
Draußen wird es früher dunkel und so langsam tatsächlich auch etwas kälter. Das bedeutet: Ab auf's Sofa und zocken. Nachdem uns "Dakar Desert Rally" zuletzt überraschend gut gefallen hat, trauen wir uns erneut mit Vollgas in die Racing-Welt. Diesmal ist "WRC Generations" dran, der offizielle Rennspieltitel der FIA World Rallye Championship, der seit dem 3. November auf dem Markt ist. Wir haben das Spiel auf unserer Playstation 4 getestet.
Es ist der letzte Teil der Serie, der noch von Kylotonn produziert wird. Danach übernimmt Codemasters. Das sind die mit dem legendären Spiel "Colin McRae Rally", was für uns schon alleine ausreicht, um sehr gespannt zu sein. Man könnte fast nostalgisch werden. Doch so weit ist es noch nicht, einmal darf Kylotonn noch. Und sie legen diesmal den Grundstein für eine neue Ära. Neben einigen historischen Autos sind im Spiel nämlich auch erstmals Hybrid-Modelle am Start.
Was hat uns gefallen
Beginnen wir mit dem Positiven. Das ist - wie bei Spielen der Reihe eigentlich immer, diesmal aber noch mehr - der Umfang an Rallyes und Wertungsprüfungen. Ob durch die engen Gassen Monacos, über die eisigen Schneepisten Schwedens oder die trockenen Wüstenstrecken Kenias - alle offiziellen Rallyes sind dabei. Neben den 13 absolvierten Strecken aus dem Jahr 2022 gibt es 8 weitere mehr oder weniger historische Rallyes und insgesamt 165 Wertungsprüfungen zu befahren.
Uns freut entsprechend, dass auch die Deutschland-Rallye auf dem Programm steht. Zwar starten wir aus alter Gewohnheit wie immer mit dem Karrieremodus und somit in Monte Carlo - lasst euch mal was neues einfallen, liebe FIA, wieso nicht mal was Entspanntes zum Anfang?! - aber ein paar Wertungsprüfungen in Deutschland lassen wir uns trotzdem nicht nehmen.
Und hier, wie eigentlich auch in allen anderen Ländern, fährt man sehr gerne durch die Gegend. Die Strecken sind wirklich abwechslungsreich und bringen eine Menge Spaß, auch die Wetter-Dynamik kann sich sehen lassen. So ein Schneesturm in Schweden macht es uns nicht gerade leichter, ist aber trotzdem cool. Und je trockener es in Kenia ist, desto besser. Erst dann wirbelt nämlich so richtig schön der Staub um uns herum auf.
Ebenfalls positiv: So eine große Auswahl an Autos gab es noch nie. Nicht nur die aktuellen Rallye-Boliden sind im Programm, auch viele historische Rennautos lassen sich auswählen, zudem gibt es erstmals hybridbetriebene Fahrzeuge.
Und die Hybrid-Racer gefallen uns. Sie sind zwar keine bahnbrechende Neuerung, aber absolut zeitgemäß. Und sie erweitern das Gameplay um einen weiteren Aspekt, muss man doch ab jetzt mit der Batterie haushalten, um ins Ziel zu kommen. Einerseits bekommen wir noch mehr Power, müssen uns diese aber andererseits mehr denn je einteilen, sonst geht uns irgendwann der Saft aus, und das war's dann mit dem Sieg.
Was hat uns nicht gefallen
Apropos Sieg. Was uns nicht gefällt, ist die künstliche Intelligenz der Gegner. Die ist nämlich mehr als launisch. Natürlich kann man den Schwierigkeitsgrad einstellen. Schade ist es aber, wenn innerhalb eines Schwierigkeitsgrades die Schwankungen der Gegner so groß sind, dass man mal mit großem Vorsprung ins Ziel kommt, dann aber auf einmal der Konkurrenz trotz gefühlt starker Performance hinterher fährt. Das wirkt sehr zufällig und ärgert uns.
Allgemein ist unsere eigene Performance auch gar nicht so einfach zu beurteilen. Wir finden, dass die Autos schwieriger zu steuern sind als noch in den Vorgängerspielen, und müssen ehrlich zugeben, dass wir sie nicht zu jeder Zeit im Griff haben. Manchmal gleicht es wirklich einem Drahtseilakt, in schwierigen Passagen auf der Strecke zu bleiben. Ob das jetzt ein Kritikpunkt oder einfach nur realistisch ist, sei mal dahingestellt. Uns ist klar, dass Rallye schwierig zu fahren ist, wird es jedoch zu schwer, stellt sich bei uns schon eine gewisse Frustration ein.

Was uns außerdem nicht so wirklich gefällt, ist das Schadensmodell. Wir haben plötzlich Schäden an Stellen, an denen niemals eine Kollision stattgefunden hat. Andersrum bleiben aber auch Autobereiche unversehrt, die dem erlebten Crash nach zu urteilen schon längst hinüber sein sollten. Schwierig. Auch die Grafik hat keinen wirklichen Schritt nach vorne gemacht. Die Landschaften sind zwar schön anzusehen, bei der Detailtiefe, auch im Bezug auf die Fahrzeuge, hat uns das zuletzt gespielte "Dakar Desert Rally" optisch besser gefallen.
Fazit
Wer "WRC" mag, dem wird auch der aktuelle Titel der Reihe gefallen. Das Spiel kommt zwar mit einigen kleinen Neuerungen daher und hat ein wirklich umfangreiches Streckenpaket, erfindet sich allerdings zum Abschluss der Reihe definitiv nicht neu. Nett gesagt: Man bekommt, was man erwartet. Insgesamt blicken wir aber doch eher mit einem lachenden als mit einem weinenden Auge in die Codemasters-Zukunft.
"Colin McRae Rally" war damals ein absoluter Klassiker, und auch mit der "DiRT Rally"-Reihe hat Codemasters abgeliefert. Mit offizieller Lizenz im Gepäck hat die Zukunft der Rallye-Games also wirklich Potenzial. Wir freuen uns drauf, rasen bis dahin aber trotzdem noch ein bisschen mit "WRC Generations" durch die Länder dieser Erde.
Das Spiel ist seit dem 3. November für PlayStation 5, Xbox Series X|S, PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich und kostet zwischen 30 und 40 Euro. Außerdem erscheint es am 1. Dezember für Nintendo Switch.