
Das Grauen der USG Ishimura hat uns wieder. Endlich. 15 Jahre nachdem der Horror-Shooter "Dead Space" für die Playstation 3, die Xbox 360 und den PC erschien und uns schlaflose Nächte bescherte, kehren wir im Remake des Spiels jetzt auf das im Weltraum treibende Bergbau-Raumschiff zurück. Und so viel sei verraten: Die Neuauflage ist viel mehr als nur eine billige Kopie des Originals. Aber der Reihe nach.
Am ursprünglichen Plot haben die Macher von Motive Studios zunächst nur wenig verändert. Erneut schlüpfen wir in die Rolle von Isaac Clarke. Der Ingenieur hat die undankbare Aufgabe erhalten, die Kommunikationsanlage der Ishimura zu reparieren. Seit mehreren Tagen ist nämlich der Kontakt zur Besatzung des Raumschiffs abgebrochen.
Auch Isaacs Freundin Nicole ist auf dem Schiff verschwunden. Schon kurz nach unserer Ankunft merken wir, dass etwas nicht stimmt: Eine seltsame Infektion hat die Crew in blutrünstige Nekromorphen verwandelt, die uns ans Leder wollen. Unser Ziel ist es fortan, diesem Albtraum zu entkommen, Nicole zu finden und der mysteriösen Plage auf den Grund zu gehen.
Was ist eigentlich neu?
Atmosphärisch lebt das Remake von "Dead Space" wenig überraschend von der deutlich verbesserten technischen Umsetzung. Zugegeben: Es wäre auch schlimm, wenn nicht! Die Ishimura erstrahlt dank der Frostbite-Engine in ganz neuem Glanz. So detailreich haben wir sie in 2008 nicht erlebt. Das macht das Spielerlebnis noch etwas gruseliger.

Davon abgesehen kann Isaac endlich sprechen. Im Original war unser Held stumm – erst in den Teilen zwei und drei entdeckte er seine Stimme. Das Raumschiff lässt sich ohne Ladebildschirme erkunden, und es gibt neue optionale Nebenquests, Räume, Rätsel und Charaktere. Die helfen uns dabei zu verstehen, was sich vor der Katastrophe dort abgespielt hat. Das Remake fügt dementsprechend zusätzliche Inhalte hinzu. Wow, damit hätten wir nun echt nicht gerechnet!
Eine Open-World ist die Ishimura zwar noch immer nicht – aber sie ist freier erkundbar geworden. Wir können jetzt an bereits besuchte Orte zurückkehren. Das war im Original nicht möglich. Wir kommen deshalb jetzt immer wieder an Räumen vorbei, die noch verschlossen sind. Ob wir uns wirklich trauen, diesen Bereich im späteren Spielverlauf noch einmal aufzusuchen? Mal schauen.
Nekromorphen zerstückeln
Höhepunkt war und bleibt der Kampf gegen die Nekromorphen. Die widerlichen Kreaturen attackieren uns in unterschiedlichsten Formen. Die Slasher zum Beispiel, mit denen wir es vor allem zu Beginn des Spiels oft zu tun bekommen, wollen uns mit ihren Sensenarmen an die Wäsche. Um die Viecher möglichst effektiv zu töten, müssen wir sie fachmännisch zerstückeln. "Tactical Dismemberment" heißt diese Mechanik, die zum Überleben aber auch bitter notwendig ist.
Schießen wir den Slashern nämlich auf den Kopf, passiert zunächst herzlich wenig. Treffen wir dafür ihre Arme, nehmen wir ihnen ihre wichtigste Waffe. Eine (okay, meistens müssen es mehr sein) gezielte Kugel auf die Beine, verlangsamt sie.
Grafisch hebt das Remake von "Dead Space" das Zerlegen dieser üblen Widersacher noch einmal besonders hervor: Es spritzt mehr Blut als im Original – außerdem werden Knochen, Gedärme und herunterhängende Hautfetzen sichtbar. Dass das Game nur in die Hände von erwachsenen Spielerinnen und Spielern ab 18 Jahre fallen soll, ist absolut berechtigt.
Die Waffen und das Crafting
In unserem Überlebenskampf stehen uns übrigens ganz verschiedene Waffen zur Verfügung. Den Plasma-Cutter finden wir sehr früh im Spiel. Später können wir den Nekromorphen aber zum Beispiel auch mit einem Flammenwerfer den Garaus machen.
Jede Waffe lässt sich upgraden. Das gilt auch für Isaacs Anzug. Dafür müssen wir Energieknoten finden, mit denen wir dann an Werkbänken an unserer Ausrüstung herumschrauben können. Neu ist, dass wir auch besondere Verbesserungen entdecken können.
Verändert sind die Passagen, in denen wir uns mit Isaac in der Schwerelosigkeit befinden. Im Original konnte unser Held nur von A nach B springen – im Remake statteten ihn die Spielemacher mit Schubdüsen an den Schuhen aus, die uns das Schweben erlauben. Das fühlt sich ähnlich an wie in den Teilen zwei und drei und erleichtert die Navigation.
So fällt unser Fazit aus
Die Motive Studios hatten im Vorfeld zwar angekündigt, dass es sich um ein Remake und kein Remaster handelt. Wie gut sie die Aufgabe am Ende aber umgesetzt haben, überrascht uns schon. Die Macher standen vor der Herausforderung, ein Game aus dem Jahr 2008, das von Veteranen noch heute gehypt wird, so weiterzuentwickeln, dass es Neuspielern und alten Hasen gefällt. Das ist unserer Meinung nach hervorragend geglückt.
"Dead Space Remake" hat nichts von seinem ursprünglichen Horror-Charme verloren – im Gegenteil. Durch neue Inhalte wurde das Spielerlebnis noch erweitert. Die Atmosphäre ist von der ersten Minute an beklemmend. Das hat mit der verbesserten Grafik, aber auch den Soundeffekten zu tun. Nekromorphen stürzen sich mit einem grauenvollen Schrei auf uns. Überall raschelt es. Schatten verschwinden hinter Ecken. Permanent setzt uns das Spiel unter Druck – Zeit zum Verschnaufen bleibt dabei kaum. Wir lieben den Nervenkitzel. Die USG Ishimura hat uns wieder. Endlich.
"Dead Space Remake" erscheint am 27. Januar für PC, Playstation 5 und Xbox Series S/X. Es kostet zwischen 60 und 80 Euro und ist freigegeben ab 18 Jahren.