Drei Bielefelder auf Coronavirus getestet: Ergebnisse am Samstag

Bielefeld. Das Coronavirus verbreitet sich – und verunsichert viele, auch in Bielefeld. Aktuell gibt es vier Verdachtsfälle in der Stadt. Drei Personen – ein Mann, eine Frau und eine weitere Person – haben bereits einen Test auf das Virus gemacht. Mit einem Ergebnis rechnet Udo Witthaus, Leiter der von der Stadt eigens einberufenen Corona-Expertengruppe, am Samstag. Wer sind die Betroffenen?Bei zwei Verdachtsfällen handelt es sich laut Peter Schmid, dem Leiter des Bielefelder Gesundheitsamtes, um ein Paar. Die Frau arbeitet an der Albatrosschule im Bielefelder Süden, der Mann an der Mamre-Patmos-Schule in Bethel, beides Förderschulen. Sie sollen laut Schmid mit einem 47-jährigen Mann, der das Virus hat und jetzt in einer Klinik behandelt wird, am 15. Februar in Heinsberg zusammen Karneval gefeiert haben. Bei dem Mann soll es sich um einen Bekannten des Paares handeln. Der Kreis Heinsberg ist eine stark vom Coronavirus betroffene Region in NRW.Als Vorsorgemaßnahme wegen einer möglichen Infektion ist am Freitag zudem ein Kind, das die Grundschule Theesen besucht, dem Unterricht ferngeblieben. Laut Witthaus war es vergangene Woche im Spaßbad &bdquo;Tropical Island" in Brandenburg – zeitgleich soll sich dort eine infizierte Person aus Heinsberg aufgehalten haben. Nach Rücksprache mit dem Bielefelder Gesundheitsamt bleibt das Kind auch in der kommenden Woche zu Hause. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich angesteckt hat, wird allerdings als gering eingeschätzt.Auch ein FH-Mitarbeiter wurde vorsorglich auf das Virus getestet, heißt es in einer E-Mail, welche die Präsidentin der Fachhochschule, Inge Schramm-Wölk, am Freitagabend an Studenten und Mitarbeiter geschickt hat. Demnach soll er an einem Veranstaltungsort gewesen sein, an dem sich auch ein Corona-Patient aus NRW aufgehalten habe. Was wurde bereits unternommen?Die Albatrosschule, die sich in Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) befindet, hat laut Udo Witthaus am Donnerstagabend beschlossen, dass der Unterricht am Freitag ausfällt. Laut Schulleiter Werner Giebel sind die Busse, die die Kinder morgens zu Hause abholen, an diesem Tag erst gar nicht gefahren. Eltern wurden über die Schul-Homepage über den Schulausfall informiert. &bdquo;Wir haben eine sehr sensible Schülerschaft", sagt Giebel. Die Schule hat den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Wann wurde die Stadt informiert?Am Freitagmorgen informierte die Albatrosschule laut Witthaus das Gesundheitsamt. Das wiederum veranlasste, dass sich das Paar testen ließ. Auch die anderen beiden Schulen hätten sich am Freitag bei der Stadt gemeldet. Laut Schmid hätten sich beide Personen &bdquo;sehr kooperativ" verhalten. Sie sollen erstmal eine Woche in Quarantäne bleiben. Seit wann wussten die Schulen Bescheid?Die Mitarbeiterin der Albatrosschule sei nach dem Kontakt in Heinsberg weiter zur Arbeit gegangen, berichtet Gesundheitsamtsleiter Peter Schmid. Wann die Frau die Schule über den Kontakt zu dem Infizierten in Heinsberg informiert hat, ist nicht bekannt. Nach NW-Informationen soll ihr Partner am Donnerstagabend seine Schulleitung informiert haben. Warum wurde die Albatrosschule geschlossen?Laut Udo Witthaus war es eine Entscheidung der Schulleitung ohne Rücksprache mit dem Gesundheitsamt. &bdquo;Eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Schulleiter Giebel. Vorsorglich soll die Schule auch am Montag in Abstimmung mit der Bezirksregierung und dem Schulträger, dem LWL, geschlossen bleiben, teilte die Schulleitung noch am Freitagabend auf ihrer Homepage mit. An der Mamre-Patmos-Schule fand Unterricht satt. Laut Bethel-Pressesprecher Jens Garlichs wurde allerdings ein Vorlesewettbewerb, der für den Morgen angesetzt war, kurzfristig abgesagt. Wird die FH geschlossen?Sollte das Virus bei dem FH-Mitarbeiter nachgewiesen werden, sei eine Schließung oder Teilschließung der FH möglich, so Präsidentin Schramm-Wölk. Sie fordert Studenten, Beschäftigte und Gäste, die sich in den vergangenen zwei Wochen in den betroffenen Regionen (China, Südkorea, Japan, Iran und die Regionen Lombardei und Venetien in Italien) aufgehalten haben, dazu auf, die FH 14 Tage nach ihrer Rückkehr nicht zu betreten. Besteht Grund zur Sorge?Der Leiter des Bielefelder Gesundheitsamts Peter Schmid sagt, das Virus sei im Prinzip relativ harmlos, betreffe eher betagte Personen, jüngere eher selten. Laut Witthaus gibt es aber ein hohes Maß an Unruhe in der Bevölkerung, nicht nur in Bielefeld. Das Gesundheitsamt bekäme derzeit rund 150 Telefonanrufe täglich. Die meisten Anrufer möchten wissen, ob sie sich testen lassen müssen, ob ihre Kinder zur Schule gehen können und worauf sie achten müssen. Wo gibt es Hilfe?Feuerwehr und Bürgerservicecenter raten, sich bei generellen Fragen an Notfallpraxen zu wenden, bestenfalls mit vorherigem Telefonkontakt. Zudem sei die Arztnotrufzentrale unter Tel. 11 61 17 erreichbar.Eltern von Kindern, die möglicherweise erkrankt sind, sollten sich an die Kinderklinik wenden. Das Gesundheitsamt befinde sich in engstem Kontakt mit den Kliniken. Am kommenden Mittwoch soll es laut Schmid ein Treffen geben, in dem unter anderem eine zentrale Anlaufstelle für Corona-Verdachtsfälle diskutiert werden soll. Wer wird getestet?Laut Peter Schmid muss sich niemand, der symptomfrei ist, auf das Coronavirus testen lassen – es sei denn, es gab einen direkten Kontakt zu Infizierten. Diese Personen sollten sich melden. Nach NW-Informationen gibt es Bielefelder, die in einer betroffenen Region waren. Man wollte sich mehrmals beim Gesundheitsamt testet lassen - durfte aber nicht. Wie geht’s weiter?Der Expertenkreis der Stadt wird sich am Samstag um 14 Uhr wieder zusammensetzen. Sollte das Testergebnis der drei Personen positiv auf Corona ausfallen, sich der Verdacht also bestätigen, müsse die Lage noch einmal neu bewertet werden.

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