Von spektakulären Finanzbetrugsfällen erzählen zwei mehrteilige Dokumentationen. Das Ausmaß der Betrügereien und die Dreistigkeit der Kriminellen hat gewaltige Dimensionen, beim Blick in den Abgrund gruselt es einen.
Die Zahl der Geschädigten ist in beiden Fällen groß. Wenn einige von ihnen vor der Kamera erzählen, wie sie den Betrügern auf den Leim gingen und welche Folgen das für sie hatte, ist das bewegend. Und eine Mahnung zur Vorsicht.
"Die Krypto-Queen": 2014 kam eine Digitalwährung auf den Markt, die keine war: OneCoin. Millionen Menschen weltweit haben ihr mühsam Erspartes in die wertlose Währung investiert, mit der weder bezahlt noch gehandelt werden konnte, und die Ermittlern zufolge nie auf einer gesicherten und unabhängigen Blockchain-Technologie beruhte. "Es wird angenommen, dass OneCoin seine Opfer im Verlauf des Vorhabens um mehr als vier Milliarden Dollar betrogen hat", heißt es im FBI-Steckbrief von Ruja Ignatova. Die promovierte Juristin ist mutmaßlich Erfinderin und führender Kopf der großen Abzocke. Seit 2022 steht die mittlerweile 42-Jährige auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen.
Um Geldgeber für die Fake-Währung anzulocken, trat Ignatova in pompösen Roben und mit viel Blingbling auf sektenhaft anmutenden Massenveranstaltungen auf. OneCoin pries sie als "Bitcoin-Killer" an, als Kryptowährung für jedermann. Ihre Anhänger nannte sie "Familie". 2017, auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, tauchte sie plötzlich ab.
Johan von Mirbach rollt den Fall in seiner vierteiligen TV-Dokumentation "Die Krypto-Queen" auf. Er geht auf Spurensuche, unter anderem in Bulgarien, Uganda und im Schwarzwald, wo Ignatova aufwuchs. Absolut sehenswert. Der Vierteiler steht noch bis 5. November in der ARD-Mediathek.
Madoff zog 4.800 Klienten über den Tisch
"Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street": Joe Berlinger arbeitet in seiner vierteiligen, insgesamt vierstündigen Doku (Netflix) umfassend die Machenschaften des 2021 gestorbenen Wall-Street-Betrügers Bernie Madoff auf, Spielszenen inklusive. Madoff veruntreute über viele Jahre mindestens 65 Milliarden Dollar von 4.800 Klienten, darunter auch viele namhafte. In der Finanzkrise flog Madoff auf, 2009 wurde er verurteilt.
Berlinger richtet den Blick nicht nur auf Madoffs Betrugsmasche. Er beleuchtet auch das Versagen der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde, die über Jahre hinweg Hinweise auf die illegalen Machenschaften ignoriert hatte.