Jobs schon vor der Prüfung: Krankenpflege bildet unter Hochdruck aus

Bielefeld. Es ist ein besonderer Kraftakt, einer, von dem wir heute nur ahnen können, wie wichtig er noch wird. An den Pflege- und Gesundheitsschulen war vor anderthalb Wochen Schluss. Fast schon sinnbildlich war es ein Freitag, der 13. Es kam vom Land der Erlass, der sie schloss. Doch dann die Kehrtwende wenig später. Geradezu auf der Rasierklinge reitet jetzt die Gesundheitsschule des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB). Händeringend werden die Gesundheits- und Krankenpfleger (drei Jahre Ausbildung) und Assistenten (ein Jahr) im EvKB erwartet. 50 sind es, die in ihren Kursen in diesen Tagen die letzten, mündlichen Prüfungen ablegen. Hauchdünn vor Corona Rückblickend heilfroh ist Pflege-Schulleiter Hein Witte, dass die praktischen Prüfungen hauchdünn vor den Corona-Einschränkungen absolviert werden konnten, die letzte tatsächlich zufällig am Tag des Erlasses, der anfangs die Schule schloss. Die Auszubildenden haben übrigens fast alle längst Verträge in der Tasche, vorausgesetzt, die Prüfung klappt. Teilweise gibt es Jobverträge schon nach wenigen Monaten. Der Bedarf ist riesig. Gut 70 Prozent, so Witte, bleiben traditionell am EvKB. Absehbar ist, dass der eh schon hohe Bedarf dank der Corona-Epidemie noch einmal weiter steigen wird. Sonderregeln für Schulen Deshalb gibt es an der EvKB-Gesundheitsschule Sonderregeln. Geprüft wird einzeln, mit großen Abständen. Der Prüfling, drei Fachprüfer, ein Prüfungsvorsitzender vom Gesundheitsamt (und ab und zu noch Witte) sitzen in 60 bis 90 Quadratmeter großen Räumen und ziehen alles durch. Da es aber eine staatlich anerkannte Ausbildung ist, so Petra Krause, Leiterin der gesamten EvKB-Gesundheitsschulen, darf trotz der Engpässe an den Kliniken &bdquo;kein Auge zugedrückt werden". Und so hoffen Witte und Krause, am Freitag den allermeisten der 50 Prüflinge gratulieren zu können – und die wenigen, die mündlich, schriftlich oder praktisch durchgefallen sind, dann in den kommenden Wochen und Monaten im zweiten Anlauf durchzukriegen. Mehr als 400 Azubis &bdquo;Es sind fast immer knapp 100 Prozent, die es am Ende schaffen", sagt Witte optimistisch. Wer durchfällt, werde aber trotzdem schon im EvKB eingesetzt, seinem Können entsprechend. Das gelte auch für die anderen, mehr als 400 Auszubildenden. Ihnen wird jetzt enorm viel abverlangt, &bdquo;aber sie ziehen mit – ich bin stolz, wie engagiert die Auszubildenden hier bei uns sind", sagt Krause. Denn: Da die Schule jenseits der Prüfungen geschlossen ist, gehen nun alle mehr als 400 Auszubildende direkt in das EvKB und die Klinik Mara. Dort werden sie ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt. Fast alle ins EvKB Hinzu kommt für sie alle, dass sie nun digital beschult werden, die Schule arbeitet an Methoden und Inhalten. Und so ist es weit mehr als sonst, was Auszubildende leisten müssen. Ein Mehr, dass den Kiniken hilft. Laut Krause sind es am EvKB/Mara 1.600 Pflegekräfte, es kommen jetzt also knapp 50 voll Qualifizierte und weitere 400, derzeit geringer Qualifizierte, hinzu. Die Palette der Anforderungen reicht dann von der Arbeit als Fahrer bis hin zur Arbeit in der Spezial-Abteilung. Ähnlich die Lage am Klinikum Mitte, das keine eigene Schule hat. Hier teilt Sprecher Axel Dittmar mit: &bdquo;Unsere Auszubildenden aus der ZAB (Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen/Gütersloh) sind derzeit in der Praxisphase ihrer Ausbildung und helfen ihrem Ausbildungsstand entsprechend mit." Etwa 100 seien es vom Klinikum Mitte, etwa 150 insgesamt. Im Johanniswerk sind von der eigenen Pflegeschule übrigens gerade auch noch 21 examinierte Altenpfleger direkt ins Berufsleben gestartet. Zu hören ist auch von Medizinstudenten und ehemaligen Pflegekräften, die sich an den Kliniken melden. Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise in Bielefeld im Liveblog der Lokalredaktion

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