Darum sind diese Rettungshelfer so gefragt

Bielefeld. Lea-Sophie Manowski (20) hat schon viel gesehen. Sie hat Menschen versorgt, die blutende Wunden hatten, die unter Drogen standen oder das Bewusstsein verloren haben. Sie ist an der vordersten Front, wenn es ernst wird. Erst Mitte Januar war sie mit dem Katastrophenschutz bei einer Groß-Evakuierung in Dortmund. Manowski will nach dem Abi eine Rettungssanitäter-Ausbildung machen, danach wahrscheinlich zur Polizei. Sie will helfen, da wo andere wegsehen. Manowski gehört zum ersten Jahrgang von 13 jungen Frauen und Männern, die am Berufskolleg Bethel ihr Abitur und zeitgleich eine Ausbildung zum Rettungshelfer machen. Sorgen um ihre Zukunft muss sie sich nicht machen. Die jungen Leute sind gefragt. Gesundheitswissenschaften und Biologie im Abi Auch Judith Schauder (19) hat sich fürs Abi in Kombination mit der Rettungshelfer-Ausbildung entschieden. Gesundheitswissenschaften und Biologie musste sie als Leistungskursfächer nehmen, unterrichtet wird sie auch in Psychologie und Chemie. In der Jahrgangsstufe 12 läuft dann die heiße Phase der Rettungshelfer-Ausbildung: Die Schüler haben vier &bdquo;Retter"-Unterrichtsstunden am Block, immer mittwochs nachmittags. Theorie und Praxis in Kombination, von der Pike auf wird hier gelernt. Die Ausbildung machen die Schüler in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Bielefeld. Ein Lehrer, der am Gymnasium Bethel arbeitet und Mitglied beim DRK ist, hat die Ausbilder-Qualifikation, er unterrichtet sie. 80 Stunden Rettungswachen-Praktikum kommen noch obendrauf. &bdquo;Win-win-Situation" Daniel Heihoff ist Kreisrotkreuzleiter. Er spricht von einer &bdquo;Win-win-Situation". Denn die Schüler verpflichten sich, Mitglied im DRK zu werden – wenn sie nicht schon bei der Feuerwehr oder anderen Hilfsorganisationen sind, sagt er. &bdquo;Das Gesamt-System hat was davon." Das DRK finanziert die Ausbildung der Schüler, nebenbei arbeiten sie ehrenamtlich. Das könne im Bereich Blutspende sein, aber auch im Rettungswesen. &bdquo;Wir profitieren ganz klar von dem Know-how, das sich die Schüler in der Ausbildung aneignen", sagt Heihoff. Zwar habe das DRK gerade keine akuten Nachwuchssorgen, sei aber froh über jeden, der mitmachen will. 80-Stunden-Praktikum Lea-Sophie Manowski hat ihr 80-Stunden-Praktikum in der Rettungswache in Schloß-Holte Stukenbrock gemacht, Judith Schauder war bei der Biekra, beide sind mobile Retter, sie werden über eine App alarmiert, wenn um sie herum etwas passiert. &bdquo;Die Schüler sind unheimlich motiviert", sagt Schulleiter Rudolf Hans. &bdquo;Sie lernen auch anders, weil sie genau wissen, wohin sie wollen." 650 Schüler besuchen das Berufskolleg Bethel. Neben Sozialpädagogik und Heilpädagogik ist Gesundheit der jüngste am Berufskolleg angebotene Schwerpunkt. Schüler können entweder die Fachoberschulreife (FOS) in einer Gesundheitsklasse oder die Allgemeine Hochschulreife mit dem Schwerpunkt Gesundheit machen. &bdquo;Beide Bildungsangebote sind Türöffner für ein Studium oder für eine Fachausbildung", sagt Bärbel Beckmann, stellvertretende Schulleiterin. 13 Schüler im ersten Jahrgang Schüler, die nicht in die Gesundheitsberufe wollen, hätten keinen Nachteil. &bdquo;Mit dem Abitur können sie auch Jura oder BWL studieren", sagt Schulleiter Hans. 13 Schüler sind im ersten Jahrgang, in der 12 und 11 sind es 19. Judith Schauder hat sich schon bei der Feuerwehr als Auszubildende zur Notfallsanitäterin beworben. &bdquo;Eine sehr anspruchsvolle Ausbildung, die drei Jahre dauert", sagt sie. Schauder und Manowski dürfen sich jetzt schon Rettungshelfer nennen, auf das Abi-Zeugnis müssen sie dafür nicht warten. Nach der Schule in die Pflege Ann-Sofie Riesner (18) macht ihre Fachoberschulreife mit Schwerpunkt Gesundheit. In der Jahrgangsstufe 11 hat sie ein begleitetes Praktikum in der Chirurgie des Klinikums an der Rosenhöhe gemacht, hat da schon Blutdruck gemessen, Patienten gewaschen. Sie will nach der Schule in die Pflege gehen. Der Gesundheitsschwerpunkt helfe, sagt sie. Wie bei Schauder und Manowski.

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