Corona-Lage in Bielefeld: Verdachtsfälle, Isolierbetten und ein neues Desinfektionsmittel

Bielefeld. Bis zum Samstagmorgen erschien Bielefeld noch wie eines von wenigen gallischen Dörfern im vom Coronavirus betroffenen NRW. Doch wie Oberbürgermeister Pit Clausen jüngst betonte: &bdquo;Bielefeld wird es auch irgendwann treffen." Das bestätigte sich dann auch prompt am Samstagvormittag. Am Freitag war nach NW-Informationen im Rathaus sogar schon von einem Verdachtsfall die Rede, der im Vergleich zu den anderen als besonders ernst eingestuft worden sein soll. Auf Anfrage gab es jedoch keine präziseren Angaben. Clausen mahnte bereits zur Ruhe: Panik helfe nicht weiter und trage nur zu Verunsicherung bei. Im Gespräch mit der NW erklärte auch Bethel-Chefarzt Martin Driessen, dass kaum Anlass zur Sorge, wohl aber zur Beachtung der Hygieneempfehlungen bestehe. Desinfektionsmittel für Kitas und Schulen Einen Beitrag zur Hygiene hat die &bdquo;Dr. Wolff"-Gruppe geleistet: 10.000 Flaschen mit einem Handgel zur Desinfektion spendet der Bielefelder Kosmetik- und Medizinhersteller an alle Bielefelder Schulen und Kitas. Freitagmorgen wurden die ersten 5.000 Flaschen im Neuen Rathaus an Sozialderzenent Ingo Nürnberger übergeben. "Dank des hohen Alkoholanteils wirkt das Mittel auch vorbeugend gegen das Coronavirus", sagt Wolff-Pressesprecher Marcel Klöpping. Ein eigenes Produkt für die Handdesinfektion sei erst für den Sommer geplant gewesen. Wegen der aktuellen Versorgungslage habe man den Termin vorgezogen. Seit Anfang der Woche hätten Dermatologen, Forscher und Entwickler zusammengearbeitet, um das Produkt vorzeitig fertigzustellen. In der kommenden Woche werde die Produktionsmenge um ein Vielfaches gesteigert. Dann könne auch dem Bedarf außerhalb Bielefelds begegnet werden. Die Produktion sei nicht auf Zulieferung aus China angewiesen. Der Inhalt einer Flasche reiche für etwa 100 Handdesinfizierungen. Zu den Kosten wollte sich Klöpping nicht äußern. &bdquo;Nur so viel: Die unverbindliche Preisempfehlung für Apotheken liegt bei knapp neun Euro." Klinikum Mitte und Bethel vorbereitet Im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) stehen bis zu 40 Isolierbetten bereit, sagt Sprecherin Sandra Gruß. Außerdem sei bereits in der vergangen Woche eine &bdquo;Corona-Notaufnahme" mit mehreren beheizten Zelten auf einem Parkplatz am Kantensiek 19 errichtet worden. Diese ist derzeit inaktiv, könne aber nach Absprache mit dem Gesundheitsamt innerhalb weniger Stunden in Betrieb genommen werden. Am Klinikum Mitte stehen 16 Isolierbetten für mögliche Corona-Patienten zur Verfügung, sagt Sprecher Axel Dittmar. &bdquo;Außerdem versuchen wir stetig das Informationsangebot auf unserer Homepage zu optimieren." Über die sozialen Netzwerke sei man bemüht, Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Stadtwerke streichen Dienstreisen Auch die Bielefelder Stadtwerke bereiten sich laut Sprecher Hans-Heinrich Sellmann weiterhin auf eine eventuelle Ausbreitung des Coronavirus vor. Regelmäßig treffe sich ein Team, um über sämtliche Fragen zu sprechen. Außerdem werde auf Dienstreisen und die Teilnahme an größeren Veranstaltungen verzichtet. Neben der Immobilienmesse in der Stadthalle an diesem Wochenende sei das auch die Messe &bdquo;My Job OWL" in Bad Salzuflen Mitte März. &bdquo;Damit möchten wir keine Panik schüren, sondern Mitarbeitern und Kunden die größtmögliche Sicherheit geben", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann. &bdquo;Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, damit eine geregelte Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme jederzeit gewährleistet wird." Dazu gehöre, dass Mitarbeiter in besonders wichtigen Bereichen speziell geschult werden. Schulschließung in Sennestadt In der wegen eines Verdachtsfalls geschlossenen Theodor-Heuss-Realschule in Sennestadt wird ein Testergebnis am Wochenende erwartet. Sollte der Test positiv ausfallen, werde der Kreis Lippe – dort wohnt die betroffene Person – das Gesundheitsamt Bielefelds informieren, heißt es von der Stadt. Die NW-Lokalredaktion berichtet laufend über aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise im Live-Blog.

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