Uni Bielefeld

Studie: Fast jeder dritte Homosexuelle im Arbeitsleben diskriminiert

Unter den Transmenschen sind es sogar mehr als 40 Prozent. Die meisten von ihnen sind höher qualifiziert als viele heterosexuelle Arbeitnehmer und viele arbeiten auch in anderen Branchen.

Homosexuelle Arbeitnehmer sind der Studie zufolge häufiger höher qualifiziert als der Rest der Bevölkerung in Deutschland. | © Pixabay

02.09.2020 | 02.09.2020, 06:50

Berlin (dpa). 30 Prozent der Homosexuellen werden in Deutschland im Arbeitsleben diskriminiert, unter den Trans-Menschen sind es sogar mehr als 40 Prozent. Dies ergab eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Fast ein Drittel dieser Menschen geht vor Kollegen immer noch nicht offen mit seiner Sexualität um.

Homosexuelle und Transmenschen gehen laut Studie zwar in ähnlichem Maße einer Erwerbstätigkeit nach wie die übrige heterosexuelle Bevölkerung. Doch seien sie meistens höher qualifiziert und in anderen Branchen tätig. So liege der Anteil der Fach- oder Hochschulabsolventen in der Personengruppe bei 60 Prozent gegenüber der restlichen Bevölkerung gleichen Alters mit 42 Prozent.

Häufig auch sexuelle Belästigung

Unterschiede gibt es auch bei der Branchenwahl. So arbeiten Homosexuelle seltener im produzierenden Gewerbe, dafür aber häufiger im Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Kunst und Unterhaltung als Heterosexuelle.

„Die Zahlen decken sich mit dem, was wir aus eigenen Erhebungen und auch aus unserer Beratungspraxis wissen", sagte Bernhard Franke, der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Im Arbeitsleben müssten homo- und bisexuelle Menschen häufig neben Mobbing auch sexuelle Belästigung erfahren und hielten deshalb ihre geschlechtliche Identität geheim. Franke betonte: „Niemand darf in Deutschland wegen seiner sexuellen oder seiner Geschlechtsidentität benachteiligt werden."