Riesensause: 12.000 Bielefelder feiern ihre Universität

Bielefeld. Rund 200 Wissenschaftler der Uni Bielefeld haben sich am Sonntag aufgemacht, den Bielefeldern ihre Begeisterung für ihre Wissenschaft näher zu bringen. Flankiert von Mitmachaktionen, Musik und Show-Einlagen schufen die Akademiker damit den Höhepunkt des aktuellen Jubiläumsjahres ihrer Hochschule. Uni und Bielefeld Marketing sprachen am Abend von rund 12.000 Besuchern des &bdquo;Uni. Stadt. Fest." an den drei Standorten – am Campus, im Bürgerpark und auf dem Alten Markt. Physiker Jan Schmalhorst klettert wie eine Fliege senkrecht die Wand hinauf. Doch im Gegensatz zur Fliege macht er das mit einem staubsauger-ähnlichen Dröhnen. Der Physiker greift bei seiner Show-Vorlesung auf die Kniffe von Otto von Guericke zurück, der im 17. Jahrhundert nicht nur die Luftpumpe erfunden, sondern auch die Wirkung des Vakuums entdeckt hatte. Seine Vakuum-Ansaugmaschine hält Schmalhorst beinahe wie Spiderman an der Wand. Wow: Algorithmus löst Zauberwürfel in zwei Minuten Es ist nur ein Beispiel von Hunderten, die die Forscher großen wie kleinen Bielefeldern präsentierten: So konnten Jugendliche dem versierten Robo-WM-Teilnehmer Pepper eine Tanzperformance beibringen (CITEC), ein Lego-"Mindcuber" des IT-Servicezentrums löste innerhalb von zwei Minuten den Zauberwürfel und beim &bdquo;Teutolab Biotechnologie" puzzelten Kinder die Unterschiede tierischer DNA auseinander. Mitmachen stand am Sonntag ganz groß im Fokus. Die Stände der einzelnen Fakultäten waren auf alle drei Standorte verteilt, die Stadtbahnlinie 4 verband sie an diesem Festtag kostenfrei miteinander. Auch hier fühlten sich viele Fahrgäste zum Mitmachen animiert: Entweder beim gesungenen Wissensquiz des Duos &bdquo;Forschperspektive", oder wenn Billy Burrito mit Tuba, Saxofon, Schneebesen und Klobürste aufspielten. Magische Atmosphäre beim Orchester-Auftritt im Bürgerpark Uni-Sprecher Ingo Lohuis zeigte sich begeistert vom Engagement der Uni-Angestellten: &bdquo;Sich solche Angebote auszudenken und zu planen, ist ja nun nicht ihr Kerngeschäft." Dass es dennoch geklappt hat, bestätigt sich im großen Zuspruch der Bielefelder. Martin Knabenreich, der mit Bielefeld Marketing das Uni-Stadt-Fest organisiert hat, spricht von 12.000 Besuchern – vom Charakter vergleichbar mit den Nachtansichten, wo zuletzt 14.000 Teilnehmer unterwegs waren. &bdquo;Auch heute haben sich viele von Ort zu Ort bewegt, sich mit Experimenten beschäftigt, an Talkrunden teilgenommen, Musik genossen", betont Knabenreich. Lohuis ergänzt stolz: &bdquo;Heute hat man die Universitätsstadt gelebt und gespürt." Vielfach gelobt worden sei die tolle Atmosphäre des größten und aufwendigsten Teils des Uni-Jubiläums. Speziell der Auftritt des Uni-Orchesters, das bei herrlichster Sonne Haydn und Beethoven im Bürgerpark zum Besten gab, sorgte für magische Stimmung. Viele lauschten auf Picknickdecken, andere kamen einfach spontan dazu. Rückkehr: Studentin lernte im Wohnheim ihren Mann kennen Oberbürgermeister Pit Clausen unterstrich die große Wirkung der Uni auf Bielefeld: &bdquo;Wir hätten ohne sie nicht so eine Kultur- und Kneipenszene, nicht so eine ausgeprägte Internationalität und nicht so viel Bedeutung für die Wirtschaft." Hinzu komme in Zeiten von Lügen und Fake-Nachrichten auch die große soziale Bedeutung der Uni: &bdquo;In diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir richtige Experten haben." Zum Dank schenkte die Stadt der Uni dieses Fest. Dass die Uni auch früher schon große soziale Bedeutung hatte, beweist Stefanie Segeroth. Sie hatte im Jakob-Kaiser-Studentenheim ihren heutigen Ehemann kennengelernt. 23 Jahre nach ihrem Diplom in Soziologie kehrte die Essenerin mit ihrem Gatten zurück, auch um ein Erinnerungsfoto in Talar und mit Doktorhut zu machen. &bdquo;Natürlich haben wir auch das Studentenheim noch einmal besucht", sagt sie lachend.

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