Neuer Interessent für die Schöne Aussicht in Bielefeld

Bielefeld-Mitte. Die Schöne Aussicht an der Promenade verbinden viele mit Erinnerungen - an Tanzlokal, Café oder Sauna. Doch was wird aus dem besonderen Standort? Seit Jahren versuchen Investoren hier neue Konzepte anzuschieben - ohne Erfolg. Eine fast unendliche Geschichte. Jetzt gibt es neue Hoffnung, weil ein namhafter, erfolgreicher Bielefelder Projektentwickler sein Interesse bekundet. Christoph Borchard, der viele markante Großprojekte wie Westend-, Eastend-Tower, Lenkwerk und BLB-Bau am Kesselbrink gebaut hat, verhandelt mit dem Noch-Eigentümer Carsten Pistor über eine mögliche Übernahme. Einen Kaufvertrag gebe es aber noch nicht. Borchard ist dafür bekannt, dass er auch für schwierige Projekte Lösungen findet. Höchst sensibles Projekt Noch seien die Kontakte aber so, dass es jederzeit einen Rückzug geben könnte. Borchard erklärt, dass er noch kein fertiges Konzept habe und sich erst intensiver im nächsten Jahr damit beschäftigen wolle. Denn ihm ist klar, dass die Schöne Aussicht ein höchst sensibles Projekt an einem besonderen Standort ist. Hier ist ein Außenbereich, der Nutzungen ebenso stark einschränkt, wie die Nachbar-Wohnsiedlung. Hinzu kommt, dass die Stadt zwar hohe Ansprüche an den exponierten Standort hat und überall Bedenken findet, aber keinen Plan hat, was sie eigentlich genehmigen will. Daran sind andere Investoren gescheitert. Hotel, Sanatorium, Boardinghaus oder große Gastronomie mit Biergarten - keines der Konzepte fand Zustimmung. Erschwert wird die Konstellation, weil sich Verwaltung und Politiker oft nicht einig. Bedauern über Scheitern Noch-Eigentümer Pistor hatte bis 2017 versucht, ein Vier-Sterne-Hotel mit Boardinghaus umzusetzen, das die Schöne Aussicht zur Stadt hin erweiterte. Nach drei Jahren zog er sich davon verärgert über die Stadt zurück. Hohe Auflagen an Stellplätze, Landschafts- und Lärmschutz gab er als Hindernisse an. Dann versuchte die Volksbank-Immobilien-Tochter Geno mit einem ganz neuen Ansatz, den Standort zu überplanen. Die Traditionsgaststätte sollte abgerissen und durch vier Häuser mit hochwertigen Wohnungen ersetzt werden. Doch auch Geno geriet in das Bedenken-Wirrwarr bei der Stadt, auch der Beirat für Stadtgestaltung zeigte Skepsis. Gastronomie nicht wirtschaftlich Im Juni lief die Optionsfrist für Geno ab, sagt Geschäftsführerin Heike Winter: "Das ist bedauerlich. Aber es ist uns nicht gelungen, mit Verwaltung und Politik zu einem Ergebnis zu kommen, obwohl wir zu Änderungen bereit gewesen wären." Nach Winters Einschätzung ist eine Gastronomienutzung, die sich viele Bielefelder wünschen, auf Dauer wirtschaftlich nicht zu betreiben, die Alternative Wohnen aber durchaus. Jetzt ist guter Rat teuer. Die Spitzen der Stadtratsfraktionen hatten sich sogar zu einem Arbeitskreis zusammengetan, um Chancen für die Aussicht auszuloten. Bis Frühjahr sollte die Verwaltung dafür eigentlich einen Kriterienkatalog vorlegen. Ralf Nettelstroth (CDU): "Doch das ist nicht passiert." "Endlich sagen, was wir wollen" "Wir müssen endlich davon wegkommen, nur zu sagen, was nicht geht", sagt Nettelstroth: "Wir müssen sagen, was wir wollen." Doch damit tut sich nicht nur die Bezirksvertretung Mitte schwer, sondern auch das Baudezernat. Dezernent Gregor Moss (CDU) plädiert bisher dafür, im Bestand eine Lösung zu finden: "Alles was darüber hinausgeht, benötigt einen neuen Bebauungsplan." Und ein solches Verfahren würde am Rand des Landschaftsschutzgebietes viel Zeit benötigen. Ein Hotel will Moss nicht ausschließen. Der Dezernent setzt auf neue Gespräche in den nächsten Wochen, darunter auch mit Borchard. Pistor hält sich derzeit bedeckt. Er sagt aber auch: "Es gibt noch mehrere Interessenten." Veranstaltungen erst mal bis Jahresende Auf Klarheit wartet auch Marcel Lossie, der mit der Agentur "fast4ward" die Schöne Aussicht noch als Veranstaltungsort nutzt. Ein bis zwei Mal pro Woche vermietet er das Lokal dafür im Jahr. Er hängt aber derzeit in der Luft. Die Zusage zur Nutzung reicht nur bis Jahresende. Lossie: "Für nächstes Jahr kann ich noch keine Termine vergeben." Das bedauert er. Denn das Interesse sei groß.

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