TV & Film

Neuer Kinofilm: Bielefelder zeichnet Rudi Assauers Vergangenheit

Der Film "Rudi Assauer - Macher, Mensch, Legende" feiert am 4. Mai Premiere in der Arena auf Schalke. Klaus Scherwinski spricht über seine Arbeit daran

Beispiel für ein Animatics-Motiv von Klaus Scherwinski: Rudi Assauer trifft seine älteste Tochter Bettina (damals 17 Jahre alt) zum ersten Mal.
| © Assauer-Film

Björn Vahle
27.04.2018 | 27.04.2018, 12:37

Bielefeld. "Cashmere-Hooligan", so nannten sie ihn im Pott. Doch auch wer Rudi Assauer nicht mit Spitznamen ansprach, wird den FC Schalke 04 wohl für immer mit seinem Gesicht verbinden. Klaus Scherwinski aus Bielefeld hat den umstrittenen Manager für den Kinofilm "Macher, Mensch, Legende" gezeichnet.

Denn in der Dokumentation, die am 4. Mai in der Veltins-Arena Weltpremiere feiert, geht es nicht nur um die Zeiten im Leben Rudolf Assauers, die in Bild und Ton bestens dokumentiert sind. Es geht um seine Kindheit. Es geht um Gespräche hinter verschlossenen Türen. Es geht um die Zeit nach der Schock-Diagnose Alzheimer, die erst 2012 bekannt wurde und nach der sich Assauer fast völlig ins Privatleben zurückgezogen hat.

Seine direkte und unverstellte Art brachte Assauer Bewunderer, aber auch den Zorn einiger Widersacher ein. - © Mindjazz Pictures
Seine direkte und unverstellte Art brachte Assauer Bewunderer, aber auch den Zorn einiger Widersacher ein. | © Mindjazz Pictures

Diese und viele weitere Szenen hat der Illustrator und Wahl-Bielefelder Klaus Scherwinski zusammen mit Benjamin Höllrigl und Oliver Koch für den Film entworfen. "Ich kannte Herrn Assauer tatsächlich nur aus dem Fernsehen. Er war früher 'der lustige Macho-Typ aus den Bierwerbespots'", sagt der Freiberufler über seinen Erstkontakt mit dem Projekt.

"Assauer kann kein Schauspieler nachstellen"

War lange Trainer unter und Weggefährte von Rudi Assauer: Huub Stevens. - © Mindjazz Pictures
War lange Trainer unter und Weggefährte von Rudi Assauer: Huub Stevens. | © Mindjazz Pictures

Dabei steht Assauer ganz nebenbei auch noch für eine der erfolgreichsten Zeiten, die der FC Schalke in seiner 114-jährigen Geschichte erlebte. 1997 gewann der Klub sensationell den UEFA-Cup, 2001 ging die Meisterschaft buchstäblich erst in der Nachspielzeit verloren. 2001 und 2002 war Schalke DFB-Pokalsieger. In seine Schaffenszeit fällt auch der Bau des neuen Stadions, das zunächst noch Arena auf Schalke hieß und das er maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat.

Referenzbilder, auf die sich Scherwinski beim Illustrieren beziehen konnte, "gab es hunderte". Sie sind zwischen Interviews mit sportlichen Weggefährten wie den Spielern Olaf Thon, Marcelo Bordon und Mike Büskens und Trainer Huub Stevens eingestreut. Auch Assauers Familie kommt zu Wort. "Wir haben einige Einstellungen dutzende Male überarbeitet - bis jeder Glanzreflex im Auge stimmte, jede Falte."

Und was hat der Film davon? Scherwinski hofft, dass seine Bilder den Zuschauer stärker zur Auseinandersetzung mit dem Film bewegen. „Das Gehirn muss die Striche erst einmal interpretieren, um den Inhalt zu begreifen." Außerdem: „Wer Herrn Assauer einmal live gesehen hat, weiß, dass ihn kein Schauspieler nachstellen kann."

"Ruhrpott-Feeling pur"

Und doch könnte der Film am Ende mehr zeigen, als den archetypischen Manager im Anzug mit Zigarre. "Ich habe gelernt, wie wichtig für ihn schon immer der Fußball war und die Menschen drum herum", sagt Scherwinski. "Und was für eine Arbeitseinstellung er hatte. Mach’s mit vollem Herzen oder besser gar nicht."

Weil das auch für den Film gelten soll, steht der mit der Demenz kämpfende Assauer in einigen Sequenzen selbst vor der Kamera. „Dieses sensible und hochemotionale Thema wird mit dem gebührenden Respekt behandelt", heißt es dazu in der Pressemappe des Films. Wie viel kritische Distanz zum umstrittenen Macher des FC Schalke, dem Kritiker gern Arroganz und Großmannssucht vorwarfen, dann noch möglich ist, ist noch nicht abzusehen. Scherwinski verspricht in jedem Fall: "Der ganze Film ist Ruhrpott-Feeling pur."

Der Trailer zum Film:

Information

Der Künstler: Klaus Scherwinski

  • Der gebürtige Mindener ist seit mehr als 15 Jahren freiberuflicher Illustrator.

  • Viele seiner Arbeiten werden im Storyboard, also als illustrierte Vorlagen für Szenen in Videospielen und Filmen verwendet.

  • Gelegentlich gibt Scherwinski Kurse und unterrichtet an Hochschulen in Bielefeld, Paderborn, Lemgo, Darmstadt und dem SAE Institute für audiovisuelle Medien.

  • Zur Premiere des Films in der Veltins-Arena auf Schalke wollen die Macher des Films das größte Kinopublikum aller Zeiten versammeln. 43.625 Menschen müssten dafür kommen. Der bisherige Weltrekord wurde 2015 auf den Philippinen aufgestellt.