Bielefeld. Freitag, der 13. wird zu einem „schwarzen Freitag" für den Amateursport in der Stadt. Der gesamte Lokalsportbetrieb in Bielefeld – kreislich wie überkreislich – kommt auf Grund der Ausbreitung des Corona-Virus zum Erliegen. Ein beispielloser Vorgang in der Geschichte. Das Verbot gilt zunächst bis zum 19. beziehungsweise 30. April. Betroffen sind alle Sportarten: Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und auch die Individualsportarten. Außerdem wurde der Sportehrentag, der eigentlich am Freitag stattfinden sollte, gecancelt.
Die Stadt Bielefeld hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die ab Sonntag in Kraft tritt. Darin heißt es (auszugsweise): „Alle öffentlichen Veranstaltungen im gesamten Gebiet der Stadt Bielefeld werden hiermit untersagt. Die Anordnung ist zunächst befristet bis 30. April um 24 Uhr. Ausnahmeanträge sind an das Gesundheitsamt der Stadt Bielefeld zu richten. Diese Allgemeinverfügung gilt nicht für private oder vereinsinterne Veranstaltungen."
Fußball/Futsal
„Nichts geht mehr", heißt es ab sofort nicht mehr nur beim Roulette. Der Ball ruht in allen Ligen. Arminias Frauen pausieren – analog zur 3. Liga der Männer – zunächst für zwei Wochen. Von der Ober- bis zur Bezirksliga sind zunächst fünf Spieltage betroffen. In den Bielefelder Kreisligen sind bisher erst zwei Spieltage offiziell abgesetzt, die Verfügung der Stadt und auch die Mitteilung des Fußballkreises besagen aber, dass bis zum 30. April nicht gespielt wird.
Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hat sich die meiste Zeit gelassen, bis er eine offizielle Entscheidung getroffen hatte. Aber analog zu den anderen Regionalligen wird auch in der Futsal-Regionalliga West zunächst kein sprungreduzierter Ball über das Hallenparkett rollen. Angesichts der dynamischen Lageentwicklung bei der Verbreitung des Corona-Virus hat der Fußballausschuss des WDFV entschieden, den Spielbetrieb der Regionalliga West bis auf weiteres einzustellen. Ob und wie es gegebenenfalls mit der Deutschen Futsal-Meisterschaft weitergeht, ist derzeit noch ungewiss.
Handball
Der Handballverband Westfalen hat entschieden, den Spielbetrieb bis zum 19. April auszusetzen und den Jugendspielbetrieb für die Saison 2019/20 zu beenden. Der HVW empfiehlt, den Trainingsbetrieb vorerst einzustellen. Dieser Empfehlung sind die Branchenführer TSG Altenhagen-Heepen (vorerst bis Ende März) und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (bis Ostern) gefolgt. Nicht notwendige Sichtungsveranstaltungen, Sitzungen, Tagungen und Fortbildungen werden ebenfalls bis auf weiteres ausgesetzt.
In Jöllenbeck entfallen die DKMS-Typisierungsaktion, das Minispielfest sowie die traditionelle Dänemarkfahrt nach Frederikshavn über die Osterfeiertage. Spätestens zum 19. April will der Verband über eine mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebs der Seniorenmannschaften entscheiden. Der Beschluss gilt auch für sämtliche Ligen des Kreis Bielefeld-Herford sowie Kooperationsligen OWL. In den Männerligen sind die kommenden vier Spieltage ausgesetzt, in den Frauenligen drei.
Basketball
Schwere Zeiten auch für den regionalen Basketballbetrieb – mit sofortiger Wirkung unterbricht der WBV aufgrund der Vermeidung einer weiterhin rasanten Coronavirus-Ausbreitung den Spielbetrieb, zunächst bis in die Woche nach Ostern. Verlängerung offen, wie WBV-Präsident Uwe Plonka erläutert.
Tischtennis
Der Tischtennisverband hat per sofort sämtliche Ligen gestoppt. Die SV Brackwede hat zudem auch den kompletten Trainingsbetrieb im Jugendbereich eingestellt.
Turnen
Das Präsidium des Westfälischen Turnerbundes hat aufgrund der Zuspitzung der Entwicklungen bezüglich der Ausbreitung des Coronavirus entschieden, dass alle Wettkämpfe und Wettkampfveranstaltungen des WTB bis einschließlich Ostermontag, 13. April, abgesagt werden. Beim KTV Bielefeld hat man Mitarbeiter der Risikogruppen aus dem Trainingsbetrieb genommen.
Auch die Eltern-Kind-Gruppen finden nicht statt. Die Turnabteilung der Turngemeinde Schildesche stellt ihren Hallenbetrieb ab sofort bis auf weiteres ein. Ein Gauliga-Wettkampf am 29. März in Herford könnte unter derzeitigen städtischen Bedingungen stattfinden, da der ausrichtende Verein aber die Haftung übernehmen müsste, ist eine Absage seht wahrscheinlich.
Leichtathletik
Die Austragung des traditionsreichen Hermannslaufes ist gekippt. In der westfälischen Leichtathletik fallen zudem alle zentralen und dezentralen Aus- und Fortbildungsangebote in den Bereichen C-/B-Lizenz, Kampfrichterwesen und im Jugendbereich aus oder werden verschoben. Das Gleiche gilt für Sitzungen und Tagungen. Für Laufveranstalter gilt die Empfehlung, alle Veranstaltungen bis mindestens zum 19. April auszusetzen. Allen Veranstaltern soll die Möglichkeit eingeräumt werden, im Laufe des Jahres einen Ersatztermin zu finden.
Tennis
Das Präsidium des Westfälischen Tennis Verbandes (WTV) hat beschlossen, den Verbandstag am Samstag abzusagen. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Georg Magnus, Trainer des Bielefelder TTC, beriet sich am Freitag mit den Verantwortlichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten drängt sich ein schnelles Handeln – zumindest auf Landesebene – nicht auf, weil aktuell keine Mannschaftsspiele stattfinden. „Wir entwickeln gerade erste Pläne, verfolgen die Entwicklung und schauen dann, wie es weitergeht", erklärt Magnus. Die Schulschließungen könnten Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb haben.
Ringen
Der Vorstand des Deutschen Ringer Bundes hat entschieden, folgende Deutsche Meisterschaften (DM) zu verlegen: B-Jugend Freistil und griechisch-römischer Stil, A-Jugend Freistil und griechisch-römischer Stil, weibliche Jugend. Für die DM der anderen Altersklassen soll die Entwicklung der nächsten 14 Tage abgewartet und am 26./27. März eine Entscheidung getroffen werden. Alle Turniere und Meisterschaften auf Vereins-, Bezirks- und Landesebene werden bis zum 20. April nicht ausgerichtet.
Schwimmen
Der Schul- und Vereinsbetrieb ist in Bielefelder Bädern nur noch bis einschließlich Dienstag möglich. Spätestens ab Mittwoch sind alle Bäder und Saunen der BBF bis auf weiteres geschlossen. Der Schwimmverband NRW hat seine Qualifizierungsmaßnahmen bis einschließlich 22. März und alle Wasserballspiele bis 18. April abgesagt. Die Schwimmbezirke Ruhrgebiet und Nordwestfalen haben ihre Bezirkstage abgesagt. Der Schwimmbezirk Südwestfalen hat alle Veranstaltungen bis zum 31. April eingestellt. Der Schwimmbezirk Rhein-Wupper hat alle Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt.