Düsseldorf/Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft klagt einen 22-jährigen Deutschen an, der in Syrien für den Islamischen Staat (IS) gekämpft haben soll. Dabei soll es sich um 22-jährigen deutschen Staatsangehörigen Tarik S. aus Ostwestfalen-Lippe handeln. Tarik S. ist in Bielefeld geboren und aufgewachsen und soll in der Islamistenszene in Bielefeld und Herford aktiv gewesen sein.
Nach Erkenntnissen der Ermittler hat der Mann auch in mehreren Internet-Videos für die Terrororganisation geworben und sich „zu einer bekannten Propagandafigur" entwickelt, wie am Donnerstag in Karlsruhe mitgeteilt wurde.
In einem dieser Videos verspottet der Angeschuldigte gemeinsam mit einem weiteren Mitglied des "IS" den Leichnam eines enthaupteten Menschen, heißt es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft. Außerdem habe er gemeinsam mit einem aus Österreich stammenden "IS"-Mitglied eine Drohbotschaft an zwei Mitarbeiter einer Versicherungsgesellschaft in Wien versandt. Darin sei den Versicherungsangestellten mit dem Tod gedroht worden.
Die Anklage wirft Tarik S. vor, "getragen von einer radikal-islamistischen Einstellung" Ende Dezember 2013 über die Türkei nach Syrien ausgereist zu sein und sich spätestens im Januar 2014 dem "Islamischen Staat" angeschlossen zu haben, um sich in dessen Namen am syrischen Bürgerkrieg zu beteiligen. Dafür habe er sich im Umgang mit Schusswaffen ausbilden lassen. Anschließend habe er für die Terrororganisation gekämpft und Grenzkontrollen durchgeführt, so die Anklage weiter.
Angeklagt wird der 22-Jährige wegen der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Vorbereitens einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, Störung der Totenruhe, Freiheitsberaubung und Bedrohung.
Im März 2016 kehrte der Angeschuldigte nach Deutschland zurück. Grund hierfür war die Schwangerschaft seiner Frau, so die Bundesanwaltschaft. Tarik S. wurde bei seiner Einreise am Frankfurter Flughafen von Beamten des Polizeipräsidiums Bielefeld festgenommen.