Luca-App bald überflüssig? Corona-Warn-App bekommt Update mit Check-In

Fast überall in Ostwestfalen-Lippe können Menschen die Luca-App nutzen: Damit soll die Corona-Kontaktnachverfolgung bei privaten Treffen oder öffentlichen Veranstaltungen sowie in Geschäften und Gastronomie vereinfacht werden. Dafür muss lediglich ein QR-Code mit dem Smartphone gescannt werden. Tritt ein Infektionsfall ein, werden alle Gäste informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Parallel werden die Gesundheitsämter informiert, die dann Zugriff auf die Daten der übrigen Gäste haben. Doch so einfach scheint es nicht zu sein: Immer wieder berichten Experten von Sicherheitsbedenken - zuletzt hat der Chaos Computer Club gefordert, keine Steuermittel mehr für die App auszugeben und generell auf die Nutzung zu verzichten. Darüber hinaus bekommt die App bereits am Freitag große Konkurrenz: Denn dann soll die Corona-Warn-App der Bundesregierung dem Fachmagazin Chip zufolge ein großes Update bekommen, inklusive einer Check-In-Funktion mittels QR-Code. Obwohl das nach der Funktion der Luca-App klingt, unterscheiden sich beide. Und auch sonst arbeiten die Apps auf verschiedene Weise. Ein Überblick: Nachverfolgung bei der Luca-App Wie beschrieben hat die App drei zentrale Schnittstellen: den Gastgeber, den Gast und die Gesundheitsämter. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass die Nutzer wahrheitsgemäße Angaben machen. Name, Adresse und Kontaktdaten müssen angegeben werden. Nur so kann das Gesundheitsamt im Fall einer infizierten Person alle Betroffenen erreichen. Damit hat die Luca-App das Formular digitalisiert, das zu Beginn der Pandemie in vielen Geschäften auslag und häufig mit falschen Namen unterzeichnet wurde. Zwar kann man sich auch bei der App als Comic-Figur eintragen. Aber die Angabe der Mobiltelefonnummer wird mit einer SMS validiert - so wissen die Gesundheitsämter immerhin, unter welcher Nummer sie "Donald Duck" erreichen können. Die Kritiker der Luca-App störten sich zunächst vor allem daran, dass Daten im Gegensatz zur anonymen Corona-Warn-App zentral gespeichert werden. Außerdem wurde bemängelt, dass die App nicht quelloffen entwickelt wurde. Hier haben die Entwickler mittlerweile eingegriffen: Am Mittwoch haben sie den Quellcode ihres Systems vollständig unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Firmenchef Patrick Hennig sagte, es gehe dabei auch darum, "ein hohes Vertrauen in die Sicherheit bei allen Beteiligten und interessierten Nutzer zu erzeugen". Das Verfahren sorge außerdem dafür, dass der Quellcode oft getestet und mögliche Probleme schnell identifiziert werden könnten. Die Luca-Kritiker bekamen zuletzt öffentlichkeitswirksam Unterstützung durch den Satiriker Jan Böhmermann. Der ZDF-Moderator forderte seine Fans per Twitter auf, sich per QR-Code im Zoo Osnabrück einzuchecken. Er wollte mit seiner Störaktion beweisen, wie manipulationsanfällig die Luca-App ist, weil die Anwendung nicht überprüft, ob die Nutzer beim Einchecken tatsächlich vor Ort sind. Die Betreiber von Culture4life wollen sich von der Aktion nicht aus dem Tritt bringen lassen. Wer die App so missbrauche, erhalte im schlimmsten Fall eine Warnmeldung zu viel. Ladet Euch die LucaApp herunter, scannt diesen QR-Code, denkt Euch einen Namen aus, checkt Euch ein und verbringt doch mal eine Nacht im Zoo Osnabrück!!!! 🐅🐒🐘 pic.twitter.com/iX3TFUopf2 🔴🔴🔴 Jan Böhmermann 🦠🤨 (@janboehm) April 6, 2021Die Entwickler der App räumten nach den Vorwürfen des Chaos Computer Clubs jedoch ein, dass es eine Schwachstelle beim Luca-Schlüsselanhänger gegeben habe, die inzwischen beseitigt worden sei. Außerdem sei der Schutz der Kontaktdaten die ganze Zeit gewährleistet gewesen. Der Schlüsselanhänger ist das analoge Gegenstück zur App und gedacht als einfache Alternative für Nutzer, die kein Smartphone haben. Die Luca-App, für die unter anderem Hip-Hop-Sänger Smudo von den "Fantastischen Vier" geworben hatte, wird in etlichen Bundesländern aus Steuermitteln finanziert. Die eingesetzten Mittel summieren sich nach Recherchen des Portals Netzpolitik.org auf insgesamt 20 Millionen Euro. Dieses Geld wird für die Entwicklung der App, die Anbindung der Gesundheitsämter sowie den SMS-Service zur Validierung der Telefonnummern der Anwender verwendet. Bisher haben mehr als 3,1 Millionen Menschen die App heruntergeladen. Nachverfolgung mit der Corona-Warn-App 2.0 Bisher informiert die anonyme Corona-Warn-App einen Nutzer, wenn er sich längere Zeit in der Nähe einer Person aufgehalten hat, bei der später eine Infektion festgestellt wurde. Die App erkennt dabei andere Smartphones in der Nähe, auf denen die App ebenfalls aktiviert ist. Verschlüsselte IDs, die dabei erstellt werden, erlauben hinterher eine Zuordnung des Standorts. Aber: Wird ein App-Nutzer positiv getestet, kann dieser aktuell zwar alle anderen eingecheckten Warn-App-Nutzer benachrichtigen - Kunden, die jedoch analog ein Formular vor Ort ausgefüllt haben, werden so nicht informiert. Auch dem Gesundheitsamt werden keine Daten übermittelt. Heute kam der RC1 der neuen #CoronaWarnApp 2.0 mit dem Check-In via QR Code. Funktioniert bereits einwandfrei, Release wird wohl ziemlich zeitnah nach Ostern erfolgen. #LucaApp#Coronapic.twitter.com/paOO337972 Bene (@benee_22) April 1, 2021Mit dem Update sollen die Funktionen der App nun durch den Menüpunkt "Check-in" ergänzt werden. Wie bei der Abfrage von Testergebnissen, lassen sich QR-Codes einfach mit der Smartphone-Kamera einlesen - eine Übersicht aller Check-Ins sowie einem automatischen Eintrag ins Kontakttagebuch inklusive. Auch eigene Veranstaltungen lassen sich so planen. Anders als bei der Luca-App lassen sich die Codes zudem per pdf-Datei verschicken und ausdrucken, damit Ladeninhaber sie am Eingang platzieren können. Die Check-ins werden laut Chip für 16 Tage lokal auf dem Smartphone gespeichert. Sobald man in der "Meine Check-ins"-Übersicht einzelne Einträge jedoch manuell lösche, erhalte man zu diesen Events keine Warnung mehr. (function(d, s, id) { var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0]; if(d.getElementById(id))return; js=d.createElement(s);js.id=id; js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js"; ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs); }(document, 'script', 'scrbbl-js'));Mit Material von dpa.

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