Bilanz der Sparkasse: Bielefelder bunkern Milliarden auf den Konten

Bielefeld. Zwei Botschaften sind Michael Fröhlich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld, wichtig. Erstens: Die Sparkasse ist trotz Niedrigzins und Konjunkturabschwächung stabil und kann ihre Aufgaben problemlos erfüllen. Zweitens: Negativzinsen für Privatkunden stehen derzeit nicht zur Debatte. Das Geschäft ist für Kreditinstitute im letzten Jahr nicht leichter geworden. Trotzdem ist Fröhlich mit der Bilanz für 2019 zufrieden. &bdquo;Es war ein gutes Jahr", sagt er. Immobilien bleiben ein gutes Geschäft 2018 hatte die Sparkasse als größter Makler der Stadt 287 Objekte für 88 Millionen Euro vermittelt. Im letzten Jahr blieb das Niveau mit 277 Immobilien für 76 Millionen Euro weiterhin hoch. Bei privaten und gewerblichen Immobilienfinanzierungen verzeichnete die Sparkasse zudem einen Zuwachs um fast 17 Prozent auf rund 416 Millionen Euro. &bdquo;Die Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot", sagt Vorstandsmitglied Jennifer Erdmann. 1.500 Gesuche vor allem nach gebrauchten Objekten liegen dem Institut derzeit vor. Die Preise steigen. &bdquo;Wir beobachten, dass die zu finanzierenden Kaufsummen höher werden", sagt Erdmann. Gerade angesichts niedriger Zinsen rät Michael Fröhlich zu risikobewussten und soliden Finanzierungen mit hohem Tilgungsanteil. Beratung für spezielle Kunden Sparkassenkunden wünschen sich einen persönlichen Kontakt zu ihrem Finanzberater. Das hat eine aktuelle Umfrage des Instituts ergeben, bei der 500 Bielefelder unter anderem auf die Frage geantwortet haben, wie sie mit ihrer Bank Kontakt halten wollen. &bdquo;Die unter 30-Jährigen bevorzugen zwar Kontakte per Mail oder Telefon, doch zumindest einmal möchten sie mit ihrem Berater eine Tasse Kaffee trinken, damit sie wissen, mit wem sie es zu tun haben", sagt Hagen Reuning, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Die Sparkasse hat daher 2019 unterschiedliche Beratungsschwerpunkte aufgebaut. Im Smart-Center kümmern sich sechs Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren um junge Kunden – auch per Video- oder Text-Chat. Das Beratungs-Center betreut digital-affine Menschen über 30, die eher selten Kontakt zur Sparkasse haben und eine zentrale Anlaufstelle suchen. Das Business-Center kümmert sich um 3.500 kleinerer Gewerbekunden – persönlich, vor allem aber telefonisch und per Mail. Digitales und Bargeld Bargeldloses Bezahlen wird ständig beliebter. &bdquo;Auch Kleinstbeträge etwa beim Brötchenkauf, werden zunehmend per Karte und Kontaktlos-Funktion beglichen", sagt Stefan Dwillies, stellvertretendens Vorstandsmitglied. Die Sparkasse arbeitet daran, dass nicht nur Kredit-, sondern auch Giro-Karten auf dem Handy hinterlegt werden können. 100.000 private und 20.000 gewerbliche Kunden nutzen das Online-Banking. 47.000 Menschen haben die Sparkassen-App auf ihrem Mobiltelefon. 15,5 Millionen Besuche wurden 2019 in der Internetfiliale der Sparkasse gezählt. Aber auch Bares ist nach wie vor beliebt. Die Sparkassen-Umfrage ergab: Für 32 Prozent der unter 30-Jährigen ist Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel im Handel, bei den über 30-Jährigen trifft das sogar auf 50 Prozent der Bielefelder zu. An den 125 Geldautomaten gab es im letzten Jahr acht Millionen Auszahlungen. Insgesamt wurden 1,4 Milliarden Euro Bares abgehoben, durchschnittlich 173 Euro je Vorgang. Vermögen auf Konten und Wertpapierdepots Rund 5,35 Milliarden Euro haben die Kunden der Sparkasse insgesamt auf ihren Konten. Allein 3,5 Milliarden davon liegen auf Tagesgeld- sowie 202.000 Girokonten der Bank. &bdquo;Aber auch das klassische Sparbuch wird genutzt", sagt Jennifer Erdmann. Dort nahmen die Guthaben 2019 um 13 Prozent auf insgesamt 989 Millionen Euro zu. Zudem verwaltet die Bank Geldanlagen. In den Depots der Kunden liegen Wertpapiere für rund 1,3 Milliarden Euro. Mit dem Anstieg des DAX konnte sich Aktien- und Fondsbesitzer über Zuwächse freuen. Erdmann: &bdquo;Es war ein ausgezeichnetes Wertpapierjahr." 1,9 Millionen Euro gespendet Mit 1.137 Mitarbeitern erwirtschaftete die Sparkasse 2019 einen Gewinn von 5,4 Millionen Euro. Zwar sanken die Erträge aus dem Kreditgeschäft, doch durch geringere Abschreibungen und Gewinne aus eigenen Wertpapieranlagen, erzielte das Institut Überschüsse auf Vorjahresniveau. 4,7 Millionen Euro davon muss die Sparkasse an die Stadt überweisen – doppelt so viel wie 2018. Der Rest wird in die Rücklagen gesteckt. Um 200.000 Euro auf 1,9 Millionen Euro steig der Betrag, mit dem die Sparkasse Vereine, Initiativen und Projekte in Bielefeld gefördert hat.

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