Klinikum Bielefeld untersagt Patientenbesuche

Bielefeld. Das Klinikum Bielefeld mit seinen drei Standorten Mitte, Rosenhöhe und Halle/Westfalen hat ab sofort alle Patientenbesuche gestoppt. Damit soll, so heißt es aus dem Klinikum, der bestmögliche Schutz der Patienten sowie der Mitarbeiter vor Covid-19 gewährleistet werden. Ausnahmen gelten nur bei Menschen in lebensbedrohlichen Situationen. Zug um Zug wird die ganze Stadt heruntergefahren. Ab Montag sind Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen. Die meisten Kulturveranstaltungen sind abgesagt, Kinos und Theater geschlossen. Auch am Wochenende gab es eine Vielzahl neuer Meldungen vom Krisenstab der Stadt und anderen Informationsquellen. Teils treffen Einschränken nur kleinere Personengruppen, teils ist die gesamte Bevölkerung betroffen. Sozialdezernent Ingo Nürnberger teilte mit, dass ab heute Hilfsdienste eingesetzt werden, die direkt bei Menschen vor Ort einen Gesundheitstest machen können. Dies betrifft speziell nicht mobile Menschen, zum Beispiel im Altersheim. Für die Sicherheit der Tester, die herauskommen, sei gesorgt, so Nürnberger. Auch im Franziskus-Hospital werden wahrscheinlich ab heute die Zeiten für Krankenbesuche gänzlich gestrichen. Bisher waren sie bereits auf zwei Stunden pro Tag und Patient eingeschränkt. Dies geschehe, so Geschäftsführer Georg Rüter, in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. Polizeistreifen mussten für Ruhe sorgen Wegen der restriktiven Besuchszeiten gab es am Samstag Ärger mit einem Besucher. Nachdem er am Eingang abgewiesen wurde, begann der junge Mann zu randalieren. Erst drei Polizeistreifen konnten ihn zur Raison bringen.Ob die anderen Krankenhäuser ebenso die Besucher draußen lassen, war noch unbekannt. Das Evangelische Krankenhaus hatte die Zahl der Besuche bereits auf einen Besuch pro Patient pro Tag heruntergefahren. Ausnahmen gebe es bei schwer kranken oder sterbenden Patienten, so die Klinikleitung. Im Klinikum gelten bisher noch Besuchszeiten von 14.30 bis 17.30 Uhr täglich. Außerdem hat das EvKB sich an Mitarbeiter im Ruhestand gewandt. Sie werden gefragt, ob sie bereit wären, in Notfallsituationen in Bereichen einzuspringen, die nicht vom Corona-Virus betroffen sind. Spezielle Diagnosezentren in Bethel, dem städtischen Klinikum und Franziskus für Kranke mit Verdacht auf Corona wurden am Wochenende nur wenig frequentiert. Ordnungsamt kontrolliert Gaststätten In den Krankenhäusern sollen Operationen, die nicht dringend notwendig sind, verschoben werden. Die Stadt schränkt Besuche in Pflegeeinrichtungen deutlich ein. Bis zum 19. April gelten Einschränkungen für vollstationäre Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe, in denen besonders schutzbedürftige Personen leben, sowie für Wohngemeinschaften von sozialen Trägern. Das Sozialdezernat fordert die Angehörigen auf, nur die nötigsten Besuche zu machen. Die Einrichtungen sind ab sofort verpflichtet, die Besuche streng zu reglementieren. Eine Allgemeinverfügung der Stadt erklärt detailliert, was noch erlaubt ist und was nicht. Unter anderem soll jeder Bewohner pro Tag nur noch von einer Person maximal eine Stunde lang besucht werden.Wie bekannt wurde, ist inzwischen ein Mitarbeiter einer Krankentransportfirma am Virus erkrankt und verbringt seine Zeit in Quarantäne. Discotheken sind bereits zu Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren in der gesamten Stadt unterwegs, um sich einen Überblick zu Besucherzahlen in Lokalen zu machen. Ob auch Kneipen und Restaurants geschlossen werden müssen, steht noch nicht fest. Diskotheken und Clubs sind bereits seit vergangener Woche zu. Regine Tönsing, Hauptgeschäftsführerin vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Ostwestfalen, berichtet von einer großen Unsicherheit in ihrer Branche angesichts spürbar sinkender Gästezahlen. &bdquo;Sie haben alle nur noch Angst." Und gerade Restaurants seien aufs Tagesgeschäft angewiesen. &bdquo;Wir haben ja nur dadurch Einnahmen." Ihr Verband stehe in engem Kontakt mit der Arbeitsagentur, auch zum Thema Kurzarbeitergeld. &bdquo;Das hat es in der Gastronomie noch nie gegeben." Zumindest sei nun klar, dass die Gastronomie überhaupt Kurzarbeitergeld beantragen könne. Nachdem Einzelveranstaltungen der Volkshochschule bereits abgesagt waren, stellt die Bildungseinrichtung nun ihr gesamtes Kursprogramm ein.Die Kunsthalle lässt für Anfang April geplante Ausstellungen ausfallen. Der gesamte Ausbildungsbetrieb der Rotkreuz-Gruppe wird komplett eingestellt, aktuell zwei stattfindende Sanitäter-Lehrgänge. Kunden standen vor leeren Regalen Soziale Kontakte und Menschansammlungen meiden, wenn es geht – das ist die Devise, die allerdings von vielen nicht beherzigt wird. Eine volle Altstadt am Samstagnachmittag, jeder Stuhl in den Cafés besetzt, Bummeln in Massen über die Promenade, ein rappelvoller Tierpark Olderdissen.In mehreren Einkaufszentren und Discountern stauten sich am Samstag die vollgepackten Einkaufswagen vor den Kassen. In einigen Geschäften gingen erneut Mehl, Zucker, Salz, Trockenhefe, Toilettenpapier und andere Hygieneartikel zur Neige. Viele Kunden standen vor leeren Regalen, die jedoch meist wieder zeitnah aufgefüllt wurden. Am Nachschub mangele es nicht, so ein Marktleiter.

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