Ladenzeile am Bielefelder Hauptbahnhof wird für Hotel abgerissen

Bielefeld. Rund um den Hauptbahnhof gibt es viele städtebauliche Schwachstellen, für die fieberhaft nach Lösungen gesucht wird. Konkret sind Pläne für ein neues Intercity-Hotel mit 200 Zimmern direkt neben dem denkmalgeschützten Bahnhofsbau. Die Ladenzeile will die Bahn zum 1. Januar 2020 an den Investor übergeben, bestätigt Bahnhofsmanager Martin Nowosad. Die niedrigen Bauten sollen abgerissen werden, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Die Bahn hat ihre Müllstation schon verlegt. Haken ist aber, dass die Bahnfläche für neue Nutzungen erst entwidmet werden muss. Und das dauert noch. Moderner Bau neben Denkmal Deshalb liegt von dem Investor, der Bayrischen Versorgungskammer, bisher kein Bauantrag für das neue Hotel vor. Allerdings gibt es einen positiven Vorbescheid, dass die Stadt grundsätzlich das Projekt befürwortet. Der läuft allerdings Ende 2020 aus, könne aber verlängert werden. Die Stadt, so ist vom Bauamt zu hören, würde eine Aufwertung an der Stelle begrüßen. Entwickler ist die Immobiliengesellschaft GBI (Erlangen, Berlin). Ein moderner Bau neben dem Denkmal ist aber eine Herausforderung. So wundert es nicht, dass die ersten Entwürfe im Beirat für Stadtgestaltung noch ein drittes Mal beraten werden sollen. Der Investor geht aber von einem positiven Votum aus. Weiter Beratung über Entwürfe Die Pläne sehen fünf Etagen mit einem Staffelgeschoss vor, das sich an der Höhe des Leinenmeisterhauses gegenüber orientiert. Im Erdgeschoss sind Geschäfte vorgesehen, der Hotelbau darüber soll den Gehweg teils überspannen. Er wird eher hell, mit Glas und Putz. Auf 8.500 Quadratmetern Bruttofläche wäre Platz für 200 Zimmer, Konferenz- und andere Räume. Betreiber sollen die Steigenberger Hotels sein. Mit dem Abriss der niedrigen Zeile wird 2020 gerechnet, mit dem Baubeginn 2021. Bei 24 Monaten Bauzeit könnte die Eröffnung 2023 sein. Investiert wird ein höherer zweistelliger Millionenbetrag. Radstation auf Parkplatz? Eine neue Idee gibt es für eine neue Radstation, die die alte, bereits abgerissene im früheren Güterschuppen rechts vom Bahnhofseingang ersetzten soll. Bisher tun sich Bahn und Stadt schwer, eine geeignete Fläche zu finden, zumal das Bahngrundstück schmal ist und moderne Architektur neben die Denkmalfassade passen muss. Eine Alternative wäre der heutige Auto-Parkplatz neben der früheren Hauptpost an der Nahariyastraße. Hier war bei der Entwicklung des Viertels &bdquo;Quartiers No. 1" durch die Investoren Christoph Borchard und Sascha Dietrich, auf dem Jobcenter, Jugendberufsagentur und (gerade fertig) das &bdquo;Stayery"-Trendhotel entstanden sind, bereits ein Parkhaus angedacht, das aber nicht gebaut wurde. Dafür öffnete Bor-chard an der Stelle den Parkplatz mit 140 Stellplätzen, der bei einer Auslastung von rund 70 Prozent &bdquo;hervorragend" laufe. Zweifel an Zahlen aus Studie Borchard erklärt, er habe der Stadt signalisiert, dass er bereit sei, für die Radstation auf dem Parkplatz eine Lösung zu suchen, die beides kombiniere, etwa durch ein neues Parkdeck. Bisher habe sich von der Stadt aber noch niemand bei ihm gemeldet. Die Zahlen, die für eine Radstation genannt werden, hält Borchard aber für übertrieben. So liegt der Stadt eine Studie vor, nach der mittelfristig bis zu 2.000, langfristig sogar 4.000 Fahrrad-Stellplätze rund um den Hauptbahnhof sinnvoll sein könnten. Kurzfristig müssten es 1.000 sein. Provisorium wenig komfortabel Das Projekt zieht sich, bei der Stadt geht man davon aus, dass es noch drei Jahre dauern wird, bis eine neue Radstation öffnet. Das ist höchst unbefriedigend, weil das Provisorium im Keller der früheren Hauptpost mit einer Rampe als Zugang wenig komfortabel und zu klein ist. Deshalb hat die Stadt an der Nahariyastraße sowie hinter dem Hauptbahnhof vor dem Parkhaus Käfige (Rad-Parks) aufstellen lassen, die aber noch eher zögerlich angenommen werden. Viele stellen ihre Räder einfach so oder an den Zäunen ab. Das zeigt aber auch, dass die direkte Umgebung des Hauptbahnhofs angesichts des Bedarfs ein richtiger Standort für eine Radstation wäre. Die Parkplatz-Variante könnte die schnellere Lösung als die auf Bahngelände sein. Widerstände bei Fernbushalt Drittes strittiges Thema ist der Wechsel des Fernbushalts von Brackwede ins Zentrum. Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) hält dies hinter dem Hauptbahnhof an der Joseph-Massolle-Straße auf den früheren Ersatzverkehr-Haltebuchten für machbar. Doch dagegen regt sich Widerstand bei Politikern in Mitte, zumal die Joseph-Massolle-Straße Einbahnstraße werden soll. Alternativ schlagen Verkehrsverbände die Nahariyastraße vor, oder gar den Parkplatz dort. Doch da winkt Borchard ab: &bdquo;Das wäre für Busse zu eng."

Meistgelesen