Bielefeld OB-Kandidat für Bielefeld: Die Sozialdemokraten haben gewählt

Bielefeld. Die Bielefelder SPD hat ihren Oberbürgermeister-Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 gekürt: Pit Clausen bewirbt sich nach knapp zehn Jahren im Amt erneut um den Chefposten an der Spitze der Stadt. Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Genossen bei der SPD-Wahlkreiskonferenz in der Gesamtschule Quelle am Samstagvormittag für Clausen als ihren Kandidaten. Von 121 abgegebenen Stimmen konnte Clausen stattliche 116 Ja-Stimmen auf sich vereinigen bei vier Enthaltungen und einer Nein-Stimme. Damit gaben 96 Prozent dem 57-jährigen Juristen ihre Zustimmung. Vor der Wahl hatte Clausen die Genossen zunächst kämpferisch auf das bevorstehende Wahlkampfjahr eingestimmt – und deutlich gemacht, welche politische Linie die Bielefelder bei einer dritten Amtszeit von ihm erwarten können. "Als wollten wir den Sozialismus einführen" Einen Schwerpunkt will Clausen beim Thema Wohnen setzen: Die Zahl der neu fertiggestellten Wohnungen wolle er von heute durchschnittlich 800 pro Jahr auf 1.300 pro Jahr steigern, um den schon jetzt absehbaren Bedarf zu erfüllen. &bdquo;Hier brauchen wir eine klare Strategie", so Clausen in seiner Rede. Die Baulandstrategie sieht er als alternativlos an und beruft sich auch auf ihren Erfolg in anderen Kommunen. Sogar im &bdquo;schwarzen Paderborn". &bdquo;Nur in Bielefeld tun manche Konservative so, als wollten wir den Sozialismus wieder einführen", spottete Clausen unter kräftigem Beifall und Lachen. Mehr Raum will Clausen auch dem Gewerbe einräumen, die Vorbereitungen dafür laufen bereits. &bdquo;Wir werden in den nächsten Tagen öffentlich machen, an welchen Standorten wir uns Gewerbeflächen vorstellen können." "Kostenloses Parken in Parkhäusern – das ist retro!" Ein politischer Dauerbrenner bleibt auch in Zukunft das Thema Verkehr. Eine Verkehrswende sei nur mit der SPD zu haben, machte Clausen klar. &bdquo;Eine Vogelstraußpolitik hilft nicht weiter", keilte der 57-Jährige in Richtung CDU aus, die gerne von einem &bdquo;Verkehrsdesaster" spreche. &bdquo;Eine autogerechte Stadt, kostenloses Parken in Parkhäusern – das ist retro!", wetterte Clausen. &bdquo;Wer mit dem eigenen Auto im Stau stehen will, soll das machen. Aber wir wollen Angebote machen, dass das nicht mehr nötig ist." ÖPNV preiswerter machen Als wichtige Baustelle sieht er den ÖPNV: &bdquo;Wir wollen Vorfahrt für Bus und Bahn und einen sozial gerechten ÖPNV", versprach Clausen. Dafür müsse die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln preiswerter gemacht werden. Als weiteren wichtigen Baustein nannte er den Ausbau von Park-and-Ride-Angebote mit großen Parkhäusern am Stadtrand. Zwei neue Schulen Die Anforderungen der wachsenden Stadt würden aber auch im Bildungsbereich spürbar, so der OB-Kandidat. Er will die Zahl der Kitas in der Stadt weiter ausbauen. &bdquo;Wahrscheinlich brauchen wir in den kommenden Jahren auch zwei neue weiterführende Schulen." Das Wachstum in der Stadt sei keine Bedrohung, betonte Clausen. &bdquo;Es ist eine Chance, die Lebensqualität in der Stadt für alle zu sichern und zu verbessern." Dabei wolle die Sozialdemokratie keinen zurückgelassen – diese Formel der ehemaligen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gelte weiterhin. Zur Lebensqualität für Bielefeld gehöre aber auch der Klimaschutz. Ihn will Clausen in Zukunft politisch stärker berücksichtigen. Mit großer Geschlossenheit in den Wahlkampf Insgesamt verschaffe die inzwischen deutlich verbesserte Haushaltssituation der Stadt jetzt neue Handlungs- und Gestaltungsspielräume, erklärte Clausen. Er will weitermachen und diese Spielräume auszugestalten. Die volle Rückendeckung der Sozialdemokraten dafür hat er, das zeigt das jetzige Wahlergebnis. &bdquo;Beeindruckend" nannte die Bielefelder SPD-Chefin Wiebke Esdar die 96 Prozent für das erfahrene Stadtoberhaupt. &bdquo;Wir glauben nicht, wir wissen, dass er die Stadt gut führen kann", so Esdar. Jetzt könne die SPD mit sehr großer Geschlossenheit in den Wahlkampf starten. Mit der OB-Personalie macht die SPD jetzt als erste der großen Bielefelder Parteien Nägel mit Köpfen und präsentiert einen etablierten Herausforderer. Bisher hat nur die Bürgergemeinschaft für Bielefeld (BfB) mit Rainer Ludwig bereits einen OB-Kandidaten ins Rennen geschickt.

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