Bielefelder Kirchen-Gelände wird zum Wohnquartier

Bielefeld. 14 Jahre nach dem Abriss der St. Johannes-Kirche werden dort, wo das Gotteshaus gestanden hat, Wohnungen gebaut: Ab 2022 will die Wohnungsbaugenossenschaft Senne (GSWG) auf dem rund 8.000 Quadratmeter großen Grundstück am Rande der Windflöte sieben Häuser mit 40 bis 50 Wohnungen errichten. 2008 war der stark sanierungsbedürftige Kirchenbau abgebrochen worden, nur das Gemeindehaus daneben blieb stehen. &bdquo;Auch das wird noch in diesem Jahr abgerissen", sagt GSWG-Geschäftsführer Rainer W. Kolodziey. Er hofft, dass die Politik noch in diesem Jahr Baurecht schafft. &bdquo;Dann können wir im nächsten Jahr planen und ausschreiben und danach starten." Bis zu 80 Prozent der neuen Wohnungen auf dem Kirchenareal, das sich die GSWG bereits vertraglich gesichert hat, sollen Sozialwohnungen werden. Gut 13 Millionen Euro will die GSWG investieren. &bdquo;Derzeit sind wir das am schnellsten wachsende Wohnungsunternehmen in Bielefeld", sagt Kolodziey. Diesen Kurs will er fortsetzen: mit Neubauten, dem Kauf von Wohnungen und Grundstücken. &bdquo;Guten und bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen, ist unser Auftrag", sagt er. In Bielefeld zahlen Mieter im Durchschnitt 7,30 Euro pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Miete für eine GSWG-Wohnung liegt derzeit bei 5,49 Euro pro Quadratmeter. In der Stadt stiegen die Mieten in den letztern drei Jahren um rund 18 Prozent. Die GSWG erhöhte die Mieten im gleichen Zeitraum um 4,97 Prozent. Damit zählt das Unternehmen zu den günstigsten Anbietern in Bielefeld. Bereits im letzten Jahr ist die Wohnungsbaugenossenschaft Senne kräftig gewachsen. So hat sie 77 Wohnungen in Bielefeld und der Region aufgekauft und ihren Bestand auf 1.336 Wohnungen erhöht. &bdquo;Keine der neuen Wohnungen ist älter als 20 Jahre, viele sind Sozialwohnungen", so Kolodziey. Durch die Zukäufe habe man Synergien erzielt und die Kosten, die beispielsweise für Unterhalt, Service und Verwaltung anfallen, senken können. All das schlägt sich auch in der Bilanz nieder. Noch nie war die GSWG erfolgreicher als im vergangenen Jahr. Die GSWG-Gruppe, zu der vier Tochtergesellschaften und eine 66-Prozent-Beteiligung zählen, erwirtschaftete mit 84 Mitarbeitern Umsätze von 14,2 Millionen Euro. Die Summe stieg gegenüber 2017 um fast 11 Prozent. Noch besser sieht es beim Überschuss aus: Der Gewinn der GSWG kletterte um rund 40 Prozent auf 1.048 Millionen Euro. &bdquo;Das ist unser bisher bestes Jahresergebnis", sagt Daniel Daldrup, Mitglied der Geschäftsführung. Die 1.875 Mitglieder der Genossenschaft erhalten eine Dividende von vier Prozent. Gewinn ist für die Genossenschaft aber nicht der entscheidende Punkt. &bdquo;57 Prozent unserer Mieterlöse werden in Modernisierung und Instandhaltung unserer Häuser gesteckt und kommen direkt den Mitgliedern zu Gute", sagt Kolodziey. 2018 hat die GSWG mit dem Neubau von 31 Wohnungen und einer Arztpraxis an der Karl-Oldewurtel-Straße in Senne angefangen. Im August sollen sie fertig werden, vermietet sind schon alle. Aktuell hat der Bau eines Hauses am Primelweg in Windflöte begonnen. Dort entstehen neun Wohnungen, die im Sommer 2020 bezugsfertig sein sollen. Darüber hinaus setzt die Genossenschaft auf weitere Zukäufe. &bdquo;Wir würden durchaus weitere Häuser erwerben", sagt Rainer W. Kolodziey. Zudem steht die GSWG in Verhandlungen über drei Grundstücke in Bielefeld sowie weitere in der Region. &bdquo;Es gibt in Bielefeld genug potenzielle Bauflächen", sagt der Geschäftsführer. &bdquo;Aber man muss entscheiden, was damit passieren soll. Die Politik muss sich auch über Einzelinteressen hinwegsetzen." Flächenmangel ist für die GSWG jedoch kein Grund, auf weitere Expansion zu verzichten. Kolodziey: &bdquo;Wenn wir mit Grundstücken nicht weiterkommen, haben wir die Möglichkeit zur Verdichtung im Bestand."

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