Hermannslauf durch Sturmschäden bedroht

Bielefeld. Stürme wie Kyrill und Friederike hatten den Hermannslauf gefährdet, aber nicht bezwungen. Nun sind Stürme von Sabine bis Yulia wie an der Perlenkette aufgezogen übers Land gefegt – mit geringeren Schäden als erwartet. Den Verantwortlichen bereiten aber weitere Stürme Sorgen. Förster Herbert Linnemann: &bdquo;Wenn es am Tag des Laufes stürmisch wird, sehe ich erhebliche Gefahren." Dann wäre er besorgt wegen des zurzeit deutlich gesteigerten Risikos: Zu viel trockenes, totes Holz hängt in den Bäumen, zu viele tote Bäume säumen die Strecke, vor allem Fichten. In Kürze Begutachtung Beim Veranstalter, dem TSVE, betont Meinhard Schinner aus dem Orga-Team, dass die Strecke in Kürze sehr intensiv begutachtet werde. &bdquo;Wir haben ja viele Läufer ständig draußen – und arbeiten eng mit dem Landesbetrieb Forst zusammen." Der prüfe die Wälder. Die Wege hingegen seien so wie sie nun einmal sind. Schinner stellt klar: &bdquo;Es ist nun einmal ein Geländelauf, wer Asphalt sucht, muss nach Berlin oder Köln." Bleibt es nass, steht fest: Es wird eine Schlammschlacht, eine, die die Bänder der Läufer strapaziert und im Ziel jeden von ihnen als Werbeträger für Waschmittel taugen lassen dürfte. Selten so schlimm Selten sah der Hermannsweg so schlimm aus wie jetzt. Die Forstleute mussten mit schwerem Gerät in die Wälder; weniger wegen der Stürme als mehr wegen des dramatischen Borkenkäferbefalls der geschwächten und toten Fichten. Die verabschieden sich gerade aus dem Teuto – zu heiß, zu trocken, zu wenig Wasser. Für die Wege heißt das: Schlamm, tiefe Fahrspuren, mit Wasser gefüllte Mulden, für die der Name Pfütze verniedlichend wäre. Entlang der Strecke: tote Bäume zuhauf, aber auch schon riesige freie Flächen – Kyrill und Friederike haben schon viel Vorarbeit geleistet. Und: etliche über die Strecke gestürzte Bäume. Eine Läuferin: &bdquo;Alleine zwischen Eisernem Anton und Habichtshöhe liegen acht Bäume quer." Wege bleiben wie sie sind Doch das sieht Aaron Gellern von &bdquo;Forst.NRW" nicht als Problem. &bdquo;Wir werden Bäume, die eine Gefahr sind, und Bäume, die den Weg blockieren, noch rausbekommen", ist er optimistisch. Die Wege aber jetzt wiederherzustellen, dass sei weder möglich noch sinnvoll, da noch lange mit schwerem Gerät im Wald gearbeitet werden müsse. &bdquo;Es liegt noch sehr viel Holz im Wald; Holz, das raus muss." Ina Bormann, beim Landesbetrieb für Genehmigungsverfahren zuständig, war am Mittwoch leider nicht zu erreichen. Beim TSVE denkt das Orga-Team positiv. Schinner: &bdquo;Ja klar, es muss aufgeräumt werden, aber noch schlafe ich gut – und ich bin von zu Hause aus Optimist." Er mag nicht wirklich daran denken, welch’ Tiefschlag eine Absage für die mehr als 7.000 Läufer (ausverkauft) und oft bis zu 40.000 Zuschauern wäre. Keine Garantie Eine Garantie für den Lauf am 26. April aber kann keiner geben, zu nass ist es, zu viel totes Holz ist im Wald, zu viele Schäden sind da. Gellern: Ich bin optimistisch, aber auch bei uns weiß keiner, was kommt, die Natur ist eben nicht planbar." Und der Patient Wald ist in einem Zustand, der extrem grenzwertig ist. Ranger Gellern: &bdquo;Wo Bäume eine Gefahr sind, nehmen wir sie raus, aber es ist auch nicht jeder tote Baum am Rand des Weges sofort gefährlich." Das sieht Stadtförster Linnemann genauso: &bdquo;Die kippen ja nicht sofort alle um" – aber bei einem organisierten Lauf gebe es eben auch &bdquo;eine andere Verantwortung als an normalen Tagen für die Waldspaziergänger", betont er. &bdquo;Es gibt bei solchen Veranstaltungen andere Sorgfaltspflichten." Das ist die Messlatte für die 49. Auflage des Kult-Laufes.

Meistgelesen