Premiere voller Pannen: Neuer Streifenwagen der Bielefelder Polizei schon abgeschleppt

Bielefeld. Die Polizeibeamten in Bielefeld hatten sich so gefreut auf den neuen Streifenwagen von Ford. Am Freitag, 15. November, absolvierte der vom NRW-Innenministerium angeschaffte Van – ein Ford S-Max mit 190 PS – endlich seine erste Schicht im Bielefelder Osten. Doch die Freude dauerte nicht lange an. Kurz nach der Premierenfahrt stand der Streifenwagen schon in der Werkstatt. Nach der ersten Hochgeschwindigkeitsfahrt zeigte der Bordcomputer nach Informationen der Lokalredaktion heiß gelaufene Bremsscheiben an. Der Wagen wurde daraufhin aus dem Verkehr gezogen und durchgecheckt. Wie Polizeisprecherin Caroline Steffen bestätigte, sei der Wagen danach routinemäßig in der Werkstatt überprüft worden. &bdquo;Bei solchen Einsatzfahrten werden unsere Streifenwagen schon sehr in Anspruch genommen", erklärte Steffen. Aber die Automechaniker konnten keinen Fehler finden. &bdquo;Jetzt läuft der Wagen wieder ganz normal", betont Steffen. Der zweite Streich folgt zugleich: Plötzlich ist alles dunkel Doch das ist nur der erste Streich, der zweite folgt sogleich: Schon am Mittwochabend, 20. November, ging der Wagen plötzlich aus und war nicht mehr zu starten. Das besagen mehrere voneinander unabhängige Quellen. Der S-Max sollte mit Blaulicht und Warnblinker eine Einsatzstelle absichern, heißt es. Mit einem Mal war er aber zappenduster. Der Streifenwagen musste sogar abgeschleppt werden. Die Kontrolle am Donnerstag in der Werkstatt brachte aber wieder kein Ergebnis. Seitdem herrscht Rätselraten im Polizeipräsidium. Nachdem die 2015 angeschafften, engen und tiefliegenden 3er BMW in NRW als praxisferner Flop in die Geschichte der Polizei-Streifenwagen eingegangen waren, wurden bei der Auswahl künftiger Streifenwagen erstmals Polizeibeamte intensiv in die vorherigen Tests involviert. So durften unter anderem Beamte aus Gütersloh alle fünf in Frage kommenden Fahrzeuge auf Herz und Nieren testen. Das Ergebnis hatte alle glücklich gemacht. 32 S-Max werden nach und nach die BMW ersetzen Nach den ersten Fahrtests hatten die Hersteller sogar noch nachjustiert und bessere Versionen angeboten. Der Ford S-Max war vor allem durch sein Platzangebot im Innenraum wie auch im Kofferraum gut angekommen. Am Ende gingen die Daumen hoch für den Mercedes Vito in der größeren Streifenwagen-Variante und eben für den Ford S-Max. Das Bielefelder Präsidium wird nun nach und nach 32 Ford-Vans und 16 Vitos gegen die BMW austauschen. Doch nach der ersten Ford-Woche muss sich die Polizeibehörde bereits die Frage stellen, ob sie sich besonders anfällige Fahrzeuge ins Haus geholt hat oder ob hier nur die üblichen Kinderkrankheiten von Sonderausführungen zu lösen sind. Letzter der Pannenstatistik: 113,2 Pannen auf 1.000 zugelassene Wagen Laut der ADAC-Pannenstatistik 2019 gehört der Ford S-Max mit einigen seiner Erstzulassungsjahrgänge zu den anfälligsten der Mittelklasse-Kategorie. So landete der S-Max mit der Erstzulassung 2016 im vergangenen Jahr mit 17,3 Pannen pro 1.000 Zulassungen an letzter Stelle im Vergleich zu den 17 Mittelklasse-Konkurrenten. Die älteren Modelle (vier bis acht Jahre alt) schnitten immerhin mit Pannenkennzahlen im unteren Mittelfeld ab. Die neun und zehn Jahre alten S-Max sind dann aber wieder die mit Abstand die anfälligsten Fahrzeuge. Beim zehnjährigen Modell registrierte der ADAC 113,2 Pannen auf 1.000 zugelassene Wagen. Vorletzter wurde hier der Ford Mondeo mit 65,3. Das Tröstliche: Die Polizei hat die neuen Streifenwagen zwar gekauft (je 50.000 Euro), aber die Behörde rechnet lediglich mit einer vierjährigen Nutzungsdauer. Das pannenkritische Alter werden die Fahrzeuge also nicht als Streifenwagen erreichen.

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