Pfefferspray-Einsatz an Senner Realschule: Retter kümmern sich um 100 Schüler

Bielefeld-Senne. Auf einem Flur der Realschule Senne hat vermutlich ein Schüler Pfefferspray versprüht. Nachdem zahlreiche Schüler im ersten Obergeschoss über Hustenreiz und tränende Augen klagten, eilte der Rettungsdienst mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen und dem Leitenden Notarzt zur Klashofstraße. Nach Angaben von Einsatzleiter Carsten Kroll spürten knapp 100 Schüler und einige Lehrer die Wirkung des Reizgases. Die Spraywolke verteilte sich zudem in drei angrenzenden Klassenräumen, als es zur Pause klingelte und die Schüler nach draußen strömten. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen wurden umgehend zur Aula gebracht, wo sie vom Rettungsdienst registriert und betreut wurden. Aufruhr nach der ersten Stunde im Klassenflur Wie Schulleiterin Christine Kley mitteilte, hatte es nach der ersten Stunde (8.45 Uhr) Aufruhr in einem der Klassenflure gegeben. Schnell war klar, dass ein Reizstoff in der Luft lag. "Ich war als eine der ersten vor Ort", so Kley. Sie spürte sofort einen starken Hustenreiz. Die alarmierte Feuerwehr schickte daraufhin vier Rettungswagen und zwei Notarztfahrzeuge sowie den Löschzug der Feuerwache Süd zur Realschule Senne, wo sich die zahlreichen Einsatzfahrzeuge auf dem Schulhof aufstellten. Spätestens jetzt war der Vorfall in dem Flur ein schulweites Aufregerthema. Niemand der 100 Schüler und Lehrer musste ins Krankenhaus Nach Angaben von Einsatzleiter Carsten Kroll beruhigte sich die Lage trotzdem sehr schnell. Die betroffenen Schüler und Lehrer wurden in der Aula mit Hilfe von Patientenkarten erfasst und dann nach und nach von Sanitätern und Notärzten in Augenschein genommen. Kroll: "Keiner der Betroffenen muss ins Krankenhaus transportiert werden. Alle Schüler können wieder in die Klassenräume zurückkehren." Lediglich eine Asthmatikerin musste für längere Zeit im Rettungswagen behandelt werden. Auch sie dürfte ab der dritten Stunde aber wieder am Unterricht teilnehmen können, hoffen die Einsatzkräfte. Rund 30 Einsatzkräfte vor Ort Um 10.15 Uhr konnte der Rettungsdienst die Patientenversorgung in der Aula wieder abbauen. "Für die Schüler geht der Unterricht ganz normal ab der dritten Stunde weiter", betonte Schulleiterin Kley, die die Lage trotz der vielen Einsatzkräfte als entspannt bezeichnete. Nach Angaben von Carsten Kroll waren rund 30 Kräfte vor Ort. Gleichzeitig ermittelte die Polizei unter den Schülern wegen mehrfacher Körperverletzung. Augenzeugen berichteten, dass Schüler aus einer der höheren Klasse für eine Befragung aus dem Unterricht genommen wurden. Update, 13.20 Uhr: Wie die Polizei mitteilte, konzentrierten sich die Ermittlungen schnell auf einen 15-jährigen Schüler, derals Tatverdächtiger in den Fokus der Beamten geriet. Sie zeigten den Jugendlichen wegen "gefährlicher Körperverletzung" an. Große Verwunderung bei den Gäste-Eltern Unglücklicherweise waren ausgerechnet am Dienstagvormittag Grundschüler der Buschkampschule zu Besuch. Die Eltern dieser Schüler sollten die Kinder nach der zweiten Stunde abholen - und erlebten die außergewöhnliche Situation deshalb mit. Entsprechend groß war die Nachfrage der Eltern bei den Lehrern. Nach Angaben von Carsten Kroll ist das Schulsekretariat besetzt. Fragen von Eltern werden dort beantwortet. Der Feuerwehr-Einsatzleiter bezeichnete das Verhalten der Schule und seiner Lehrer als vorbildlich. "Bei unserem Eintreffen war der Klassenflur bereits gut gelüftet, die Wirkung des Reizgases war nicht mehr zu spüren." "Es gab hier keine Vorgeschichte" Schulleiterin Christine Kley, die als eine der ersten in dem betroffenen Flur erschien, bezeichnete die Wirkung des Gases als unangenehm. Vor allem der Hustenreiz und das unangenehme Gefühl in den Atemwegen machte ihr zu schaffen. Auch nach zwei Stunden hatte sie trotz fortschreitender Besserung noch eine belegte Stimme. Dass ein Streit Auslöser für den Einsatz des Reizgases vorausgegangen war, glaubt die Schulleiterin nicht. "Es gab hier keine Vorgeschichte." Vermutlich wollte der Schüler die Wirkung des Tierabwehrsprays austesten. In einem geschlossenen Flur kann das Gas aber nicht entweichen, die Schüler geraten ohne es zu ahnen in die geruchslose Gaswolke.

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