Blitzer Bernhard erfasst 199 Temposünder auf der Detmolder Straße

Bielefeld. Nach dem tödlichen Unfall am späten Abend des 20. Oktober auf der Detmolder Straße, bei dem zwei 16-Jährige ums Leben kamen und fünf weitere Insassen schwer verletzt wurden, hat die Stadt Bielefeld jetzt ernst gemacht. Nach einer ersten statistischen Messung, bei der zumindest stadtauswärts jedes vierte Fahrzeug zu schnell auf der Detmolder Straße fuhr, stand nun Blitzer Bernhard eine Woche lang in dem verschwenkten Bereich kurz vor der Teutoburger Straße. 199 Tempo-Verstöße registrierte das Ordnungsamt in sechs Tagen (12. bis 17. November). Wie Norman Rosenland von der Abteilung Verkehrsordnungswidrigkeiten mitteilte, lag die Mehrzahl der 199 Verstöße im Verwarngeldbereich. Das heißt, die meisten Übertretungen lagen im Bereich 13 bis 15 km/h (127-mal) und 16 bis 20 km/h (44-mal) über dem Tempolimit von 50 km/h. Für diese Verstöße sind Verwarngelder in Höhe von 25 und 35 Euro fällig. Zweimal Fahrverbot, 26 Bußgelder und 171 Verwarngelder Deutlich teurer wird es für 28 übrigen erfassten Temposünder. 21-mal lag das Tempo 21 bis 25 km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Sie müssen 80 Euro Bußgeld plus 28,50 Euro Gebühren bezahlen. Dazu kommt noch ein Punkt in Flensburg. Die fünf Verkehrsteilnehmer, die 26 bis 30 km/h zu schnell waren, zahlen sogar 100 Euro Bußgeld. Sogar ein Fahrverbot haben sich zwei Raser eingehandelt, die mit exakt 81 km/h an Blitzer Bernhard vorbeikamen. Sie müssen 160 Euro Bußgeld plus Gebühren bezahlen, erhalten zwei Punkte und einen Monat auf ihren Führerschein verzichten. Messergebnisse zeigen kein problematisches Geschwindigkeitsniveau Blitzer Bernhard konnte in dem vierspurigen Streckenabschnitt den Verkehr übrigens nur stadtauswärts scannen - aber genau in dieser Fahrtrichtung waren bei der statistischen Messung auch die meisten Übertretungen negativ aufgefallen. Theoretisch hätte es hier sechs Fahrverbote pro Tag geben müssen. Kurioserweise waren die Messwerte stadteinwärts völlig unauffällig. Dass jetzt in der Gegenrichtung 199 Verstöße in sechs Tagen zusammenkamen, ist aber nicht unbedingt ein Indiz für eine besondere Rennstrecke. So hatten aber Anwohner nach dem tödlichen Unfall die Detmolder Straße bezeichnet - vor allem nachts. Was sich allerdings bestätigte, sind relativ hohe Spitzenwerte. Bei der statistischen Auswertung war ein Fahrzeug mit 108 km/h gemessen worden. Seitdem das Ordnungsamt halb-stationäre Blitzer wie Bernhard und vorher die Testgeräte Bernd und Esther einsetzen kann, identifizierte die Behörde anhand der Messergebnisse mehrere echte Problemstrecken, auf denen das Temponiveau deutlich von der Höchstgeschwindigkeit abweicht. Unerreicht bleibt dabei die seit Juli 2018 bestehende 30er-Zone auf der Babenhauser Straße. Dort erfassen die Blitzer an mehreren Tagen regelmäßig gut 2.000 Tempoübertretungen. 1.847-mal blitzte es in der 30er-Zone auf der Alten Detmolder Straße. 4.436 Fotos wurden sogar in der 30er-Zone der Stapenhorststraße gemacht. Andere Ausfallstraße sind auffälliger Vergleichbar mit der Detmolder Straße wurde auch andere große Ausfallstraßen in Bielefeld kontrolliert - dort gab es deutlich mehr zu tun. 2018 zählte das Ordnungsamt auf der Eckendorfer Straße gut 2.000 Fotos, auf dem Ostwestfalendamm stand Testblitzer Esther eine Woche hinter den stationären Blitzern am Johannistal und erfasst 1.343 Temposünder. Im Vergleich damit sind die Ergebnisse von der Detmolder Straße moderat. Auch die Polizei hatte bereits betont, dass sie an der Stelle keine Häufung von Unfällen feststellen konnte. Im Dezember soll Blitzer Bernhard an die Detmolder Straße zurückkehren, so Rosenland. Allerdings soll er dann an einer anderen Stelle aufgestellt werden, um dort auch die Gegenrichtung kontrollieren zu können.

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