Erster schwerer Corona-Fall aus Bielefelder Klinik entlassen

Bielefeld. Unter den 120 Corona-Infizierten in Bielefeld sind aktuell sieben Patienten, die aufgrund des besonders schweren Krankheitsverlaufes stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten. Wie Axel Dittmar vom Klinikum Bielefeld mitteilte, konnte immerhin ein Patient bereits wieder geheilt entlassen werden. Peter Schmid, Leiter des Gesundheitsamtes, teilte mit, dass viele Betroffene älter als 60 Jahre seien. Den verbliebenen Covid-19-Patienten aus Bielefeld gehe es &bdquo;leidlich gut". Beatmet werden musste aber bisher keiner von ihnen. Auch zu Hause leiden Patienten unter dauerhaft 40 Grad Fieber Dazu sollte man wissen, dass es auch einigen der Patienten, die zu Hause sind, objektiv schlecht geht. Es gibt Bielefelder, die dauerhaft unter 40 Grad Fieber leiden und lediglich Schmerz- und Fiebermittel gegen die Symptome zur Verfügung haben. Erst wenn sich ihr Zustand verschlechtert, so dass sie nicht mehr zu Hause bleiben können, werden sie auf eine der Isolierstationen im Krankenhaus verlegt. Erst wenn es auch dort weiter bergab geht, müssen diese Patienten auf der Intensivstation beatmet werden. Die Experten der Bielefelder Kliniken sprechen aktuell noch von einer Ruhe vor dem Sturm. Doch diese Ruhe sei wichtig gewesen, sagt Thomas Vordemvenne, Ärztlicher Direktor des Evangelischen Klinikums Bielefeld (EvKB). Mehrere Ministererlasse in den letzten Tagen hätten für reichlich organisatorische Arbeit gesorgt. &bdquo;Wir sind stolz darauf, was wir in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben." Laut Vordemvenne stehe ab sofort eine komplette Intensivstation nur für zu beatmende Patienten zur Verfügung, die an der schweren Covid-19-Lungenentzündung erkrankt sind. "Erst passiert gar nichts und dann kommen die Massen" Ohne eine konkrete Zahl zu nennen, betont er: &bdquo;Wir haben für den Ernstfall ausreichend Betten. Das EvKB hält die höchste Beatmungskapazität in OWL bereit." Denn sollte die bisher ungenutzte Corona-Station zur Hälfte belegt sein, werde sofort ein bereits vorbereiteter Bereich zur zweiten Beatmungs-Intensivstation umgewandelt. Ist auch die halbvoll, öffnet die nächste. &bdquo;Wir gehen von einer exponentiellen Entwicklung aus. Erst passiert gar nichts und dann kommen Massen", so der Ärztliche Direktor. In Unna, Dortmund und Hamburg entwickle es sich schon in diese Richtung. Auch die zahlreichen Einschränkungen in der Stadt haben es dort nicht aufgehalten. 70 bis 80 Beatmungsplätze in der Stadt Aber auch am Klinikum Bielefeld und am Franziskus-Hospital sind Vorbereitungen in vollem Gange. Am Klösterchen könnte man im ersten Schritt von 10 auf 16 Beatmungsplätze erhöhen. Das Problem ist laut Georg Rüter, Franziskus-Geschäftsführer, dass Corona-Patienten sehr lange am Beatmungsgerät behandelt werden müssten. Die Betten seien entsprechend lange blockiert. Rüter schätzt, dass es in den fünf Bielefelder Akut-Krankenhäusern bereits 70 bis 80 Beatmungsplätze gibt. An allen Standorten werden derzeit sukzessive ganze Stationen frei gemacht. Das gelinge nur durch die Umstrukturierung des OP-Programms, erklärt Dittmar. Weil &bdquo;nicht dringend notwendige" Operationen wegfallen, werden auf diese Weise nach und nach Intensivbetten frei. Ehemalige Mitarbeiter im Ruhestand werden um Hilfe gebeten Aber auch für Isolierbetten müsse ausreichend gesorgt werden. Im Franziskus gibt es aktuell zwei Isolierzimmer, die bei Bedarf erweitert werden können. Im Klinikum Mitte soll es getrennte Isolierstationen geben – getrennt nach Corona-Patienten und den normalen, &bdquo;die ja auch weiter behandelt werden müssen", so Dittmar. Das EvKB hat zusätzliche Isolierbetten am Johannesstift und eigens für behinderte Betroffene im Krankenhaus Mara eingerichtet. Damit alle Stationen genügend Personal für den Ernstfall haben, werden derzeit viele Mitarbeiter intensivmedizinisch geschult. Rüter: &bdquo;Jetzt ist ja noch Zeit dafür, da es aktuell weniger Patienten gibt." Aber woher kommt das Personal? &bdquo;Wir rekrutieren das Personal aus Bereichen, die gerade runtergefahren wurden", sagt Vordemvenne. &bdquo;Wir fragen aber auch Mitarbeiter, die kürzlich in den Ruhestand gegangen sind, und Medizin-Studenten", sagt Dittmar. Große Welle der Hilfsbereitschaft auch für die Krankenhäuser Was in allen Kliniken mit großer Freude wahrgenommen wird: Es melden sich ehemalige Mitarbeiter oder niedergelassene Ärzte und Pflegeschüler aus den geschlossenen Gesundheitsschulen und sagen; &bdquo;Wir wollen helfen." Nach Ansicht des Krisenstabes werden diese Helfer schon bald dringend benötigt. Axel Dittmar stimmt es hoffnungsvoll: &bdquo;Gut, dass die Krise auch solche positiven Reaktionen hervorbringt." Lesen Sie auch:Alles Wissenwerte über die Corona-Entwicklung in Bielefeld

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