Osterüberraschung für die Bielefelder Olderdissen-Tiere

Bielefeld. Kurz rümpft Jule ihre Nase. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. Dann steuert die Bärendame zielstrebig auf ein violett bemaltes, hart gekochtes Ei zu und beißt genüsslich hinein. Das Ei ist nur eines von dutzenden seiner Art, die an diesem Tag in gleich mehreren Gehegen verteilt werden. Den Tieren zu Ostern eine kleine Freude zu bereiten – das ist im Tierpark Olderdissen Tradition. Doch dieses Jahr ist es dabei einsam zwischen den Gehegen. Öffnen darf Olderdissen für Besucher weiterhin nicht. Und so bleibt auch die Zooschule Grünfuchs leer, die die Osterüberraschungen organisiert. &bdquo;Normalerweise würden uns einige Kinder bei unserer Arbeit begleiten. Sie dürften mit zu den Bären und in ihrem Areal die Leckereien verstecken", erklärt Leiterin Antje Fischer. Nur einige Tierpfleger, ihr Mann und ihre Tochter helfen dieses Mal mit. &bdquo;Bereits am Montag haben wir einige Kästen und Eier bunt mit Ostermotiven bemalt", erzählt sie. Gefüllt werden sie nun mit besonderen Leckerein, die es für die Tiere sonst nicht so oft gibt. &bdquo;Unsere Bären sind Schleckermäuler", weiß Fischer. Auf dem Weg zu ihrem großen Gehege erinnert sie daran, dass Jule und Max erst kürzlich wieder aus dem Winterschlaf zurück und nun noch etwas müde sind. &bdquo;Vor allem die Knochen und Gelenke machen noch nicht so gut mit, das behindert beim Klettern." Dann geht es hinein. Die Eier werden versteckt, Baumstämme stellenweise mit Honig und mit Vanillejoghurt beschmiert. Äpfel werden auf Äste gesteckt und kleine Fische auch. &bdquo;So lieben sie es. Die Karpfen im kleinen Becken bei sich lassen sie ja sonst in Ruhe." Als alles verteilt ist, dürfen die beiden Wahl-Bielefelder auf vier Tatzen zurück ins Freie und ihre Überraschungen aufspüren. Max macht sich direkt über die zwei prall gefüllten Osterkartons her, die auch mit Honig hergerichtet sind. Seiner kleineren Mitbewohnerin Jule lässt er nur ein paar Reste übrig. Stress machen sich die Beiden aber nicht, ganz gemütlich feiern sie ihr eigens, kleines Osterfest. Bei den Wildschweinen geht es da schon etwas rauer zu. &bdquo;Die Stärksten bekommen immer alles", erklärt Antje Fischer. Deshalb werden in ihr Gehege direkt viele, kleinere Kisten und Körbe gestellt. &bdquo;Wildschweine können ganz schön gefährlich werden", sagt sie. Und schnell: Kaum öffnen sich die Türen, hetzen die hungrigen Allesfresser zu ihren nicht wirklich schwer zu findenden Überraschungen. Und wenige Minuten später ist alles dann auch schon aufgefressen. &bdquo;Normalerweise bekommen sie ein paar rohe Nudeln mehr als heute, die sind für sie wie Bonbons", meint Fischer. &bdquo;Doch derzeit sind Nudeln ja leider ziemlich schwer zubekommen." Zu fressen gibt es für die Luchse erstmal nichts Besonderes – obwohl sie augenscheinlich darauf lauern. Stattdessen hängen die Pfleger ihnen einen großen Jutesack ins Gehege. &bdquo;Der riecht nach Curry und Eseldung, das regt sie an", sagt Fischer. Weil der Sack nur an einem dünnen Ast hängt, gibt er auch bei jeder Berührung nach und schnellt leicht zurück. &bdquo;Das simuliert lebende Beute und beschäftigt sie." Zunächst beobachten die edlen Raubkatzen das neue Objekt von allen Seiten. Um die flinken Frettchen zu erhaschen, muss man schon etwas schneller sein. Zwischen Stiefeln, Tunneln und Ästen rennen sie in ihrem kleinen Häuschen aufgeregt hin und her. Die bunten Kisten sind für sie nicht nur mit Eiern, sondern auch mit toten Stubenküken gefüllt. An denen bedienen sie sich genüsslich und schauen immer wieder noch einmal nach, ob da nicht doch noch ein weiteres auf sie wartet. Auch über das eigentliche Osterwochenende wird es leer bleiben Tierpark. Und die Tiere stört das tatsächlich nicht. Ihnen gehe es derzeit sehr gut, bestätigen die Pfleger.

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