Bielefelder wird nach Mord im Auto des Opfers geblitzt

Bielefeld. Der Fund einer erstochenen Frau (49) im Gebüsch hinter der Müllverbrennungsanlage (MVA) an der Wiesenstraße sorgte am 12. Februar für großes Aufsehen in Bielefeld. Relativ schnell konnten die Ermittler der Mordkommission einen Verdächtigen – den Ex-Liebhaber der Frau – festnehmen. Staatsanwalt Christoph Mackel hat ihn jetzt wegen Mordes an der Bielefelderin angeklagt. Auch weil er nach der Tat zu schnell unterwegs war. Der verheiratete Mann (48) hatte nach Ansicht der Anklagebehörde mit dem späteren Opfer eine außereheliche Liebesaffäre gehabt. Als die Bielefelderin diese Beziehung im Juli 2019 endgültig beendet hatte, soll er ihr aufgelauert und sie sogar angegriffen haben. In einem Fall hatte er sie sogar mit einem Messer bedroht, in einem anderen Fall durch Schläge verletzt. Zeugin: "Sie lehnten an ihren Autos und rauchten" Acht Tage nach der Tat hinter der MVA hätte sich der arbeitslose Staatsbürger der Kapverden, der schon länger in Bielefeld lebt, wegen der Nachstellung und Körperverletzung vor Gericht verantworten müssen. Doch dazu kam es nicht mehr. Nach Ansicht von Staatsanwalt Christoph Mackel hatte sich der mutmaßliche Täter am späten Nachmittag des 11. Februar mit seinem Opfer an der abgelegenen Wiesenstraße verabredet. Das belege auch die Chat-Auswertung der beiden Handys: Eine Zeugin soll die beiden später tatsächlich sogar noch an ihrem Treffpunkt an der Lutter gesehen haben: &bdquo;Sie sah, wie beide an ihre Autos gelehnt waren und rauchten", sagt Mackel. Anklage wegen heimtückischen Mordes Irgendwann soll dann der 48-Jährige zu einem mitgebrachten Küchenmesser gegriffen und zugestochen haben. Insgesamt elf Stiche zählten die Rechtsmediziner bei der Obduktion im Oberkörper der Bielefelderin – zuerst war von neun Stichen die Rede. Die Mutter eines erwachsenen Sohnes verblutete innerlich an Ort und Stelle. Die Mordermittler fanden keinerlei Hinweise dafür, dass der Fundort nicht der eigentliche Tatort war. Mackel wirft dem mutmaßlichen Täter &bdquo;heimtückischen Mord" sowie &bdquo;Mord aus niedrigen Beweggründen" vor. Die Klinge des Messers, so Mackel war knapp 20 Zentimeter lang. &bdquo;So ein Messer hat man nicht zufällig dabei", betont Mackel. Weil das Opfer keinerlei Anzeichen für ein Abwehrverhalten oder entsprechende Verletzungen aufweise, gehen die Ermittler der &bdquo;Mordkommission Wiesen" davon aus, dass das Opfer arglos war, als es angegriffen wurde. Wollte er sie überreden, nicht gegen ihn auszusagen? Wie berichtet, hatte der Beschuldigte aus Baumheide der Kripo später die Tat gestanden und auch erklärt, wo er die Tatwaffe in den Wellbach geworfen hat. Das Messer konnte sichergestellt werden. Warum sich beide trotz des Gerichtsstreits an dem abgelegenen Ort trafen, bleibt weiterhin rätselhaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 48-Jährige die Ex-Partnerin dazu bringen wollte, nicht gegen ihn auszusagen. Oder hatte die Affäre doch noch Bestand? Wollte sie sich an diesem Nachmittag endgültig von ihm trennen? Im Auto des Opfers geblitzt Die Auswertung der Mobiltelefone konnte hierbei nicht weiter zur Aufklärung beitragen, betont Mackel. Da der Angeklagte seit seiner Inhaftierung schweigt, ist die Motivsuche schwierig. Verteidiger Martin Mauntel betont: &bdquo;In der Anklage sind einige Darstellungen stark auf Vermutungen gestützt. Ob diese sich halten lassen, muss sich in der Verhandlung herausstellen." Tatsache ist: Der Angeklagte fuhr später mit dem Auto des Opfers und mit ihrem Hund im Wagen stundenlang durch die Gegend. &bdquo;Dabei ist er geblitzt worden", betont Mackel. Das Auto der Toten stellte die Kripo später in der Nähe seiner Wohnung sicher.

Meistgelesen