Zwei Riesenprojekte: Mehr als 100 Millionen Euro fließen in den Bielefelder Osten

Bielefeld. Für zwei wichtige Einrichtungen, die heute beengt arbeiten, zeichnen sich neue Perspektiven ab. Der Umweltbetrieb plant größere Investitionen auf seinem Gelände rund um den Wertstoffhof zwischen Eckendorfer und Herforder Straße. Direkt daneben könnte die neue Hauptfeuerwache entstehen. Allerdings gibt es noch viele offene Fragen. Wenn sich alle Überlegungen realisieren lassen, würden mehr als 100 Millionen Euro öffentlicher Gelder im Bielefelder Osten verbaut. Das größte Projekt wäre eine neue Hauptfeuerwache, für die die Stadt das leer stehende Eckgrundstück Eckendorfer/Feldstraße (früher Kahmann & Ellerbrock) kaufen will. Der Rat soll darüber am 12. Dezember entscheiden. Platz für die Feuerwehr Allein für einen neuen Standort der Feuerwache, die bisher am Stadtholz sitzt, rechnen Planer mit Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro. Rund 20.000 Quadratmeter (drei Fußballfelder) stünden auf dem früheren Industriegelände zur Verfügung. Großer Vorteil zudem: Es läge direkt neben dem Umweltbetrieb. Das böte die Chance auf Synergieeffekte: Parkplätze, Tankstelle, Werkstätten und Kantine könnten gemeinsam genutzt werden. Die Verkaufsverhandlungen laufen, bestätigt Reinhold Peter vom Immobilienservicebetrieb. Parallel stellt die Stadt einen neuen Bebauungsplan auf. Ob das Areal, auf dem auch Altlasten liegen sollen, aber wirklich geeignet ist, müsse weiter geklärt werden. Umweltbetrieb und Feuerwehr beraten derzeit, bis Anfang 2020 erwartet Peter ein Ergebnis, ob das Projekt realisierbar ist. Tendenz geht zu Neubau Erste Aussagen werde es im Rat aber schon vor dem Kaufbeschluss geben. Ab Februar könnten weitere Schritte eingeleitet werden. Ob die Altbauten zu nutzen sind, werde ebenfalls geprüft. Eine erste große Einschätzung laufe aber eher auf Abriss und Neubau hinaus. Bis die Wache steht, dürfte es noch Jahre dauern. Parallel sucht der Umweltbetrieb nach Lösungen, wie der beengte Wertstoffhof Mitte, der an der Herforder Straße 220 auf der Rückseite des UWB-Geländes liegt, vergrößert und die Zufahrt optimiert werden kann. Im Blick hat er dabei eine weitere Zufahrt von der Herforder Straße, wo dem UWB bereits ein Gelände mit einer früheren Autowerkstatt gehört. Die nutzt er für die Behältermontage. Haus B für 110 Mitarbeiter Angrenzend steht ein altes, leeres Haus, das jetzt abgerissen werde, so der kaufmännische Betriebsleiter Hans-Jürgen Rubel. Wann der Wertstoffhof ausgebaut wird, sei aber noch unklar, frühestens ab 2020/2021. Konkreter sind die Pläne für ein drittes Verwaltungsgebäude des UWB: Das Haus B soll den den sieben Jahre alten roten Neubau (Haus A) mit dem alten, renovierten Trakt (C, an der Eckendorfer Straße) verbinden. Der Querriegel wird 61 Meter lang, zwölf Meter breit und fünfgeschossig, so Geschäftsbereichsleiterin Corinna Horstmeier. Die Fassade werde dunkelgrau, greife mit roten Platten aber Elemente des auffallenden Hauses A auf. Weil das Gelände abfällt, soll an der Eckendorfer Straße ein Fahrradkeller unten so angelegt werden, dass er von außen ebenerdig erreichbar ist. Vier große Betriebshöfe Die Tief- und Rohbauarbeiten hat die Stadt jetzt ausgeschrieben. Horstmeier rechnet im Frühjahr 2020 mit dem Baubeginn. Mitte 2021 könnten die 110 Mitarbeiter von Stadtentwässerung, Finanzen und Controlling, die noch in angemieteten Räumen an der Eckendorfer Straße 43 arbeiten, umziehen. Insgesamt soll das Haus B 7,3 Millionen Euro kosten. Damit kann die Stadt Anmietungen aufgeben und damit ein wichtiges Ziel erreichen: Denn mit dem Haus B könne der UWB sein neues Betriebshof-Konzept abschließen, das er seit 2006 verfolgt. Er reduziert mehrere Dutzend Standorte weitgehend auf vier große: an der Eckendorfer Straße, den Wertstoffhöfen Nord und Süd sowie den Bauhof am Wiehagen. Umstrittene Erweiterungsfläche Davon verspricht sich der Umweltbetrieb deutliche Einsparungen, aber auch Synergien. Und genau die erhofft sich Baudezernent Gregor Moss (CDU) auch von der Verlagerung der Hauptfeuerwache aufs UWB-Nachbargelände. Und auf dem gibt es noch Spielraum, weil der Umweltbetrieb 2018 eine angrenzende 10.000 Quadratmeter große Grünfläche zur Finkenstraße hin dazu kaufte. Hier stehe zwar noch nicht fest, ob, wie und wann sie genutzt werde, so Rubel, aber Lagerflächen für Grünunterhaltung oder Schnittgut würden benötigt: "Das brächte Entzerrung." Allerdings stoßen die Pläne in der Nachbarschaft auf wenig Gegenliebe. Anlieger sammelten im letzten Jahr schnell viele Unterschriften, weil sie eine der wenigen Grünflächen in dem stark mit Gewerbe durchsetzten Gebiet erhalten möchten.

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