Denkmalgeschütztes Bielefelder Schieferhaus soll an Liebhaber verkauft werden

Brackwede. Die Sanierung des historischen kleinen Schieferhauses in Brackwede stockt weiterhin. Eine Bewerbung um Mittel aus dem Denkmalförderprogramm blieb ohne Erfolg. Daher beabsichtigt der Eigentümer jetzt, das mehr als 100 Jahre alte Gebäude zu verkaufen. Seit rund drei Jahren stehen die Neubauten auf dem Eckgrundstück an der Windelsbleicher Straße 1. Der private Investor hatte sich im Zuge seines Wohnbauprojektes gleichsam zum Erhalt des in Teilen denkmalgeschützten Schieferhauses verpflichtet. Doch der Zustand des Gebäudes erwies sich deutlich kritischer als ursprünglich angenommen, zusätzliche Gutachten mussten her, die vermutlichen Kosten stiegen damit immer weiter an. Kritischer Zustand Zeitgleich droht durch die offene Flanke auf der Rückseite, wo ein angebauter Gebäudeteil abgerissen worden war, weiterer Verfall. Daher hatte die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Brackwede sich erneut nach dem Sachstand erkundigt. In einer Vorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung Brackwede am 13. Mai, die aber aufgrund der Corona-Quarantäne der Bielefelder CDU nun auf den 20. Mai verschoben werden musste (kleiner Saal, Stadthalle), teilt das Bauamt die neuesten Entwicklungen mit. Demnach hat die Bezirksregierung Detmold als Obere Denkmalbehörde mitgeteilt, dass das Gebäude lediglich auf die Reserveliste des Denkmalförderprogrammes 2019 gekommen sei. Ein Nachrücken erscheine aufgrund der relativ hohen Sanierungskosten eher unwahrscheinlich. Nachrücken sehr unwahrscheinlich Das sieht auch Bielefelds oberster Denkmalschützer, Ascan von Neumann-Cosel, so. Die Reserveliste sei ohne Rangfolge. Und es sei äußerst unwahrscheinlich, dass jetzt ins Förderprogramm aufgenommene Vorhaben noch einmal zurückgezogen würden. &bdquo;Schade, dass es nicht geklappt hat." Möglicherweise könne für das jetzt neu aufgelegte Programm ein zweiter Anlauf unternommen werden. Schade findet es von Neumann-Cosel auch, dass Georg Kasparek von der Firma Synergplan das Handtuch wirft. Gemeinsam habe man ein Sanierungskonzept erarbeitet, das die bauzeitliche Raumstruktur des Schieferhauses wieder betonen sollte und das als Grundlage für den Förderantrag gedient habe. Außerdem ist mittlerweile das gesamte Gebäude vorab unter Denkmalschutz gestellt, die endgültige Aufnahme in die Denkmalliste soll noch in diesem Jahr erfolgen. Wagnis in der Krise zu groß Doch Georg Kasparek möchte die Reißleine ziehen, nicht nur wegen des fehlgeschlagenen Förderantrages, sondern auch wegen den Folgen der Corona-Krise für sein Unternehmen. &bdquo;Ich weiß nicht, wie sich in der Krise der Bausektor weiter entwickelt", so der Eigentümer gegenüber der NW. Daher wolle er kein Kapital in diesem Objekt binden. Wie hoch die Sanierungskosten genau sein würden, will Kasparek nicht sagen. Dies hänge letztlich vom Umfang der Sanierung ab. Von unabwendbaren Arbeiten, wie beispielsweise der Erneuerung des durchnässten, maroden Sockels, gebe es viel Spielraum. Doch er müsste Fremdfirmen beauftragen, alles aus Eigenmitteln zahlen. Diesen &bdquo;Schluck aus der Pulle", so Kasparek gegenüber der NW, wolle er nicht nehmen müssen. Fast symbolischer Verkaufspreis Daher hofft der Gütersloher Unternehmer auf einen Liebhaber, der ihm das Schieferhaus inklusive Sanierungskonzept und vorliegender Baugenehmigung zum Bodenrichtwertpreis abkauft. Er ist dabei relativ zuversichtlich, jemanden mit Zeit und Lust zu finden, das Denkmal wieder auf Vordermann zu bringen. Um das Haus bis dahin zu sichern, werde jetzt das Gerüst abgebaut, das Gutachtern und Behördenvertretern den Zugang ermöglicht habe. Kaputte Scheiben würden mit Holz gesichert, die Rückseite noch einmal mit Folie verschlossen.

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