Bielefelder Neonazi nach Kneipenprügelei vor Gericht

Bielefeld/Dortmund. Der Bielefelder Neonazi Jan-Peter Z. und sein inzwischen nach Dortmund gezogener Kamerad Sascha Krolzig müssen sich zweieinhalb Jahre nach einer rüden Kneipenauseinandersetzung nun doch noch vor dem Dortmunder Amtsgericht verantworten. Während die Staatsanwaltschaft Neonazi-Parteifunktionär Krolzig Volksverhetzung und versuchter Körperverletzung vorwirft, ist sein Bielefelder Begleiter sogar wegen versuchter Gefangenenbefreiung angeklagt. Auslöser für die jetzige Gerichtsverhandlung war eine körperliche Auseinandersetzung dreier Neonazis mit anderen Gästen einer Dortmunder Kneipe. Die Anklage geht davon aus, dass der Bielefelder Jan-Peter Z. mit seinen Gesinnungsgenossen Matthias D. und Sascha Krolzig am 9. Dezember 2016 in einer Kneipe am Gänsemarkt zunächst friedlich geknobelt hatten. Zeugen gaben nun vor Gericht an, dass sie im Laufe des Abends gewahr wurden, dass am Nebentisch eindeutig Menschen mit nationalsozialistischer Gesinnung saßen. Nach dem Hitler-Gruß wollte er mit einem Bierglas zuschlagen Krolzig tritt seit Jahren auch in Bielefeld als Anmelder rechtsextremer Demonstrationen auf, zudem war er bis zu seinem Wegzug nach Dortmund der einzige ostwestfälische Aktivist der Neonazi-Partei "Die Rechte". Wegen Volksverhetzung war der 32-Jährige erst im Februar 2018 in Bielefeld verurteilt worden. Weil Krolzig aber Rechtsmittel einlegte, ist das Urteil des Amtsgerichts Bielefeld von sechs Monaten Haft ohne Bewährung für den Wiederholungstäter bis heute nicht rechtskräftig. Als die Stimmung gegen 2 Uhr an den benachbarten Tischen hitziger wurde, sollen sich Krolzig und Z. den Hitler-Gruß gezeigt haben (Tatvorwurf: "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen). Der einzige Migrant in der Runde wollte nun endgültig gehen. So berichtet es das Dortmunder Medienportal "Nordstadtblogger". In diesem Moment soll der 32-jährige Krolzig versucht haben, den Migranten mit einem Bierglas gegen den Kopf zu schlagen (versuchte Körperverletzung). Es misslang, das Glas traf nur den Schirm seiner Kappe. Nach dem Bierglas soll er sich einen Barhocker gegriffen haben Anschließend soll Krolzig seinen Gegenüber noch mehrfach rassistisch beleidigt haben. Die Staatsanwaltschaft hat die verbalen Entgleisungen Krolzigs eindeutig als Volksverhetzung eingestuft. Nach dem misslungenen Bierglas-Hieb kam es zu einer Rangelei. Krolzig wurde dabei zu Boden gestoßen oder geworfen, berichteten die Zeugen. Dabei nahmen ihm Anwesende das Glas ab. Doch der 32-Jährige griff sich laut Zeugenaussage einen Barhocker. Doch auch diesmal wurde der Neonazi entwaffnet, bevor er damit zuschlagen konnte. Frau ging bewusstlos zu Boden In diesem Getümmel soll der dritte Neonazi im Bunde - der Dortmunder Matthias D. - eine Frau von hinten attackiert und verletzt haben (Tatvorwurf: Körperverletzung). Vor Gericht war sogar davon die Rede, dass sie bewusstlos zu Boden sank. Als Krolzig wenig später von der Polizei abgeführt werden sollte, griff laut Anklage nun Jan-Peter Z. einem Polizisten in den Arm, um die Festnahme zu verhindern, heißt es in der Anklage. Außerdem beleidigte er nun auch die Polizisten. Ihm wird zudem Widerstand gegen Polizeibeamte vorgeworfen. Verteidiger betont die starke Alkoholisierung des Neonazis Krolzigs Verteidiger betonte laut Nordstadtblogger in der Verhandlung die starke Alkoholisierung des 32-Jährigen an jenem Abend. Die Polizisten veranlassten damals aber keine Blutentnahme. Vielmehr kam er in eine Polizeizelle, weil er dem ausgesprochenen Platzverweis der Beamten nicht gefolgt war. Die Verhandlung gegen die drei Neonazis soll Ende Juni fortgesetzt werden.

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