Inflation: So viel teurer wird die Miete in OWL

Bielefeld. Steigende Energiepreise und die damit verbundenen hohen Nebenkosten sind derzeit in aller Munde. Doch auch die Mietpreise sollten nicht außer Acht gelassen werden. Denn obwohl sich die Mehrheit der Kaltmieten am Mietspiegel orientiert, ist davon auszugehen, dass die Mietpreise in naher Zukunft steigen werden. Verantwortlich dafür sind ebenfalls die gestiegenen Energiekosten, der Fachkräftemangel und die Inflation. Für den Mieterbund Ostwestfalen-Lippe ein Grund zur Sorge. Fast 4 Euro Preisunterschied beim Mietpreis pro Quadratmeter liegen zwischen dem statistisch teuersten Wohnort und dem statistisch günstigsten Wohnort in OWL, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamts NRW (IT.NRW) hervorgeht. Das meiste Geld für ihre Mietwohnung zahlen die Menschen in der Stadt Bielefeld mit durchschnittlich 7,74 Euro pro Quadratmeter. Auf Platz zwei folgt mit etwas Abstand die Stadt Herford vor der Stadt Paderborn, wo der Quadratmeter jeweils rund 7 Euro Miete kostet. Am günstigsten ist der Mietpreis mit durchschnittlich 4,02 Euro pro Quadratmeter in der Stadt Nieheim im Kreis Höxter. Wer in den kommenden Wochen und Monaten eine Neubau-Wohnung bezieht, muss laut Daniela Niermann, Geschäftsführerin von Haus und Grund Ostwestfalen-Lippe, aber mit deutlich teureren Mietpreisen rechnen. "Durch die Rohstoffknappheit, gestiegene Bauzinsen und den Fachkräftemangel sind Bauvorhaben viel teurer geworden", sagt Niermann. Und nur durch einen höheren Mietpreis ergebe sich für den Vermieter noch eine Rendite. Möglich sei das, weil keine der Städte in OWL unter die Mietpreisbegrenzungsverordnung falle, die bei Wohnungsknappheit dafür sorgt, dass auch Neumieten sich nach dem Mietpreisspiegel richten müssen. Anpassung durch Inflationsausgleich Doch auch die Mietpreisspiegel werden nach Einschätzung der Experten in den Städten und Kommunen in OWL steigen. Alle vier Jahre wird der Spiegel für eine Stadt berechnet, nach zwei Jahren wird durch den sogenannten Verbraucherpreisindex eine Anpassung des Spiegels an die Lebenshaltungskosten vorgenommen, also ein Inflationsausgleich. "Wir hoffen, dass die Mieten langsamer steigen, als die Inflationsrate derzeit", sagt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbunds OWL. "Denn Mietpreise haben ja eine ganz eigene Dynamik." Unmittelbar von Mietpreissteigerungen durch die Inflation betroffen sind beispielsweise sogenannte Indexmieten, die bei Wohnraum-Mietverträgen jedoch eher ungewöhnlich seien, wie Niermann sagt. Eine solche Klausel sei eher in gewerblichen Mietverträgen zu finden und beinhalte die Regelung, dass sich der Mietpreis jedes Jahr nach dem Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes steigert. Nicht einmal ein Prozent der Wohnraum-Mietverträge in Ostwestfalen-Lippe beinhalte laut dem Immobilienkonzern Vonovia, der in Bielefeld rund 4.500 Wohnungen vermietet, eine Index-Klausel. Neuer Mietspiegel im Kreis Gütersloh Der jüngst im Kreis Gütersloh neu erhobene Mietspiegel gibt laut Brodda jedoch Anlass zur Sorge. Zum 1. Juli 2022 wurde dort der Mietspiegel per Preisindex fortgeschrieben - und stieg um 5,9 Prozent. "Je nachdem wie sich die Inflation weiter entwickelt sind je nach Index Mietpreissteigerungen zwischen 10 und 12 Prozent möglich und darauf haben wir keinen Einfluss", sagt Brodda. Einzig die Tatsache, dass in vielen OWL-Regionen wie auch in Bielefeld, in Paderborn oder auch in Detmold die Mietspiegel gerade erst fortgeschrieben wurden, bringe etwas Entspannung. "Bis zur nächsten Fortschreibung könnte sich die Inflationsrate wieder etwas entspannt haben." Ob die Preisdifferenzen zwischen den Städten und Kommunen in OWL ebenfalls wachsen werden, da sind sich Mieter- und Vermieterseite uneinig. Während Niermann keine wachsenden Differenzen prognostiziert, geht Brodda davon aus, dass die jetzt schon teureren Gegenden in Zukunft noch teurer werden. &bdquo;Auch wenn der Kreis Höxter landschaftlich sehr schön ist, ist die Infrastruktur ausbaufähig und auch die Autobahnanbindung ist schlecht.“ Ähnlich sei die Situation im Kreis Minden-Lübbecke. Große Nachfrage gebe es hingegen in den Unistädten Bielefeld und Paderborn. Ein besonderer Fall ist außerdem der Kreis Gütersloh, wo die Mietpreise pro Quadratmeter ebenfalls verhältnismäßig hoch sind. &bdquo;Da spielt das Jobangebot eine wichtige Rolle, was viele Menschen anlockt und die Mieten steigen lässt“, sagt Brodda. Der Geschäftsführer des Mieterbunds OWL hofft, dass Mieterinnen und Mieter in der aktuellen Situation nicht alleingelassen werden. "Wir glauben, dass der Gesetzgeber die Thematik der steigenden Mieten vor Augen hat und zur Not muss die Politik korrigierend eingreifen", fordert Brodda.

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