ummeln biegen wir korrekt bei Christinen-Brunnen ab – und stehen bald vorm Gefängnis. Handy an, Karten geprüft, aha, am Mühlenteich hätten wir links abbiegen müssen. Also, zurück. Tja, nun stehen wir an der kleinen Kreuzung und glotzen uns die Augen wund. Ist hier irgendein Schild? Nein, ist es nicht. Keine Pillepoppen Nun kommen wir wieder voran. Was wir noch nicht ahnen: Am Ende des Gewerbegebietes Ummeln taucht für viele, viele Kilometer das letzte Pillepoppen-Schild auf. Richtung Isselhorst geht es, und an der Erpestraße stehen auch Schilder, aber ohne Pillepoppen. Das Schild gen Isselhorst führt hier schlicht vor eine Hauswand. Wir ahnen, wo Isselhorst liegt, wer nach Schildern fährt, ist wieder einmal raus. Wie auch in Isselhorst. Alles, nur kein Pillepoppen-Schild. Nirgendwo. Wir nutzen unser Radtourenwissen und fahren Richtung Gütersloher Straße. Das ist laut Karte richtig, nur ausgeschildert ist nichts. Auch an der Kreuzung Gütersloher/Isselhorster Straße – kein Hinweis. Nichts. Wir durchwühlen die städtische Karte zur Tour genauso wie die neue BVA-Radwegekarte. Okay, kurz zurück gen Bielefeld und dann rechts ab in die Straße &bdquo;Am Reiherbach“. Auch hier: null Hinweise, kein Schild. Es folgen dann irgendwann endlich mal wieder drei Schilder, dann stehen wir am Ramsweg – und wieder: nichts. Rechts? Links? Rechts? Links? Wir fahren in beide Richtungen und finden weiter rechts einen Hinweis. Wer andersherum fährt, findet nichts. Und es geht immer so weiter: In der Windflöte verfahren wir uns mehrfach, meine Frau, ein geduldiger Mensch, schimpft längst Sätze wie &bdquo;Ich habe schon Angst vor der nächsten Kreuzung.“ Muss sie auch. Dabei sind die Wege, wenn wir sie denn finden, meist herrlich – so auch die durch die &bdquo;Rieselfelder Windel“. Doch schon am DHL-Verteilzentrum im Kreisel fehlt wieder der Hinweis, dass wir gen Wertstoffhof fahren müssen. Das ist schön Dann klappt es mal, herrlich geht es durch die Wälder an Bockschatz Hof. Gut, ein Schild steht so klug hinterm Baum, dass wir es nicht sehen, aber nach nur 800 Meter Herumgurkerei finden wir es ja. An der Bahnstrecke entlang geht es dann hinter der Eisbahn auf den Südring, wow, das kannten wir nicht, sehr schön. Am Südring dann: wieder nichts. Wir mutmaßen, dass wir etwas nach rechts fahren könnten und dann übers Gleisdreieck nach Brackwede. Gut einen Kilometer lang fahren wir frei Schnauze ohne jeden Hinweis, ohne jede Bestätigung, dass wir richtig getippt haben. Am Stadtring dann das Aha-Erlebnis: Tatsächlich, zufällig richtig gefahren. Das war's Längst sind wir hier komplett entnervt von der Beschilderung und fragen uns, wie man eine so schön herausgesuchte Route so mies beschildern kann. Empfehlen können wir niemandem, nach den Schildern der Pillepoppen-Route zu fahren. Mindestens 15 Kreuzungen und Abzweige ohne Beschilderung haben wir gezählt, das Risiko, die Route zu verpassen, liegt bei fast 100 Prozent. Dabei ist sie ein Schmuckstück. Wir aber haben in Brackwede endgültig die Lust verloren, fahren einfach nach Ortskenntnis zurück. Das tun wir uns nicht mehr an. Schade drum.

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