Die Lage am Dienstag: Kontaktsperre, verschärfte Kontrollen und weniger Knöllchen

Bielefeld. Geschäfte und Gaststätten sind zu, nur wenige Menschen verlieren sich in der Fußgängerzone. Bielefeld schaltet auf den Corona-Modus um. Viele halten sich an das Kontaktverbot. Aber nicht alle. Die Stadt verstärkt die Kontrollen. Montag waren es 30 Ordnungskräfte, die Zahl soll auf knapp 100 aufgestockt werden, kündigte Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) an. Und das zeigt Wirkung. Noch hält sich Bielefeld an die Linie, nur zu verwarnen. Die Verstöße &bdquo;Das reicht derzeit aus", sagt Stadtsprecherin Gisela Bockermann nach dem ersten strengeren Kontrolltag: &bdquo;Die Tendenz geht dahin, dass sich die meisten vernünftig verhalten." Allerdings stellten die Ordnungskräfte einzelne Verstöße fest. Auf einem Spielplatz erhielten so drei Personen einen Platzverweis, auf dem Kesselbrink mussten Gruppen aus der Trinkerszene und Jugendlichen aufgelöst werden, so die Bilanz. Einige Jungen auf der Skaterbahn ließen sich von einem haltenden Polizeifahrzeug abschrecken. Mehr auf Streife Mussten die Kontrolleure am Wochenende wegen des starken Andrangs in den Grünanlagen häufiger auf die Abstandsregeln hinweisen, habe sich die Lage am Montag &bdquo;entspannt", hieß es vom Krisenstab. Trotzdem würden in den nächsten Tagen zusätzlich Quartiershelfer und Außendienstler der Ausländerbehörde einbezogen, um mehr Präsenz auch in den Außenbezirken zu zeigen. Daneben fährt die Polizei Streife. Gäste am Tresen Teils ist das nötig: So mussten die Ordnungskräfte eine Gaststätte in Brackwede schließen und leiteten gegen den Wirt ein Strafverfahren ein. Er hatte Vorder- und Hintertür geöffnet, sechs Gäste tranken am Tresen und spielten an Automaten. Anders sei die Lage im Einzelhandel: Hier mussten die Kontrolleure nicht einschreiten. Die Läden blieben zu. Auch Kosmetik- und Friseursalons müssen jetzt den Betrieb einstellen. Der Oberbürgermeister forderte in einer dritten Videobotschaft, die auf der Onlineseite der Stadt zu hören ist, die Bielefelder noch einmal &bdquo;eindringlich" auf, die &bdquo;klare Regel", nur noch zu zweit nach draußen zu gehen, einzuhalten. Nach seiner Beobachtung klappe das in Bielefeld &bdquo;schon ganz gut". Doch Clausen betont auch, die Stadt werde die Einhaltung &bdquo;durchsetzen", um die Virus-Übertragungsmomente zu verringern. Die Videobotschaft Den Dank für die Einsicht paart der OB aber mit einer ernsten Prognose: Auch in Bielefeld würden Menschen schwer erkranken, intensivmedizinisch behandelt werden müssen – und an Corona sterben. &bdquo;Wir können das nicht abwenden, aber wir können uns darauf vorbereiten", so die Botschaft. Deshalb müssten jetzt die Kapazitäten des in Bielefeld &bdquo;verhältnismäßig starken Krankenhausangebots" ausgeweitet werden. Verzicht auf Gebühren Mittags hatte der Rat mit den Fraktionsspitzen und Clausen per Dringlichkeitsentscheid den Erlass vieler Gebühren und Entgelte zunächst für April beschlossen. Ausgesetzt oder erstattet würden Elternbeiträge für offenen Ganztag, Kita und Mittagsverpflegung sowie Entgelte für Musik- und Kunstschule, Theater- und Konzertveranstaltungen, Ballettunterricht, Kinder- und Jugendchor, Nutzung von Räumen von Bühnen und Orchester sowie Gebühren für Sondernutzung auf öffentlichen Verkehrsflächen. Der Stadt gehen damit rund 2,5 Millionen Euro verloren. Die Fraktionsspitzen Georg Fortmeier (SPD) und Ralf Nettelstroth (CDU) lobten, dass es dafür politische Einigkeit gebe: &bdquo;Eine gute und praktikable Lösung." Sie könnte auch auf den Mai ausgedehnt werden. Wertstoffhöfe dicht Die Bielefelder müssen sich aber auch auf weitere Einschränkungen einstellen. So schloss der Umweltbetrieb gestern ab 12 Uhr auch den dritten Wertstoffhof an der Herforder Straße in Mitte. &bdquo;Wegen des hohen Andrangs in den vergangenen Tagen undheute kann die Sicherheit der Anlieferer und der Mitarbeiter nur so gesichert werden", erklärte Andreas Geisler vom Umweltbetrieb. Da die Wertstoffhöfe Nord und Süd schon zu waren, nahm der Andrang immer mehr zu. Selbst aus Nachbarstädten kamen Kunden. Gestoppt ist auch die mobile Schadstoffsammlung. Wer gefährliche Schadstoffe abgeben müsse, könne sich beim UWB, Tel. 51 32 30, melden. Weniger Busse Erste Einschnitte gibt es auch beim Busverkehr. Weil die Zahl der Fahrgäste stark gesunken ist, auf weniger als ein Drittel der üblichen 220.000 pro Tag, gilt der Ferienfahrplan, bei dem die Zusatzfahrten für Schulen entfallen. Daneben strich MoBiel gestern einzelne Fahrten auf den Buslinien 30, 36, 37, 39, 94 und 135 im Süden, weil ein Fahrer an Corona erkrankt ist und weitere Fahrer in Quarantäne sind. Sprecherin Yvonne Liebold: &bdquo;Wir hoffen, das bald wieder auffangen zu können." Weniger Knöllchen Weniger Knöllchen wird es für Parksünder geben. Wenn Parkscheine oder Parkscheiben auf öffentlichen Parkflächen fehlen, erteile die Stadt keine Verwarnungen, hieß es. Das gelte auch für fehlende oder abgelaufene Bewohnerausweise in der Altstadt. Alle anderen Parkverstöße, bei denen die Sicherheit gefährdet sei, wie bei absolutem Halteverbot, Radwegen oder Feuerwehrzufahrten, würden aber weiter verfolgt, notfalls werde sogar abgeschleppt.

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