Im Rampenlicht: NW-Mitarbeiterin macht bei Talent-Casting im Loom mit

Bielefeld. Einmal im Rampenlicht stehen, davon träumen viele. Jetzt veranstaltete die UFA-Talentbase ein offenes Casting im Bielefelder Einkaufszentrum &bdquo;Loom". Gecastet wird nicht für eine konkrete Sendung, sondern gleich für mehrere Formate: Daily Soaps wie &bdquo;Gute Zeiten, schlechte Zeiten", Casting-Shows wie &bdquo;Deutschland sucht den Superstar" oder &bdquo;Das Supertalent" aber auch Formate wie &bdquo;Unsere Mütter, unsere Väter" sowie größere Filmproduktionen. Ein Jobangebot wird nicht garantiert, aber es besteht immerhin die Möglichkeit, eines Tages einen Anruf zu bekommen. Heute mische ich mich für die NW unter die Kandidaten und wage einen Selbstversuch vor der Kamera. Wie in einem Panoptikum werden wir von allen Seiten beobachtet, auf jedem Stockwerk sehen Schaulustige von der Brüstung zu uns herunter. "Hier wird keiner fertig gemacht" Der große Ansturm bleibt zumindest am Freitag aus, die Anzahl der Bewerber ist relativ überschaubar. Zunächst erhält jeder eine Startnummer und muss einen Fragebogen ausfüllen. Gefragt wird unter anderem nach Hobbies, Sammelleidenschaften oder Soziale-Medien-Profile. Sogar nach dem Beziehungsstatus. Kurz darauf dämmert mir warum - es werden auch Teilnehmer für Dating-Shows wie &bdquo;Take Me Out" gesucht. Fotograf Marcel Nitschke macht ein paar Profilaufnahmen von jeder Seite, die sind Grundbestandteil der neuen Setkarte. Und dann heißt es warten. Dass man bei einem Casting Zeit mitbringen muss, ist nicht wirklich überraschend, aber nach zwei Stunden haben wir erst vier Bewerber gesehen. Manch einer wird ungeduldig und geht nach dem Fotoshooting. Ganze Bandbreite der Emotionen Otto Nitschke, der das Casting sehr unterhaltsam leitet, nimmt sich für jeden wirklich Zeit. &bdquo;Zeigt mir, was ihr könnt! Hier wird keiner fertig gemacht oder runtergezogen", verkündet er. Schnell zeigt sich, ganz so spontan zum Casting zu gehen, ist vielleicht doch nicht die beste Idee. Besonders den Gesangs-Kandidaten empfiehlt Otto, drei Songs vorzubereiten und Playback auf einem USB-Stick mitzubringen - acapella wird nicht akzeptiert. Es gehört viel Mut dazu, sich so öffentlich zu präsentieren. Nadine Schürstedt ist die erste Kandidatin, die sich traut zu singen. &bdquo;Ich finde, Otto hat da super durchgeführt. Ich bereue es nicht, mitgemacht zu haben. Im Gegenteil, ich bin stolz, dass ich mich getraut habe", sagt sie hinterher. Lena Ernst ist angehende Theaterpädagogin und bewirbt sich als Schauspielerin. Die Szenarien für das Schauspiel-Casting sind sehr einfach gestrickt und könnten direkt aus einer Scripted-Reality-Sendung kommen. Jetzt bloß nicht kneifen Wir sollen die ganze Bandbreite der Emotionen in dieser kurzen Szene präsentieren und versuchen, trotz der lächerlichen Story ernst zu bleiben. Lena soll eine Frau spielen, die ihrem Freund erzählt, dass sie schwanger ist. Er nimmt die Nachricht nicht gut auf und gesteht, dass er sie mit ihrer Freundin betrügt. &bdquo;Ich bin froh, dass ich es doch gemacht habe. Und ich freue mich sehr über die positiven Rückmeldungen", sagt sie und lächelt. Eine Zuschauerin sagt ihr sogar, dass sie extra wegen ihr stehen geblieben sei. Plötzlich wird die Nummer 96 aufgerufen, ich bin dran. Jetzt bloß nicht kneifen. Ob ich denn auch singen könne, möchte Otto wissen. Nachdem ich vorhin die Dreizehnjährige mit der fantastischen Stimme gehört habe, die auch noch dermaßen textsicher war, habe ich nicht das Bedürfnis hier vor versammelter Mannschaft zu trällern. Stattdessen setze ich das Head-Set auf und spiele eine Frau, die ihrem Freund einen Heiratsantrag macht und er ablehnt, weil er heimlich eine Weltreise für sich gebucht hat. Ich blende alles um mich herum aus, es ist mir egal, wer zusieht. Ich bin zu beschäftigt damit, meinem fiktiven Freund eine Szene zu machen. Der glorreiche Moment im Scheinwerferlicht war verglichen mit den drei Stunden Wartezeit etwas kurz. Aber sich überwunden zu haben, das ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Ob diese Aktion nun Träume wahr werden lässt, erfahren wir frühestens in vier bis fünf Wochen. Dann sind die Setkarten online einsehbar und Produzenten verschiedenster Formate können darauf zugreifen und sich bei den Kandidaten melden.

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