
Die internationale Fachpresse sowie Gamerinnen und Gamer auf der ganzen Welt sind sich weitestgehend einig: "Elden Ring" zählt zu den besten Videospielen der vergangenen Jahre. Auf Metacritic, der beliebten Review-Sammelseite, hat das Rollenspiel aktuell eine Wertung von 94. Schon als das Action-RPG vor rund zwei Jahren angekündigt worden war, entwickelte sich ein regelrechter Hype. Nicht nur die Schöpferinnen und Schöpfer der beliebten und schwierigen Souls-Serie waren an der Entwicklung beteiligt - auch George R.R. Martin, der bekannte Starautor der "Game of Thrones"-Reihe, hatte seine Finger im Spiel. Das schürte Erwartungen, die - das können wir nach rund 20 Spielstunden sagen - absolut erfüllt worden sind.
Das Spiel beginnt in Limgrave im sogenannten Zwischenland. Seit dem Verschwinden von Königin Marika und der Zerstörung des Eldenrings versinkt die Welt im Chaos. Um einen neuen Eldenfürsten zu bestimmen, der wieder Ordnung herstellt, werden die "Befleckten" aus ihren Gräbern geholt.
Einer von ihnen ist unser selbst erstellter Charakter, dessen Klasse wir zu Beginn des Spiels bestimmen. Der Krieger etwa ist gleich zu Anfang ziemlich stark, dafür sehr unbeweglich. Der halbnackte Bettler wird schwach in die Welt entlassen. Wir entscheiden uns aber für den Samurai, der sowohl im Nah- als auch im Fernkampf seine Stärken hat. Unser Hauptziel ist es fortan, die sogenannten Halbgötter aufzuspüren und zu töten. Jeder von ihnen hält einen Splitter des Eldenrings, den wir gerne zurückhätten.
Spielwelt muss selbst erschlossen werden
Wie wir dabei vorgehen, steht uns völlig offen. Anders als in anderen Open-World-Spielen gibt es keine Questmarker, keine vordefinierten Aufgaben. Zu Beginn haben wir nicht einmal eine richtige Karte. "Elden Ring" nimmt uns überhaupt nicht an die Hand. Die Spielwelt müssen wir uns nach und nach durch Erkundung, durch Gespräche mit NPCs und durch das Sammeln von Kartenfragmenten selbst erschließen. Dabei orientieren wir uns an der Architektur der Landschaft. Inmitten von Bäumen und sattem Grün erstreckt sich zum Beispiel ein verfallener Kirchturm, der von einem mächtigen Ritter auf einem großen Pferd bewacht wird. Erreichen wir die Ruine, winkt ein neuer Eintrag auf unserer Karte.
Ob wir uns auf dem Weg dorthin dem Ritter im Kampf stellen oder uns feige an ihm vorbeischleichen, bleibt uns überlassen. Gerade zu Beginn des Spiels ist das Vermeiden von Konflikten allerdings nicht die schlechteste Idee: "Souls"-typisch sind die Kämpfe nämlich verdammt herausfordernd. Oft reichen nur ganz wenige Hiebe, um uns ins Jenseits zu befördern. Alle Runen, die wir bis dahin durch das Töten von Gegnern erlangt haben, sind dann erst einmal verloren. Diese können nur wiederbeschafft werden, wenn wir uns erneut an die Stelle unseres Ablebens begeben. Aber Vorsicht: Sterben wir ein weiteres Mal, sind die Runen endgültig verloren. Und das wäre wirklich bitter.
Schließlich stellen diese die wichtigste Währung in "Elden Ring" dar: Wir brauchen sie, um Gegenstände von Händlern zu kaufen oder aber, was noch bedeutsamer ist, um unseren Charakter aufzuleveln. Das geht an sogenannten Orten der Gnade, die es überall im Zwischenland gibt. Einmal entdeckt, können wir dort unsere Gesundheit regenerieren, neue Zauber lernen oder aber Runen in Fertigkeitspunkte investieren. Gleichzeitig dienen sie als Schnellreisepunkte, die wir von überall aus ansteuern können.
Boss-Gegner sorgen für Frust
Früh im Spiel erhalten wir außerdem ein Pferd, mit dem wir die Zwischenlande viel schneller als zu Fuß erkunden. Von seinem Rücken aus können wir Gegner erschlagen. Im Kampf gegen Monster lassen sich zudem Geister zur Unterstützung rufen. Deren Hilfe ist vor allem im Kampf gegen Boss-Gegner nützlich, die sich überall in der Welt tummeln. Die sind besonders stark und treiben uns oft an den Rand der Verzweiflung. Meist müssen wir erst mehrfach sterben, um im x-ten Anlauf mit Geschick und viel Übung den feindlichen Lebensbalken dann doch endlich auf Null zu drücken. Zur Belohnung gibt es viele Runen und wertvolle Gegenstände.

Im Vergleich zu "Dark Souls" ist "Elden Ring" zwar einfacher - aber immer noch sehr schwer. Hidetaka Miyazaki, der Schöpfer des Spiels, hat sich mittlerweile zum Schwierigkeitsgrad von "Elden Ring" geäußert. „Ich will einfach, dass so viele Spielende wie möglich die Freude erleben, die entsteht, wenn sie die Schwierigkeiten überwinden“, erklärt er die Machart seines Werks. Er stellte klar, dass die herausfordernde Art zu den FromSoftware-Titeln dazugehöre.
Fazit
"Elden Ring" ist ein hammerhartes Game - aber trotzdem ein Meisterwerk. Die Konsole wurde viele Male frustriert ausgeschaltet, um dann doch noch einen weiteren Versuch zu starten. Das Spiel schafft es, eine Sogwirkung zu entwickeln. Allein die Open World ist so faszinierend! Im Zwischenland gibt es viele Geheimnisse, es lauern überall Gefahren und es gibt so viel zu entdecken. Das Spiel belohnt all diejenigen, die sich auf "Elden Ring" einlassen. Doch das erfordert Zeit. Denn das Action-RPG ist kein Spiel für Neulinge. Immer wieder wird man an Grenzen kommen, die schier unüberwindbar scheinen. Dann heißt es üben, üben, üben - oder erst einmal umdrehen. Einfach dort weitermachen, wo einfachere Gegner warten. "Elden Ring" ist nicht für die Eiligen gemacht - Frustpotenzial muss vorhanden sein.
Elden Ring erschien am 25. Februar für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X/S und kostet etwa 60 Euro.