Bielefeld

Rewe-Shops in Bielefeld: So groß ist der Preisunterschied zwischen Tanke und Supermarkt

Alles teurer an der Tanke? Die Verbraucherzentrale sieht jedenfalls kein Problem. Ganz im Gegenteil.

Wie groß ist eigentlich der Preisunterschied zwischen Supermarkt und Tankstelle? Wir haben bei Rewe-to-go den Test gemacht. | © Symbolbild: Pixabay

Benedikt Schülter
12.10.2018 | 12.10.2018, 08:07
Das Testpaket im Überblick. - © Jörg Dieckmann
Das Testpaket im Überblick. | © Jörg Dieckmann

Bielefeld. Lebensmittel wie Mehl, Eier, Frischmilch und Äpfel. Seit Kurzem können Kunden diese Produkte auch rund um die Uhr an den vier Bielefelder Rewe-to-go-Standorten an Aral-Tankstellen einkaufen. Auch sonntags. Die NW hat sich nun die Preise der angebotenen Waren angeschaut und verglichen - mit erstaunlichem Ergebnis.

Ein Reporter kaufte dazu zwölf identische Produkte ein. Zum einen im Rewe-to-go-Markt in der Aral-Tankstelle an der Gütersloher Straße. Zum anderen im Rewe-Supermarkt an der Apfelstraße. Fast alle Produkte waren absolut identisch und von der Marke „Rewe – Beste Wahl". Lediglich bei der Weidemilch gab es einen Unterschied. Die Milch von der Tankstelle war ein Produkt der Marke „Rewe-Regional".

Orangensaft-Preis sticht hervor

Die Einkaufsliste: ein Liter Orangensaft, eine Packung Spaghetti, eine Dose geschälte Tomaten, eine Packung passierte Tomaten, ein Apfel der Sorte Braeburn, eine Tiefkühl-Pizza Salami, eine Packung Bratkartoffeln, eine Packung mit sechs Eiern, ein Glas Erdbeer-Konfitüre, ein Glas Frankfurter Würstchen, eine Packung Weizenmehl und eine Packung Weidemilch.

Insgesamt kostete der Einkauf bei Rewe to go 19,78 
Euro. Beim normalen Rewe-Supermarkt lautete die Rechnung an der Kasse 16,69 Euro. Das ist ein Preisunterschied von 18,5 Prozent. Alle Produkte waren an der Aral-Tankstelle teurer.

Die neuen Shops sind in Aral-Tankstellen integriert. - © Sarah Jonek
Die neuen Shops sind in Aral-Tankstellen integriert. | © Sarah Jonek

Den größten Preisunterschied gab es beim Orangensaft „Kühlfrische Orange". In der Aral-Tankstelle an der Gütersloher Straße müssen Verbraucher für das Getränk einen Euro mehr zahlen als 
im Supermarkt. Die Flasche kostet dort nur 1,49 Euro, bei 
Rewe to go sind es 2,49 Euro. Für die Salamipizza bezahlen Kunden an der Apfelstraße 1,79 Euro. An der Tankstelle sind es schon 70 Cent mehr: 2,49 Euro.

Verbraucherschützer: Nichts zu bemängeln

Die Frankfurter Würstchen aus dem Glas kosten beim Rewe 2,89 Euro, bei Rewe to go macht das dann 3,59 Euro. Für die passierten Tomaten bezahlen Rewe-Kunden in einer normalen Filiale 89 Cent. An der Tankstelle sind es 1,19 Euro.

Dagegen ist der Preisunterschied beim Weizenmehl und bei den Schältomaten äußerst gering. Hier ist der Rewe to go lediglich 10 Cent teurer.

Ingrid Deutmeyer, Leiterin der Verbraucherzentrale in Bielefeld, hat an den teureren Preisen der Aral-Tankstellen nichts zu bemängeln. Die Preissteigerungen seien völlig im „normalen Rahmen" und schon gar kein Wucher oder in irgendeiner Weise sittenwidrig. Davon könne man erst bei einer Preissteigerung von über 100 Prozent sprechen, sagt sie.

"Kundenfreundliches Konzept"

Überzeugt: Verbraucherschützerin Ingrid Deutmeyer. - © Zobe
Überzeugt: Verbraucherschützerin Ingrid Deutmeyer. | © Zobe

Außerdem gebe es in Deutschland die freie Marktwirtschaft. Händler dürften selbst entscheiden, zu welchen Preisen sie ihre Waren verkaufen. Hier sei der Verbraucher selbst gefragt, ob er den Preisunterschied akzeptiere oder nicht.

„Aus Sicht der Verbraucherzentrale ist das Rewe-to-go-Konzept äußerst kundenfreundlich", sagt Ingrid Deutmeyer.Die strenge Reglementierung der Ladenöffnungszeiten am Wochenende sei es nicht. Jetzt hätten die Kunden auch mal am Sonntag die Möglichkeit einzukaufen.

Das Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten in Nordrhein-Westfalen verhindert, dass normale Supermärkte an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. Das gilt nicht für Tankstellen. Diese dürfen Waren, die unter dem Begriff Reisebedarf fallen, verkaufen. Reisebedarf im Sinne dieses Gesetzes sind Zeitungen, Zeitschriften, Straßenkarten, Stadtpläne, Reiselektüre, Schreibmaterialien, Tabakwaren, Schnittblumen, Reisetoilettenartikel, Filme, Tonträger, Bedarf für Reiseapotheken, Reiseandenken und Spielzeug geringen Wertes sowie Lebens- und Genussmittel in kleinen Mengen.