Bielefelder Bus-Kinder kommen täglich zu spät zur Schule

Bielefeld. Warten - das müssen die Kinder, die jeden Morgen mit dem Schulbus der Linie 24 bis zu den Grundschulen Dornberg oder Hoberge-Uerentrup fahren wollen. Manchmal kommt der Bus 5 Minuten später, manchmal auch 15 Minuten. Solange stehen die Schüler an den Haltestellen. Es ist dunkel, mittlerweile ziemlich kalt und oft regnet es. Und wenn sie sich langweilen, rangeln und schupsen sich die Schüler gegenseitig auf die Straße. Eine Gefahr für Autofahrer und Schüler. "Wenn etwas passiert, will es nachher wieder Niemand verantworten", sagt Thomas Lotte. Der Vater hat sich bereits mehrfach bei dem MoBiel beschwert - bis jetzt ohne Erfolg. Die Situation habe sich zudem seit den Sommerferien noch einmal verschlechtert. Bis auf den Freitag, würde seine Tochter jeden Tag zu spät zur Schule in Dornberg kommen. Auf die MoBiel-App, die bis dahin noch relativ zuverlässig Verspätungen anzeigte, sei nun auch kein Verlass mehr, sagt Lotte. Denn sonst konnte seine Tochter immer anhand der App sehen, wie lange der Bus noch brauche und zur Not jemanden anrufen, der sie fährt oder sich gar zu Fuß auf den Weg machen. "Mittlerweile sind viele Eltern soweit, dass sie ihre Kinder wieder mit ihren Autos zur Schule bringen", sagt Lotte. "In Zeiten der Verkehrswende ist das doch etwas paradox." Schulleiterin und MoBiel suchen nach einer Lösung Neben den Gefahren an den Bushaltestellen, ergibt sich ein weiteres Problem: Die Schüler kommen regelmäßig zu spät zur Schule. Da die Grundschule in Dornberg erst um 8.15 Uhr beginnt und der Bus um 7.52 Uhr ankommt, beläuft sich dieses Problem auf nur wenige Minuten, so der Vater. In der Grundschule Hoberge-Uerentrup jedoch startet der Unterricht um 7.55 Uhr. Regulär müsste der Bus dort um 7.44 Uhr an der anliegenden Haltestelle Kerkebrink ankommen. Da er aber immer mindestens 10 Minuten später kommt, müssen sich die Bus-Kinder jeden Morgen extrem stressen. Ein schwierige Situation für Kinder und Eltern. Es sei nicht möglich den Bus früher fahren zu lassen "Es gibt um die 50 Grundschulen in Bielefeld, die alle fast gleichzeitig anfangen", sagt Yvonne Liebold von MoBiel. Es sei fast unmöglich, den Verkehrsplan so aufzustellen, dass alle Grundschulen täglich pünktlich angesteuert werden könnten. Hinzu kommen die zunehmenden Baustellen, die die Fahrt noch einmal verlangsamen."Die Linie 24 muss über den Jahnplatz, durch die Baustellensituation in der Stadt und dann noch den Umweg über die Heeperstraße, weil die Bleichstraße gesperrt ist", sagt Liebold. Es sei auch nicht möglich, den Bus früher losfahren zu lassen. Die Eltern der Schule fordern aber eine Lösung. Deshalb erklärt die Schulleiterin Dr. Petra Vogel-Deutsch: "Wenn sich an der Situation nichts ändert, müssen wir uns fragen, was die Schule dann tun kann." Bevor aber wirklich etwas an den Schulzeiten geändert wird, müssten erst mehrere Faktoren berücksichtigt werden, so die Schulleiterin weiter. Zum Beispiel müsste evaluiert werden, wie viele Schüler genau betroffen und wie viele Minuten sie exakt zu spät seien. Anschließend müsste der Vorschlag durch einen Schulkonferenzbeschluss abgesegnet werden. "Eine andere Möglichkeit wäre auch, die Schüler einen Bus früher fahren zu lassen", sagt die Schulleiterin. "Dann müssten sie vielleicht 20 Minuten in der Schule warten bis der Unterricht anfängt, aber wären im Warmen." 2015 wurden geänderte Schulanfangszeiten abgelehnt Ein ähnliches Problem wurde bereits 2015 verhandelt: Damals plante die Stadt Änderungen der Schulanfangszeiten von vier Gymnasien und einem Berufskolleg. Das Ziel war es, die Zeiten zu entzerren und somit Geld zu sparen und den Bedarf an Bussen zu senken. Die CDU Fraktion lehnte das Vorhaben ab. Die Schulleiter und Schulkonferenzen machten deutlich, dass die geplante Änderung der Schulanfangszeiten für Schüler, Lehrer und Eltern ausschließlich Nachteile mit sich bringe und pädagogisch verfehlt sei.