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"Everspace 2" im Test: Im Weltraum hört dich niemand sammeln

Der Weltraum-Shooter ist schon eine Weile für den PC verfügbar, jetzt sind auch die Konsolen im All unterwegs. Wir haben uns das Videospiel genauer angeschaut.

Nach einer fast gescheiterten Kickstarter-Kampagne und zwei Jahren Early Access ist "Everspace 2" nun endlich für PC und Konsolen erschienen. | © Rockfish Games

17.08.2023 | 17.08.2023, 12:46

Vor knapp vier Jahren kündigten "Rockfish Games" das Weltraumspiel "Everspace 2" an. Der Vorgänger war 2017 erschienen und bei Kritikern und Spielern recht beliebt. Dabei handelte es sich um ein Roguelike im Weltraum, bei dem der Spieler wilde Schlachten im Weltraum kämpfte, dabei oft starb, aber durch gesammelte Erfahrung immer besser wurde.

Für den zweiten Teil krempelten die Entwickler das Spielprinzip gehörig um. Nach zwei Jahren im Early Access veröffentlichten sie im April diesen Jahres die PC-Version von "Everspace 2", die ebenfalls sehr gute Bewertungen kassieren konnte. Vier Monate später erscheint nun die finale Version auch für Konsolen, die wir uns auf der XBox Series S und dem PC angeschaut haben.

Worum geht’s?

Die Kämpfe sind fordernd, aber nie zu schwer. - © Rockfish Games
Die Kämpfe sind fordernd, aber nie zu schwer. | © Rockfish Games

"Everspace 2" wird gerne mit “Diablo meets Freelancer” beschrieben. "Diablo" wird sicherlich den meisten ein Begriff sein, erschien doch vor kurzem erst der vierte Teil. "Freelancer" gilt seit seinem Erscheinen vor 20 Jahren heute noch für viele als eines der besten Weltraum-Spiele aller Zeiten und war eine Mischung aus Open World, Handelssimulation, einer spannenden Story und wilden Schlachten im Weltraum. Leider ist "Freelancer" inzwischen kaum noch zu bekommen, auch deshalb ist es gut, dass es "Everspace 2" gibt.

Wir spielen Adam Roslin, einen Klon-Piloten, der nur knapp der Vernichtung entkam und seit seinem Ausbruch aus einem Gefängnis versucht, wieder Fuß zu fassen. Zusammen mit einem anderen Flüchtling namens Dax nimmt er nun aus einer versteckten Basis allerlei Missionen an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Außerhalb dieser Nebenmissionen spinnt sich außerdem eine recht spannende Geschichte zusammen, die von Konzernen, Syndikaten, Aliens und mehr handelt – das haben wir so oder so ähnlich schon oft gelesen oder gesehen. Aber trotzdem wirkt die Story nicht langweilig und führt uns gut durch das Abenteuer.

Der Weltraum ist übrigens keine große, offene Welt, sondern wurde in mehrere Sektoren aufgeteilt, in die durch Sprungtore gewechselt werden kann. Jeder Sektor ist dabei einzigartig und mit vielen Nebenmissionen und Geheimnissen gefüllt.

Während der Missionen sammeln wir Gegenstände und Ausrüstung auf, mit denen wir nach und nach unser Raumschiff aufbessern. Und das ist der eigentlich spannende Teil des Spiels. Wie bei "Diablo" sind wir immer auf der Jagd nach noch besseren Waffen, Rüstungen oder besonderen Gegenständen, die unsere Verteidigung oder Angriffskraft noch besser machen.

Das alles passiert dabei nicht bloß im Weltraum. Wir durchsuchen immer wieder Raumstationen und Schiffswracks und können sogar auf einigen Planeten landen und alte Stollensysteme erforschen. Das alles fühlt sich schon wie die bekannten Dungeons aus "Diablo" an.

Die gesammelten Sachen nutzen wir, um unsere Ausrüstung zu verbessern. Oder wir verkaufen den Kram bei einem Händler und hoffen, dass er noch bessere Gegenstände verkauft, die uns das Leben noch einfacher machen. Auch ein Crafting-System gibt es, mit dem wir unsere Ausrüstung verbessern können.

Aber Achtung: "Everspace 2" ist keine Weltraumsimulation. Actionreiches Ballern steht hier im Vordergrund.

Was uns gefallen hat

Bei den Planetenoberflächen können sich andere Weltraumspiele eine Scheibe abschneiden. - © Rockfish Games
Bei den Planetenoberflächen können sich andere Weltraumspiele eine Scheibe abschneiden. | © Rockfish Games

Dass sich "Rockfish Games" vom alten Roguelike-Konzept abgewendet und für eine richtige Geschichte entschieden haben, tut "Everspace 2" wirklich gut. Sie ist nicht weltbewegend, führt aber spannend durch das Spiel.

Das Konzept von Sammeln und Verbessern überzeugt. Die sogenannte Loot-Spirale, bei der wir immer wieder nach noch besserer Ausrüstung doch noch mal eine halbe Stunde weiterspielen möchten, greift total.

Die Grafik ist gut bis sehr gut. Asteroidenfelder, Raumstationen und große Kreuzer sehen imposant aus. Auch die Planetenoberflächen wissen zu überzeugen und halten die eine oder andere Überraschung bereit. Die Sounduntermalung geht in Ordnung, der Soundtrack bietet von Fahrstuhlmusik bis zu Technobeats alles, was das Herz begehrt.

Mit dem XBox-Controller lässt sich das eigene Raumschiff (das wir später auch gegen bessere Modelle austauschen können) sehr gut steuern. Etwas befremdlich fanden wir einige Tastenbelegungen, die sich aber umstellen lassen. Sehr schön: "Everspace 2" unterstützt Crossplay. Wir konnten problemlos zwischen PC und Konsole wechseln und da weiterspielen, wo das Spiel das letzte Mal gespeichert wurde.

Was uns nicht gefallen hat

Nicht gefallen hat uns relativ wenig. Auf der XBox gab es zwischendurch kurze Ladebildschirme, besonders beim Wechsel zu einer Zwischensequenz in Spielgrafik. Die teilweise animierten Standbilder während der Geschichte wirken zudem manchmal etwas eintönig.

Am PC war uns die Steuerung mit Maus und Tastatur zu hakelig. Mit dem Controller hatten wir hier aber ebenso viel Spaß wie an der XBox.

Fazit

"Everspace 2" ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teils. Große Probleme sind uns nicht aufgefallen, kleinere Patzer wie die Ladezeiten an der XBox können wir verschmerzen. Die Mischung verschiedener Spielkonzepte gepaart mit dem Weltraumszenario ergibt für 30-40 Stunden ein tolles Spiel. Ist die Hauptgeschichte durchgespielt, können wir mit weiteren Nebenmissionen immer noch nach besserer Ausrüstung für unser Raumschiff suchen.

Durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade können sowohl Einsteiger als auch erfahrene Weltraumpiloten beherzt zugreifen.

"Everspace 2" erschien am 6. April 2023 für PC, seit dem 15. August 2023 können auch Playstation 5 und XBox Series X/S durch das Weltall fliegen. Der Preis liegt bei knapp 50 Euro, das Spiel ist aber auch im XBox-Game-Pass enthalten.